15.10.2017 (Sonntag) – Es geht los!

Der nächste Tag begann (für uns) ausgeschlafen, für den Rest unserer Truppe mit dem Ankommen am Flughafen, dem Schlangestehen für das Visa und der rumpligen Fahrt ins Hotel. Dementsprechend dezent angeschlagen wirkte das Grüppchen, das wir am Frühstückstisch begrüßen durften. Und trotz Müdigkeit und einem (vermutlich) hohen Stresspegels waren alle nett und es wurden die ersten zaghaften Konversationsversuche gestartet. Da erfuhren wir auch, dass bei zweien unseres Teams das Gepäck fehlte – verschollen, irgendwo zwischen Istanbul und Sansibar.

Wow, das war mal eine echte Schockernachricht. Vor allem, weil wir in wenigen Stunden losmachen mussten, um unseren Zeitplan einzuhalten. Auf die Frage hin, ab wann man denn mit dem verlorengegangenen Gepäck rechnen könne, erhielten wir die vage Antwort, dass es beim letzten Trek circa vier Tage gedauert hatte.

Uff. Da waren wir ja schon fast oben auf dem Gipfel.

Aber gut, immerhin war das der Aufhänger für uns, die ersten zarten Bande von Freundschaften knüpfen zu können (oder, wie es genannt wurde, building bridges) – nämlich, in dem wir unsere Ausrüstung mit den beiden armen Personen teilten. Ich selbst trennte mich für die Dauer des Treks von meinem Ersatz-T-Shirt, einem meinem Nackenkissen, meinem Schlafsack-Inlet und einer Trinkflasche. (Da ich meinen Camelbak, eine weitere Trinkflasche und eine Thermoskanne dabei hatte, hatte ich auch nicht das Gefühl, irgendetwas zu vermissen.) Chirurgenwelpe gab, in einem wirklichen Akt der Selbstaufopferung, ihre Regenhose an Zoe, die keine Wechselhose in ihrem Handgepäck dabeihatte. Merkt euch das, das wird später noch wichtig.

Während dem Frühstück konnte Max, unser leader, schon einmal anfangen, die culture of honesty einzuführen, die unseren Trek bestimmen sollte. Soll heißen, dass wir einfach brutal ehrlich waren – im Team, aber auch zu uns selbst. Vor allem, was mögliche Symptome der Höhenkrankheit anging. Und so etablierten wir auch das Konzept des health buddys – in unserem Fall unser Zeltkamerad, der uns immer mal wieder löchern sollte, wie es uns denn ginge.

Wir diskutierten auch die Frage, wann es denn nun eigentlich losgehen sollte, denn die armen heute erst Zugereisten wollten sich noch ein wenig Zeit einräumen, um ein Nickerchen zu machen. Leider war dafür praktisch keine Zeit, denn es war noch einiges zu erledigen. Es musste umgepackt werden, dann mussten unsere duffle bags gewogen werden (ihr erinnert euch an die magische 12-kg-Grenze?), dann würden wir noch unsere Guides kennenlernen und dann wartete noch eine rund dreistündige Fahrt zum Gate auf uns.

Also machten wir uns alle an die Arbeit. Wir gingen nochmals unseren Tagesrucksack durch (hatten wir alles? – Regenhose, Regenjacke, Trinkflasche, etc.), ließen unseren Koffer an der Rezeption zurück und kauften noch jeweils drei Liter Wasser (für je 1 USD) an der Bar, um unsere Vorräte aufzufüllen. Außerdem erhielten wir noch unsere Lunchboxen, ein Ritual, das sich von nun an fast jeden Morgen wiederholen sollte. (Was auch jedes Mal ein stetiger Quell an Erheiterung war, denn so wirklich verstehen konnten die Einheimischen das Konzept „vegan“ nicht. Aber dazu in späteren Einträgen mehr.)

Und trotz der Müdigkeit, die 2/3 der Reisegruppe betraf, lag eine freudige Erwartung in der Luft. Endlich – endlich! – sollte es losgehen! Die nächste gute Nachricht war, dass (fast) alle unter der Limite für die Taschen waren, weswegen ohne Verzögerung aufgeladen werden konnte. Wir wurden schließlich in zwei Minibusse geladen (wieder ohne Sicherheitsgurt, Klimaanlage oder nennenswerten Komfort, aber immerhin fuhren sie) und los ging die Fahrt.

Die dreistündige Fahrt war laut, heiß, sehr holprig und sehr kuschlig, denn nicht nur unsere Gruppe steckte in den Fahrzeugen, sondern auch unsere fünf Guides, die immer wieder versuchten, uns auf interessante Dinge am Wegrand aufmerksam zu machen. (Ich sah zum ersten Mal einen Mini-Sand-Tornado, das war echt cool.)

Nach ungefähr der Hälfte machten wir eine Toilettenpause, auf die ich mich anfangs sehr gefreut hatte. (Das Rumpeln hatte direkte Auswirkungen auf meine Blase.) Nachdem ich die Örtlichkeiten gesehen hatte, überlegte ich jedoch ernsthaft, ob ich es nicht noch zwei Stunden aushalten konnte. Denn die „Toilette“ bestand aus einem Loch im Boden. Und sonst nichts. Der Geruch war ekelerregend (sorry, aber es war so) und der Boden klebte vor Urin. Ich glaube, ich habe noch nie im Leben so lange die Luft angehalten. Und die danach feierlich von allen geteilte Händedesinfektion war ein absolutes Muss.

Bäh.

Allerdings muss ich zur Ehrenrettung sagen, dass ich ansonsten eigentlich nur gute Toilettenerlebnisse auf der Reise hatte. Eine einzige Toilette toppte dieses Erlebnis aber noch. Aber dazu werde ich in einem späteren Eintrag (dem zum Barranco Camp) mehr erzählen. Ihr könnt es sicherlich kaum erwarten!

Will und Heather gönnten sich noch jeweils eine Flasche Stoney Tangawizi, einem stark ingwerhaltigen Erfrischungsgetränk, das in Tansania offenbar sehr beliebt ist. Ich lehnte es ab, nach dieser Toilette wollte ich meinem Magen nicht noch mehr Dinge zumuten.

Nach weiteren eineinhalb Stunden Fahrt erreichten wir unseren ersten Stopp, das Londorossi-Gate. Dort lernten wir unser restliches Team kennen – insgesamt stärkte uns ein fast 40köpfiges Team den Rücken. Es gab jede Menge Porter, Köche, Köche für das einheimische Team, Guides und sogar einen Zuständigen für unser Toilettenzelt. (Ja, ihr habt richtig gehört – wir hatten ein Toilettenzelt. Und solltet ihr auf diesem Blog gelandet sein, weil ihr den Kilimandscharo noch vor euch habt, dann lasst euch gesagt sein, dass ein Toilettenzelt die beste Investition ist. Wirklich. Holt euch ein Toilettenzelt.)

Während wir anfingen unseren Lunch zu verspeisen wurde die gesamte Ausrüstung noch einmal gewogen (mit den offiziellen Waagen des Parks) und dann wieder verstaut. Dann durften wir noch einmal die Toiletteneinrichtungen benutzen (eine gewisse Person konnte jedoch nicht, weil vor dem scheibenlosen Fenster der Toilette die Porter standen 🙂 ) und es gab ein letztes Briefing – für den gesamten Trek, aber auch insbesondere, was uns heute bevorstand. Und das klang eigentlich ganz entspannt.

Wir hatten nochmals eine ca. einstündige Fahrt vor uns, dann würden wir ca. 3 Stunden durch den Regenwald marschieren bis zum ersten Camp. Und dann gäbe es Abendessen und dann eine Mütze Schlaf. Dies wurde vom Großteil unserer Gruppe wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Wir sammelten uns noch für ein Gruppenfoto vor dem Londorossi-Gate-Schild und dann ging es auch schon wieder zurück ins Auto. Die restliche Fahrt verging wie im Flug und schon standen wir mitten im Regenwald. Die dort aufgestellten Toiletten wurden nochmals rege genutzt, die Wanderstöcke (bis jetzt müßig am Rucksack hängend) wurden eingestellt (und wir bemerkten, dass Max eine Vorliebe für ziemlich kurz eingestellte Wanderstöcke hatte 🙂 ) und die Rucksäcke geschultert.

Und dann … ja, dann ging es los. Und wir prägten einen Satz, den wir bis zum Ende des Treks sehr, sehr oft wiederholen würden: „It’s really happening!“

Nach fast 8 Monaten Planung ging es wirklich los. Wir waren hier – am Fuße des Kilimandscharos, mitten in Tanzania, in Afrika! Eine Vorstellung, die ich bis jetzt noch immer nicht so ganz verarbeitet habe.

Wir plauderten unseren Weg durch den dichtbewachsenen Regenwald – nicht nur mit den anderen Teamkameraden, sondern auch mit den Guides. Und wir bemerkten schnell, dass wir echte Experten an unserer Seite hatten. Das Tempo, das sie anschlugen, wirkte am Anfang fast schon lächerlich langsam – aber es dauerte nicht lange, bis wir bemerkten, dass es so genau richtig war. Auch die (zum Teil recht steilen) Anstiege waren so gar kein Problem … auch, wenn ich vermutlich nicht die Einzige war, die ab und an ins Schnaufen kam.

Wir lernten zudem noch ein wenig Swahili – nicht viel, aber genug, um ein rudimentäres Gespräch in Gang zu bekommen.

Hier ein paar Kostproben:

  • ahsante sana! – Thank you very much!
  • tafadhali – Please
  • jambo – Hello (und das hörte man wirklich ständig, sobald man von portern überholt wurde 🙂 )
  • maji moto – hot water (ich bin mir nicht sicher, ob es so geschrieben wird, nach einer kurzen Google-Suche könnte es aber so sein)
  • hakuna matata – no worries (ein anderer Satz, den man wirklich oft zu hören bekam)

Wir bekamen auf unserer dreistündigen Wanderung tatsächlich auch die ein oder andere Fauna zu sehen, unter anderem Affen (die eher wie fette Katzen aussahen). Aber ansonsten hielt sich das Wildleben eher bedeckt. Und das, obwohl man auf jedem Bericht über die Lemosho-Route lesen kann, dass die Chancen gut stehen auf Elefanten oder Büffel zu treffen. Schade!

Was wir aber mehr als genug zu sehen bekamen war Regen und so konnten diejenigen von uns, die einen Regenschutz hatten, diesen zum ersten Mal testen. Und hier kochte auch der erste Neid auf Wills großartige Regenjacke auf. Leider hab ich die Marke schon wieder vergessen… aber er war praktisch der Einzige, der wirklich knochentrocken blieb.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir dann unser erstes Camp, das sogenannte Big Tree Camp (oder auch Mti Kumbwa Camp) auf 2780 m. Wir hatten zehn Minuten, um uns in unseren Zelten häuslich einzurichten – eine Prozedur, die sich von nun an an jedem Abend wiederholen sollte. Im Endeffekt hieß dies erstmal checken, ob die vom Veranstalter bereitgestellten Matten trocken waren (oft waren diese zumindest stellenweise doch recht feucht dank Regen), dann die selbstmitgebrachte Isomatte ausrollen oder aufpumpen, den Schlafsack ausrollen, umziehen (Regenhose und -jacke aus, evtl. ein paar Lagen Kleidung an- oder abziehen und in bequemere Schuhe schlüpfen – Chirurgenwelpe und ich hatten uns extra Crocs mitgebracht, eine Überlegung, die uns unsere leidgeplagten Füße doch sehr dankten), die Taschen verstauen, den Kulturbeutel aufhängen … alles so Kleinigkeiten, um sich im Zelt etwas heimischer zu fühlen.

Nachdem dies erledigt war (und wir unsere nassen Regenjacken im mess tent aufgehängt hatten) trafen wir uns zu einer geselligen Runde Popcorn, Tee und Africafe (bester Wortwitz aller Zeiten). Und es war wirklich unglaublich, wie fix unser Team war – jedes Mal standen sämtliche Zelte, wenn wir in die Camps kamen, heißes Wasser war parat und Popcorn wartete auch jedes Mal. Ahsante sana!!

Kaum hatten wir die letzten Krümelchen Popcorn verspeist (yummy!), gab es schließlich auch schon Abendessen. Zur Vorspeise gab es cucumber soup, zum Hauptgang Spaghetti und als Nachtisch Bananen. Wenig später wären alle satt, zufrieden und müde. Wir hingen noch ein wenig zusammen herum, plauderten und checkten unsere gesundheitliche Lage.

Eigentlich ging es allen gut, außer Zoe, die ein wenig Kopfschmerzen hatte. Chirurgenwelpe fror dezent, wollte aber nicht aufstehen, um sich noch eine Jacke zu holen. Woraufhin Max uns eine kleine, aber nett gemeinte Standpauke hielt, dass das Einzige, was er auf dem Trek nicht hören mag, die Worte „I can’t be bothered“ waren. (Spoiler: Er benutzte es trotzdem auch  manchmal! 😉 ) Woraufhin sich Chirurgenwelpe ihre Jacke holte. Danke Papa Max! 🙂

Für einen Tipp vom Vorbereitungswochenende in Sheffiel bin ich bis heute noch dankbar. Und der hieß: Füllt euch am Abend heißes Wasser in eure Nalgeneflaschen, dann könnt ihr die a) in der Nacht als Wärmflasche verwenden und b) am nächsten Tag gleich kühles Wasser trinken. So machten wir das jeden Abend und es rettete meine Füße und meinen Schlaf.

Es dauerte nicht allzulange, bis wir unser Bett rufen hörten und so machten wir uns an die abendliche zu-Bett-geh-Zeremonie. Im Endeffekt bestand die aus einem geselligen Zähneputzen (es gab nicht so viele Orte, an denen dies möglich war und so traf man sich unweigerlich), einer kurzen „Dusche“ mit Feuchttüchern im Zelt, einem prophylaktischen Gang zum Toilettenzelt (wenn man 4 – 5 l Flüssigkeit am Tag trank war dies auch nicht sonderlich verwunderlich) und dann dem einkuscheln im Schlafsack.

Beim Zähneputzen bemerkte Tara jedoch, dass sie offenbar ihre Zahnbürste im Hotel zurückgelassen hatte. Ein wenig Panik machte sich breit, doch das Brainstorming, wie man dies lösen konnte, verschoben wir auf den nächsten Tag. Musste solange eben ein Finger und etwas Zahnpasta reichen.

Der erste Abend im Schlafsack und im Zelt war ungewohnt. Es war laut im Camp (und das, obwohl nur 3 oder 4 andere Gruppen da waren), es war ungewohnt und irgendwie hatte ich auch ein wenig Angst, dass der Affe (der im Big Tree Camp hausen sollte) meine Schuhe klaute. Was er nicht tat. Aber trotzdem.

Irgendwann schlief ich dann doch ein. Chirurgenwelpe neben mir kannte solche Probleme offenbar nicht – die war nämlich schon nach wenigen Minuten weggeratzt.

 

14.10.2017 (Samstag) – offizieller Tag 1

Ich habe auf dem Kilimandscharotrek eifrig Tagebuch geschrieben, um jedes Erlebnis (und sei es noch so banal) aufzuschreiben, solange es noch frisch im Gedächtnis haftet. Dies hat eigentlich auch gut funktioniert – bis kurz vor dem Gipfeltag. Da war mein Kopf so vollgestopft mit anderen Dingen (Spoiler: vor allem Essen), dass ich dies verdrängt habe.

Tatsächlich habe ich aber auch schon vor dem eigentlichen Trek Tagebuch geschrieben. Und da stehen solche lustigen Anekdoten wie:

29.09.2017 – Freitag:

Ich erhielt heute eine lächerlich große Daunenjacke (Größe L!). Konnte sie aber große Probleme umtauschen – und musste nicht einmal extra Porto zahlen.

Was bin ich froh, dass ich dieses einzigartige Erlebnis festgehalten habe. Wäre ja schade, wenn die Nachwelt nichts davon lesen könnte.

So, jetzt aber zurück zum 14.10.2017, dem ersten offiziellen Tag des Treks. Wir ließen ihn gemütlich anklingen und schliefen erst einmal aus. Für uns Schichtdienstler eine Wohltat, die man viel zu selten tun darf. Und deswegen der perfekte Start in den Tag. Nach einer Dusche (die diesen Namen eigentlich gar nicht wirklich verdiente – der Strahl aus der Duschbrause spottete jeder Beschreibung) trafen wir uns mit Tara zum Frühstück, das es in Büfettform gab.

Und es fehlte eigentlich an gar nichts. Es gab Tee, Kaffee und Saft (Orange und ein Saft namens Paw-Paw-Juice, von dem ich bis jetzt annahm, dass es sich um Papajasaft handelte – Wikipedia belehrt mich gerade aber eines Besseren), Toastbrot, Marmelade, Honig und auch warme Speisen wie Eierspeisen (frisch zubereitet), Kartoffelspalten und gebackene Bohnen. Auf Wunsch erhielt man auch Würstchen. Man merkt, dass das Publikum hier vorwiegend englisch war…

Nach einem ausgiebigen Frühstück nutzten wir den Tag, um das Hotelgrundstück zu erkunden. Ich war vor allem neugierig auf den Pool, der auf der Website ziemlich groß angepriesen wird. Das Ergebnis war eher ernüchternd. Anstatt dem azurblauen Wasser fanden wir eher einen grünlichen Tümpel vor, der die besten Zeiten schon hinter sich hatte. Es fiel uns dementsprechend leicht dem Badespaß zu entsagen (was uns auf dem Vorbereitungswochenende sowieso ans Herz gelegt wurde, allerdings wegen der Befürchtung, dass man versehentlich Wasser schlucken und daher krank werden könnte). Wir versuchten zudem einen Blick auf den Kilimandscharo zu erhaschen – aber es war so bewölkt, dass wir nur einen winzigen Teil des Berges sehen konnten. Immerhin, er war da!

Wir checkten bei der Rezeption noch die Preise für Massagen – unser Plan war es, uns nach erfolgreicher Besteigung der Kaiser-Wilhelm-Spitze 😉 damit zu feiern, indem wir uns massieren ließen. Die Preise ließen uns jedoch kurz stutzen – eine Ganzkörpermassage für eine Stunde kostete satte 45 USD. Ein stolzer Preis in einem Land, in dem der Jahresverdienst zwischen 300 – 400 USD lag.

Im gleichen Zug wechselten wir noch ein paar unserer mitgebrachten Dollar in Tansania-Schilling. Wie wir schnell merkten änderte sich der Wechselkurs je nachdem, welcher Mitarbeiter vor uns stand. Manche wechselten 1 USD in 2000 TZS, manche in 2400 TZS und manche in 2500 TZS. Und es war wirklich schwierig, da nicht das Gefühl zu bekommen, dass man abgezockt wurde. Aber man gewöhnte sich daran.

Tara hatte zwischenzeitlich noch das Problem, dass ihre Klimaanlage defekt war, weswegen in ihrem Zimmer schwüles Saunaklima herrschte. Ihre eigenen Bemühungen, das Ganze zu reparieren schlugen fehl, weswegen die Rezeption sich der Sache annahm. Es waren mehrere Menschen beteiligt und es gingen einige Stunden ins Land, aber am Schluss funktionierte es doch wieder. Trotzdem zog sie schließlich mit ihrer Matratze zu uns ins Zimmer (eine tote Kakerlake mit einem Ameisenfestessen bei ihr im Bad war der andere Auslöser), woraufhin bei uns ein wenig Schullagerstimmung aufkam. Wir quatschten und dösten und verbrachten einen insgesamt sehr entspannten Tag. Auch wenn wir gefühlte zwei Stunden damit verbrachten, unsere Taschen für den morgigen Tag zu packen, umzupacken und nochmals alles durchzuchecken.

Denn morgen – morgen! – war es endlich soweit. Das große Kilimandscharoabenteuer sollte beginnen!

Der Plan war, dass der Rest der Truppe – insgesamt sollten wir 10 Leute plus 1 Guide sein – am Abend eintreffen, woraufhin wir uns bei einem gemeinsamen Abendessen und Briefing kennenlernen sollten. Am nächsten Morgen sollte es nach dem Frühstück losgehen.

Soweit die Theorie.

Die Praxis sah leider ganz anders aus.

Jenny (die wir ebenfalls auf dem Vorbereitungswochenende kennengelernt hatten und die mit den anderen aus London kam) informierte uns, dass ihr Flug nach Amsterdam Verspätung hatte – und zwar so massiv, dass sie ihren Anschlussflug nicht erwischt hatten. Nach einigem Hin und Her durften sie am Abend mit einer anderen Maschine fliegen, allerdings über Istanbul und Sansibar. Eintreffen würden sie somit erst am nächsten Morgen. Viel Schlaf vor dem Start des Treks (und der ersten Wanderung) war da nicht zu erwarten.

Unser Mitleid war grenzenlos und wir litten via WhatsApp mit. Und wir mochten uns gar nicht vorstellen, was so eine Verspätung mit der Laune unserer Mitstreiter anstellen würde…

Ich versuchte unterdessen noch, mir eine tansanische Simkarte zu ergattern, damit ich auf dem Berg Internetempfang haben würde. (Jaja, macht nur eure Scherze, aber ab und an ein Lebenszeichen schicken zu können sollte nicht unterbewertet zu werden!) Der nette Herr im Hotel konnte mir für 15 USD auch eine Sim-Karte verkaufen – nur funktionierte sie leider nicht. Er versprach sie bis zum morgigen Tag zum laufen zu bringen. Hakuna Matata!

Nach dem Abendessen (das Curry war eines der leckersten, die ich bis jetzt gegessen habe, allerdings spielte die Zwiebelsuppe eher in der unteren Liga) spielten wir bei einem Kilimanjaro Lager Beer noch ein paar Partien Uno (das ich extra am Flughafen gekauft hatte)  und dann lernten wir doch noch zwei Mitglieder unseres Treks kennen: Helen und Max (der auch gleichzeitig unser Guide war). Die beiden waren aus Schottland angereist und waren daher von der Verspätung nicht betroffen.

Wir verbrachten einen lustigen und interessanten Abend und beschnupperten uns schon einmal. Das Ganze bei einem Teller Pommes. (Pommes spielten bei unserem Abenteuer in Afrika eine bedeutende Rolle. Soviel kann ich jetzt schon mal verraten.) Allerdings dauerte unser Beisammensein nicht allzu lange – wir waren einfach alle müde (die anderen beiden berechtigt, wir eher, weil wir den ganzen Tag nicht in die Puschen gekommen waren).

Und somit lagen wir wenig später alle in unseren Betten (bzw. Tara lag auf ihrer Matratze bei uns im Zimmer auf dem Boden) und ich glaube, ich war nicht die Einzige, die vor Nervosität Probleme beim Einschlummern hatte…

13.10.2017 (Freitag) – Auf gehts nach Tansania!

Der Auftakt zu unserem Kilimandscharo-Abenteuer bestand vorwiegend aus (na, wer errät es?) packen. Wir hatten ein paar Tage zuvor eine E-Mail mit den letzten, lebenswichtigen Details von unserem Anbieter Jagged Globe erhalten – und in der stand auch, dass unser schöner mitternachtsblauer duffel bag (unsere Reisetasche) mit dem Jagged Globe Logo auf dem Trek nicht schwerer sein dürfte als 12 kg. Das hat mit den Regulationen des Gewichts zu tun, die jeder porter tragen dürfte.

Also beschlossen wir, dass ich noch einen zusätzlichen Koffer mitnehmen würde, in dem wir die Dinge, die wir auf dem Berg nicht brauchen würden, verstauen und dann im Hotel lassen würden. Das führte allerdings auch dazu, dass ich ein wenig nachlässig wurde beim Gedanken „Was brauche ich WIRKLICH?“, denn im Koffer war mehr als genug Platz. Aber gut, wie ich jetzt weiß, brauchte ich beinahe alles, was ich mitgenommen hatte. (Sorry für den Spoiler 🙂 )

Am Vorabend unseres Abenteuers, dem 12.10.2017, lag ich gegen 20 Uhr im Bett, nach einem entspannenden Vollbad und vollgepumpt mit Wick MediNait, denn meine laufende Nase und mein kratzender Hals kündigte eine Erkältung an. Trotz erheblicher Nervosität (AAAAAH!) schlief ich schnell ein – und wurde kurz vor 2 Uhr nachts unsanft wieder aus verwirrenden Träumen gerissen.

Nach dem Zusammensammeln der letzten Kleinigkeiten, dem drölfzigsten Mal überprüfen, ob der Reisepass tatsächlich noch da war und einer Dusche (an die ich in den folgenden Tagen noch oft mit Wehmut zurückdenken würde) sammelten wir schließlich Chirurgenwelpe (noch immer ein Pseudonym) ein. Diese versank für die folgenden 2 Stunden Fahrt in ein Schlafkoma (da sie vorher viel gearbeitet und sich eventuell 2 kg Pasta zum Frühstück einverleibt hat, sei ihr dies verziehen 🙂 ).

Die Fahrt zum Flughafen Zürich verlief ansonsten ereignislos. Bis auf die Tatsache, dass bei SWR3 auf einmal unverhofft „Africa“ von Toto gespielt wurde. Und wer unsere Twitteraccounts auch nur ein wenig verfolgt hat, weiß, dass dies unsere unangefochtene Hymne für den Kilimandscharo war.

Am Flughafen wurden wir abgesetzt und die erste Hürde – das Ergattern eines Gepäckwagens – meisterten wir mit Bravour. An dieser Stelle nochmals ein großes DANKESCHÖN an meinen Bruder Stefan, der uns zum Flughafen gebracht (und am Schluss auch wieder abgeholt) hat. Das hat unsere Reise ein kleines bisschen einfacher gemacht!

Und dann stockte unsere Reise erst einmal ein wenig – der CheckIn für unseren Flug hatte noch nicht begonnen. Also saßen wir herum, spielten ein wenig mit meiner vorher gemieteten GoPro herum, versuchten ein wenig zu lesen und nicht einzuschlafen … was man eben so tut.

Als wir dann endlich einchecken durften, erwischten wir eine furchtbar nette KLM-Mitarbeiterin, die – nachdem sie unser Onlineticket beäugt hatte – aufgeregt nachfragte, ob wir denn auch AUF den Kilimandscharo steigen würden. Als wir dies bejahten, konnte sie es zuerst kaum fassen (wer konnte ihr das verübeln?), wünschte uns dann aber viel Erfolg. Tja, danke, das konnten wir gebrauchen!

Der Sicherheitscheck verlief ohne größere Vorkommnisse und dann war es erst einmal Zeit fürs Frühstück. Für uns belief sich das auf den wohl teuersten Kaffee unseres Lebens an einer Bar – der dafür aber auch wirklich gut war. Ich kaufte schließlich noch einen lila glitzernden Karabiner (ja, den brauchte ich unbedingt!) bei Mammut. Und dann durften wir endlich ins Flugzeug.

Der Flug nach Amsterdam war unspektakulär – aber es gab sogar Getränke und einen Snack. (Man ist sowas ja gar nicht mehr gewohnt, wenn man die ganze Zeit nur mit Billig Airlines fliegt…) Das Käsesandwich mussten wir beide zwar ablehnen (ich mag keinen Scheibenkäse, Chirurgenwelpe ist Veganerin), aber die Geste war trotzdem nett. Außerdem bekamen wir Kekse.

In Amsterdam mussten wir dann unseren Anschlussflug zum Kilimanjaro Airport erwischen. Erst mussten wir durch die wohl längste Passkontrolle der Welt (also, die Schlange war lang – die Kontrolle an und für sich war dank E-Passport fix) und dann war wir noch ein wenig verwirrt, weil wir nicht wussten, ob wir nochmals durch die Sicherheitskontrolle müssten.

Schließlich war aber alles vollbracht und wir konnten unser Gate suchen gehen. (Und da brauchten wir auch etwas Zeit, der Amsterdamer Flughafen ist echt groß!) Ich besuchte dann erstmal die sanitären Einrichtungen – und auch dort war die Warteschlange lang. Bei nur 2 funktionierenden Toiletten auch kein Wunder. Aber gut.

Zurück beim Gate konnten wir endlich Tara begrüßen, die mit uns zusammen auf den Kilimandscharo steigen sollte und die wir schon auf dem Vorbereitungswochenende kennengelernt hatten. Genau wie wir (aber völlig unabhängig von uns) hatte sie ihre Flüge selbst gebucht und beschlossen, schon vor den anderen an- und auch nach den anderen abzureisen. Und so hatten wir zufällig entdeckt, dass wir zusammen fliegen würden. Die Freude war auf beiden Seiten riesig!! 🙂

Tara war aber nicht alleine angereist – mit ihr zusammen kam ihr fünf-Kilo-Beutel mit heimischen Snacks, die sie für den Kilimandscharo besorgt hatte. Wir hatten Spaß damit (und wir sollten nicht die Einzigen bleiben…).

Chirurgenwelpe und ich deckten uns schließlich auch noch mit Essen und Getränken ein – und dafür hatten wir genug Zeit, denn unser Anschlussflug hatte Verspätung. Der Grund war „a bad smell in the back of the airplane“ – und am Schluss wollte es bestimmt wieder keiner gewesen sein…

Der anschließende Flug (offenbar konnte der Grund für den schlechten Geruch gefunden und eliminiert werden) war ebenfalls unaufregend – eat, sleep, watch movies, repeat oder so. Ich schaute mir auf Anraten einer bestimmten Person „Wonderwoman“ an und ja, der Film ist wirklich großartig. Zehn Daumen hoch, absolute Empfehlung zum Ansehen.

Kurz vor der Landung mussten wir noch ein immigration paper ausfüllen, in dem wir unsere persönlichen Daten, unseren Beruf, unseren Einreisegrund, unsere Passnummer, unsere Flugnummer, unsere Kontaktadresse und noch viele andere Dinge eintragen mussten. Das sorgte für die ein oder andere Stirnfalte – aber zumindest wurde es so nicht langweilig.

Gegen 20 Uhr landeten wir schließlich in Tansania. Die Luft war warm (viel zu warm für unsere Körper und unsere Kleidungsschichten, die noch auf das Herbstwetter in Deutschland ausgerichtet waren) und der traurige Propeller an der Decke schaffte nur minimale Abkühlung.

Da wir noch kein Visum hatten, reihten wir uns in die rechte Schlange ein, während Tara, die ihr Visum schon in England beantragt hatte, sich in die linke Schlange drängte. Es dauerte eine gute Stunde, bis wir uns bis zum Schalter vorgedrängt hatten – das abgezählte Geld (50 USD) und den Pass  hielten wir natürlich schon parat. Die Angestellten hinter der Glasscheibe arbeiteten unser Anliegen ziemlich gelangweilt ab – ich wurde sogar gefragt, ob ich die 50 USD denn eigentlich schon gezahlt hätte. Und das, obwohl die Dame meinen Geldschein fünf Sekunden vorher erst in die große Pappschachtel geworfen hatte.

Danach durften wir uns nochmals anstellen – und zwar in die Schlange, in der Tara schon 45 min gewartet hatte. Dort mussten wir nochmals unseren Pass und das immigration paper abgeben, dann wurden unsere Fingerabdrücke genommen („Right hand four fingers – thumb – left hand – four fingers – thumb…“ konnte ich danach schon im Schlaf aufsagen.) und dann durften wir endlich unser Gepäck abholen.

Es ging nochmals durch eine Röntgenkontrolle mit unserem Gepäck – und dann ging es endlich nach draußen. Unser Fahrer hielt ein Schild für uns hoch und wir waren wirklich extrem froh, ihn zu sehen. Nur noch eine Fahrt ins Hotel stand zwischen uns und einer erfrischenden Dusche.

Dachten wir zumindest.

Haha.

Auf unserem Weg zum Auto wurde uns der Gepäckwagen einfach von ein paar jungen Männern aus der Hand gerissen. Wir, naiv wie wir waren, dachten natürlich, dass dies Leute vom Hotel wären, die mitgekommen wären um uns zur Hand zu gehen.

Falsch gedacht.

Nachdem die Männer das Gepäck in den Wagen verstaut hatten, zischte uns der Fahrer „Tip! Tip!“ zu. Da verstanden wir, dass wir uns gerade zum ersten Mal hatten abzocken lassen. Als wir fragten, wie viel Trinkgeld wir geben sollten, antwortete einer der Männer dreist mit „Twenty Dollars!“. Wir gaben ihnen die drei Dollar, die sich noch in unseren Hosentaschen befunden hatten, und machten, dass wir einstiegen.

Natürlich gab es keine Sicherheitsgurte, aber wir waren so verstört und müde, dass es uns eigentlich schon gar nichts mehr ausmachte.

Die Fahrt zu unserem Hotel dauerte ungefähr eine Stunde und führte über rumpelige Pisten (nicht zu rumplig, da wir selten mehr als 40 km/h fuhren) und an schwer bewaffneten Militärposten vorbei. Ich glaube, da bemerkten wir alle zum ersten Mal, dass wir ziemlich weit weg von zuhause waren. Und ich glaube nicht nur ich war ein wenig verstört.

Wir waren im Keys Lodge Hotel untergebracht, einem 3-Sterne-Hotel, ca. 2.5 km entfernt vom Stadtzentrum von Moshi. Eigentlich waren wir in einem zentraleren Keys Hotel untergebracht, aber aufgrund von Elektrizitätsproblemen waren wir umgebucht worden. Das Gelände wirkte auf den ersten Blick sehr nett, die Angestellten waren freundlich und das Hotel wurde von Sicherheitspersonal überwacht. Alles sehr beruhigend.

Wir checkten ein und wurden im „Kilimanjaro House“ untergebracht, einem Gebäude, in dem alle Zimmer nach besonderen Punkten auf dem Kilimandscharo benannt waren. So durften wir im Gillmans Point residieren – was eigentlich ganz lustig ist, wenn man bedenkt, dass wir den Gillmans Point auf unserer Reise niemals zu Gesicht bekamen. (Der Gillmans Point ist – ähnlich wie Stella Point – ein Punkt nahe am Gipfel, hier bei 5,681 m, von dem aus man die letzte Gipfeletappe beginnt. Auf der Lemoshoroute, die wir nahmen, kommt man allerdings dort nicht vorbei.)

Wir bezogen unsere Zimmer – und durften gleich den ersten der „big five“ von unserer Liste abstreichen. Zumindest kam uns das so vor, denn eine fette Kakerlake wartete bereits auf uns. Ihr fehlte offensichtlich ein Bein, weswegen sie etwas beschränkt durch die Gegend hüpfte und außerdem nicht so schnell war wie andere ihrer Art. Wir waren absolut angeekelt – und bezahlten schließlich dem Hotelangestellten 1 USD dafür, dass er die Kakerlake aus unserem Zimmer beförderte.

(Lustige Anekdote am Rande. Ich erzählte diese Geschichte etwas später via WhatsApp in einem Gruppenchat. Wörtlich schrieb ich „Wir haben 1 USD Trinkgeld gegeben, weil uns ein Angestellter eine fette gehbehinderte Kakerlake aus dem Zimmer geräumt hat.“ was mit einem „Wie redest du denn über die Chirurgenwelpe?“ quittiert wurde. Ich habe tatsächlich viel zu hart darüber gelacht. Chirurgenwelpe aber auch. :-* )

Danach gab es für uns endlich Abendessen. Wir gönnten uns Bier (Kilimanjaro Lager Beer!) und Pommes und bedienten uns reichlich am Wifi, das es in diesem Hotel nur an der Rezeption gab … Hakuna Matata und so.

Und danach – endlich, endlich schlafen!

 

Vorbereitungen, Teil 2 – x

Falls ihr euch fragt, was ich derzeit alles so treibe, um mich auf den Kilimandscharo vorzubereiten, das ist ganz einfach zu beantworten: viel zu viel und irgendwie alles auf einmal. Zudem bin ich momentan noch in einem Nachtdienstblock gefangen und mein Nacht Tagschlaf wird empfindlich dadurch gestört, dass ich regelmäßig aufwache und mir denke „Mist, das muss ich ja auch noch machen!“

Ich möchte einfach für jede mögliche Gelegenheit gerüstet sein, was mich selbst ziemlich unter Druck setzt. Dieses Persönlichkeitsmerkmal ist auch daran schuld, dass ich derzeit noch die letzten Panikeinkäufe tätige, ohne die ich NIEMALS losfliegen könnte. (Spoiler: Könnte ich wohl sehr wohl schon. Aber mein Hirn behauptet das eben so.)

Und ES SIND AUCH NUR NOCH 11 TAGE BIS WIR IM FLUGZEUG SITZEN! Nur noch 11 Tage … das ist eindeutig viel zu wenig Zeit für alles, was ich eigentlich noch vorhätte. Chirurgenwelpe versucht es derweil übrigens mit einer anderen Taktik – sie verleugnet einfach, dass es nur noch weniger als zwei Wochen sind. Ist auch ein Weg 🙂

So. Was ist nun alles passiert seit dem letzten Blogeintrag?

Chirurgenwelpe und ich haben uns (mal wieder) zu einer kleinen Trainingssession getroffen. Mit rund 20 kg Gepäck auf dem Rücken, voller Wandermontur und bei Einbruch der Dämmerung, um unsere Stirnlampen zu testen liefen wir unseren Hausberg hoch und wieder runter. und wieder hoch. Und wieder runter. Und – es lief wirklich gut. Die ersten zehn Minuten waren die härtesten (und ich war nicht die Einzige, die sich innerlich überlegte, ob wir nicht einfach abbrechen sollen, um Döner essen zu gehen), aber danach machte es richtig Spaß. Ich hoffe, dass wir so etwas noch einmal machen können, bevor es dann richtig losgeht. Aber da wir beide Vollzeit arbeiten und unsere Freizeit eigentlich bis ins Letzte verplant ist … aber, mal sehen!

 

Dann bin ich derzeit auch ständig dabei, meine Tasche, die ich mit zum Kilimandscharo nehmen werde (die Tasche, die nicht mehr als 15 kg wiegen darf, die dann vom Porter getragen wird), ein- und wieder auszuräumen, um zu sehen, ob alles Platz hat. Ich habe mir nochmals Drypacks zugelegt, damit meine Klamotten vor etwaigen Regen geschützt sind – und die Dinger möchte ich nicht mehr missen. Es lässt sich alles so gut organisieren und verstauen. Ein Träumchen! Alles andere wurde in Ziplock-Gefrierbeuteln verstaut. (Auch megapraktisch, nur zu empfehlen.) Bis jetzt ist in der Tasche noch Platz und gewichtsmäßig bin ich auch gut dabei. Bin gespannt, wie das in zehn Tagen aussieht …

(Mädels, aufgepasst! Einen praktischen Tipp bekamen wir beim Vorbereitungswochenende von einer der Guides dort. Die meinte, man erhöht das Hygienegefühl und spart sich ein paar Garnituren Unterwäsche, wenn man einfach Slipeinlagen mitnimmt und die täglich wechselt. Das probieren wir natürlich aus – und hoffen das Beste!)

Was gibt es sonst noch zu erzählen?

Ich habe mir die dicke Daunenjacke von unserem Veranstalter gemietet, weil ich ehrlich gesagt keine Lust hatte 300 Euro dafür auszugeben. Jetzt bekam ich diese Ende letzter Woche zugeschickt – aber leider war die bestellte Größe VIEL zu groß. (Wie ihr unten auf dem Foto gleich sehen könnt.) Aber nach einem unkomplizierten Gespräch mit einer Mitarbeiterin dort, bekomme ich jetzt eine in einer passenderen Größe zugeschickt und durfte die zu große Jacke kostenfrei zurückschicken. Ich muss sagen – Jagged Globe überzeugt mich bis jetzt auf ganzer Linie. Super kompetentes und freundliches Personal, das prompt auf Fragen reagiert und jederzeit absolut zuvorkommend und im Sinne des Kunden handelt.  Zehn Daumen hoch dafür!

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Und dann gibt es natürlich auch noch meine T-Shirt-Aktion. Wie ihr ja wisst, sammele ich / sammeln wir mit unserem Trip zum Kilimandscharo Spenden für den Cystic Fibrosis Trust UK um damit die Welt ein kleines bisschen besser für Menschen mit Mukoviszidose zu machen. Und als kleines Dankeschön für jeden Spender verewige ich die Namen auf dem T-Shirt, das ich am Kilimandscharo tragen werde. Vermutlich nicht jeden Tag – einfach aus hygienischen Gründen -, aber auf jeden Fall am ersten Tag. Bis jetzt sieht das Shirt so aus:

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Aber ich hoffe, dass im Laufe der nächsten Tage noch ganz viele Namen dazukommen werden und dass wir unserem Spendenziel von 2000 GBP noch näher kommen. Auch wenn ich mit dem bisherigen Ergebnis wirklich extrem zufrieden bin 🙂

So, das war es Neues von mir. Ich werde mich jetzt vor meinem Nachtdienst nochmal ein wenig aufs Ohr hauen – und harre gespannt der Dinge, die da in den nächsten 11 Tagen noch so auf mich / uns zukommen werden.

Stay tuned!

PS: Dieser Beitrag wurde mit einem wunderbaren Fusswärmer auf meinen Füßen geschrieben. Ich bin gerade am testen, ob ich die mitnehmen soll – und bis jetzt ist es ein klares JA!!!

Vorbereitungen!

Was Jagged Globe noch anbietet für diejenigen, die bei ihnen einen der Treks gebucht haben, ist ein Vorbereitungswochenende, an dem man die anderen Teilnehmer kennenlernen und auch noch eventuelle Fragen oder Probleme klären kann. Vor allem, was die Frage der richtigen Ausrüstung angeht.

Natürlich wollten wir uns diesen Spaß nicht entgehen lassen und so meldeten wir uns vor ein paar Monaten direkt dafür an. Je näher der Termin rückte, umso mehr mussten wir uns aber über organisatorische Dinge den Kopf zerbrechen.

Zum einen mussten wir unsere Frei-Wünsche auf den jeweiligen Arbeitsdienstplänen eintragen. (Und wer im medizinischen Bereich arbeitet, weiß, dass auch diese Freiwünsche nicht immer berücksichtigt werden können.)

Dann mussten Flüge gebucht werden.

Denn Jagged Globe hat seinen Sitz in Sheffield, UK – mitten im wunderschönen Peak District gelegen. Der nächste Flughafen ist Manchester. Zum Glück bot eine der bekannten Billigfluglinien relativ günstig Flüge von unserem Heimatflughafen an – und wir einigten uns darauf, dass nur ich Gepäck dazubuchen würde. Zwei Frauen, ein Wochenende unterwegs, ein Koffer … was sollte da schon schiefgehen?

Dann gab es noch so Kleinigkeiten zu regeln, wie etwa das Buchen der Hotels oder das Mieten eines Autos, damit wir überhaupt von Manchester nach Sheffield kamen. Da beschlossen wir dann zudem auch noch, dass wir eine Nacht länger in Manchester bleiben würde, um unsere Eindrücke zu verdauen und uns nach dem Vorbereitungswochenende nicht hetzen zu müssen.

Am Tag des Abfluges sah mein Koffer wirklich übertrieben groß aus, wenn man bedachte, dass wir nur dreieinhalb Tage unterwegs sein sollten. Selbst nachdem wir einen großen Teil unserer bisher zusammengekauften Ausrüstung hineingeworfen hatten, die wir nochmals überprüfen lassen oder bei den Trainingswanderungen anziehen wollten.

Tja, irgendwann war dann alles geregelt – und wir saßen am Flughafen, aßen Chips, laßen (mehr oder weniger) interessante Klatschmagazine und waren insgesamt einfach nur komplett aufgeregt.

Wie würde das Wochenende ablaufen? Wie wären die anderen Teilnehmer unseres Treks? Würde unsere Ausrüstung den gestrengen Augen des Guides gerecht werden? Was fehlt uns noch? Und – gibt es ausreichend schmackhaftes Essen in Sheffield?

Um es gleich vorneweg zu nehmen – wegen dem Essen hätten wir uns keine Gedanken machen müssen. Das gesamte Essen, das wir in den Tagen zwischen die Finger bekamen, war wirklich hervorragend und sehr, sehr lecker. Und wir probierten einiges aus – Sandwiches / Wraps von Tesco Express, Curry und Burger beim Zimmerservice im Hotel, das wohl großartigste Frühstück im Moose Coffee, sehr leckeres Essen im Turtle Bay, und – vermutlich mein Highlight – leckeren Kaffee im Chapter One, einer Mischung aus Buchladen und Cafe.

 

Das Vorbereitungswochenende war gut organisiert, hat Spaß gemacht und war extrem informativ. Zudem hat es bei allen (zumindest haben dies alle behauptet) noch die letzten Fragezeichen von den Köpfen entfernt. Was ein wenig schade war, war, dass von unserem Trek – Kilimanjaro Lemosho Glades – nur 4 Teilnehmer gekommen waren. (Insgesamt werden wir am Berg dann zehn Leute sein plus Guide.) Deswegen waren noch zwei andere Expeditionen (einer in Equador und einer, bei dem es um die Besteigung von mexikanischen Vulkanen ging) mit reingemischt. Am Anfang hatte ich diesbezüglich doch noch Bedenken – ich hätte so gerne schon mal mit der gesamten Gruppe getratscht, um zu wissen, wie die so sind -, aber diese wurden sehr schnell zerstreut. Alle Teilnehmer des Wochenendes waren nett, lustig und motiviert. Und sahen uns „Germans“ auch nicht komisch von der Seite an. Dass einige schon viel mehr Erfahrung „am Berg“ hatten, war für uns zudem noch sehr praktisch, denn wir konnten sie mit vermeintlich peinlichen Fragen löchern.

Auch die Guides waren super, beantworteten jede Frage ausführlich, gaben super Auskünfte und schafften es einfach lockerleicht, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Es gab Vorträge zum Thema Höhenkrankheit, es gab informative Diskussionen, ob es nun sinnvoll ist oder nicht, Malarone oder Diamox zu nehmen, wie man damit umgehen kann, wenn man nachts pinkeln gehen muss (was höchstwahrscheinlich mehrfach pro Nacht der Fall sein wird, weil man 4 l pro Tag trinken soll – um es kurz zu machen: es gibt extra Pinkelflaschen, die man nutzen kann, wenn man will … wir wollen nicht 😉 ), wie viel Unterwäsche man mitnehmen sollte… Eigentlich haben wir vermutlich von A bis Z jedes auch nur mögliche Thema durchgekaut.

Am angeschlossenen Shop konnte man dann noch fehlende Ausrüstungsgegenstände kaufen, wenn man denn wollte. Und ich staunte nicht schlecht – nach oben hin sind der Grenze beim Equipment wirklich keine Grenzen gesetzt. Ich deckte mich nur mit ein paar Kleinigkeiten ein, sowie einem Paar dicker flauschiger Handschuhe für den Summit Day.

Dann gingen wir an beiden Tagen noch wandern. Es war mein erstes Mal im Peak District – und ich muss zugeben, dass mich die Landschaft einfach umgehauen hat. Das Wetter hielt auch gut (bis auf einen kurzen, aber heftigen Regenguss am Sonntagmittag, bei dem wir unsere Regenjacken gleich auf Dichtigkeit testen konnten) und es machte einfach Spaß!

Fazit des Wochenendes:

Ich bin sehr erleichtert, dass alle meine Fragen beantwortet werden konnten, meine Zweifel bezüglich diverser Dinge (Malarone, bzw. insgesamt Malariaprophylaxe und „ist meine Daunenjacke wirklich dick genug?“ –> Spoiler: Nein, ist sie nicht.) wurden beseitigt und  das allerwichtigste: die beiden Mädels, die unter anderem mit uns auf den Kilimanjaro steigen werden, sind echt cool drauf. Mit einer von beiden fliegen wir sogar von Amsterdam aus zum Kilimanjaro Airport und wieder zurück!

Tja.

In 19 Tagen geht es los.

HILFE!!!

Meine Ausrüstungsliste

Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne zu Impulsivkäufen neige. Und da es nur noch 37 Tage sind (37!!!), bis es nach Afrika geht, neige ich in den letzten Tagen zudem noch zu impulsiven Panikkäufen, um die letzten Sachen für den Kilimandscharo-Trek zu besorgen.

Eine gute Gelegenheit, sich einmal näher damit zu befassen, was man jetzt überhaupt so alles besitzt – und was man noch gebrauchen kann. (Alles?)

Ich habe relativ viele Dinge in Sales gekauft (online und vor Ort), habe einige Dinge zum Geburtstag geschenkt bekommen (danke nochmals an alle! 🙂 ) und das meiste habe ich mir tatsächlich beim Mammut-Lagerverkauft geholt. Ohne den hätte ich vermutlich noch mehr Geld ausgegeben, als ich eh schon habe. Aber bisher bin ich mit meinem gesamten Equipment wirklich mehr als zufrieden. Ich hoffe, das bleibt auch dann noch so, wenn ich es „live und in Farbe“ am Berg teste.

Seid gespannt!

(Die Liste ist vermutlich nicht vollständig, d.h. mir ist einfach noch nicht aufgefallen, dass ich etwas noch nicht draufgesetzt habe. Einige Dinge muss ich auch noch besorgen, vor allem Kleinigkeiten. Die Links führen zu externen Shops, von denen ich für die Verlinkung kein Geld kriege. Dient einfach nur der besseren Verdeutlichung, was ich mir gekauft habe. Und vielleicht für ein bisschen Inspiration. Falls ihr Vorschläge habt, was mir noch fehlen könnte oder was ihr für unverzichtbar auf dem Berg haltet – bitte her damit! Ich bin offen für alles!) 

Mountain Hardwear Laminina Z Torch 5 Regular Schlafsack

THERM-A-REST – ProLite – selbstaufblasende Isomatte

Mammut Ayako High GTX Wmn Wanderschuh

140 Merino Competition Cool Long Sleeve von Ortovox

Woolness Baselayer „Lilja“ von Finside

Buff 3/4 Merino Wool Thermal Comfort Women

Chaskee Bob Neck Protection (ja, der ist hässlich, aber hoffentlich nützlich!)

Mammut T-Trail Salsa Stirnlampe

Mountain Equipment Eclipse Beanie

Mountain Equipment Tempest Beanie

Pro-X Elements Bozen Women Regenhose

Helly Hansen Daybreaker Fleece Pants

Mammut DryTech Arton Jacket ES poppy-poppy

Mammut Hiking Zip-Off Pants Women

Mammut Innominata Melange Jacket Women

Röjk Superwear – Primaloft SuperBase LongLongs Chics

Packsack Tatonka Dodger X6

Mammut Trovat Pro T-Shirt

Helly Hansen W Verglas Down Insulator (Daunenjacke)

Trek & Travel Sea to Summit Body Wash

Julbo Piccolo Spect 4 Gletscherbrille

Lowe Alpine Airzone Pro ND 33:40 Tagesrucksack

Nalgene Wide Mouth Tritan 1 Litre

Lifeventure Vacuum Flask 500ml Thermoflasche

Black Diamond Trail Pro Shock Trekking Pole

SCHLAFSACK-INLETT SEIDE QUECHUA

Kissen Helium grau QUECHUA

Montane Prism Glove (Aussenhandschuh)

Black Diamond Midweight Wooltech (Handschuhe für jeden Tag)

Mammut Snow ML Half Zip Pull Women

Beach 4.0 Wicked Chili Outdoorbag für Handy, etc.

Therm-A-Rest Instant Field Repair Kit

Deuter Light Drybag 8 l

Camelbak 3 l Trinkblase

 

(Eventuell war ich zu faul, es in Kategorien zu packen. Mea culpa!)

Noch ein paar wissenswerte Fakten…

… oder welche, die ich einfach interessant fand.

  • Bei der Besteigung des Kilimandscharo durchwandert man sämtliche der fünf Klimazonen der Erde. (Kulturzone, Regenwald, Heide & Moorland, Alpine Wüste, Gipfelzone) Dabei muss man sich für Temperaturen von +30° bis Temperaturen von -20°C ausrüsten. Das alleine ist eine Herausforderung für sich! (Vor allem für jemanden wie ich, der gerne für jede Eventualität packt.)
  • Der Kilimandscharo liegt nur ca. 340 km von Äquator entfernt. Zudem ist er seit 1987 UNESCO-Weltnaturerbe.
  • Der Kibo ist nicht nur der höchste Berg in Afrika, sondern auch noch der höchste freistehende Berg der Erde. Nimm das, Mount Everest!
  • Man schätzt, dass es pro Jahr ca. 10 Tote am Berg gibt. Wie viele genau, sowie wie viele Menschen die Tour vor dem Gipfel abbrechen müssen, ist nicht genau bekannt. Aber wie man sehen kann, ist der Aufstieg zum Kibo kein Kinderspiel und sollte auch dementsprechend gut vorbereitet werden.
  • Es gibt ein Kilimanjaro-Lager Bier. Keine Bange, dies werden wir ausführlich testen! (Hicks!)
  • Im Jahr 1890 war der Kilimandscharo kurzfristig der „höchste Berg Deutschlands“ (da das Deutsche Reich in Afrika Gebiete übernommen hatte).
  • 1999 wurde der Kilimandscharo von der Universität Karlsruhe neu vermessen. Das Ergebnis beläuft sich auf (aufgerundet) 5893 m. Die tanzanischen Behörden erkennen den Wert bis heute nicht an – und somit ist der Kibo bis heute noch offiziell 5895 m hoch 🙂
  • Plastikflaschen sind am Kilimandscharo verboten.

 

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Die Lemosho-Route

42 ist die Antwort auf alles…

… und heute auch die Antwort auf die Frage, wann es denn endlich, endlich, endlich losgeht mit meinem Kilimandscharo-Abenteuer.

Wie?

Kilimandscharo?

Ist sie denn jetzt vollkommen durchgedreht?

Die Antwort auf diese Frage ist zwar nicht 42, aber durchaus mit ja zu beantworten. Zumindest so ein bisschen.

Aber erst einmal ein bisschen Hintergrundwissen für euch.

Der Kilimandscharo (die ältere Generation kennt ihn eventuell auch noch unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze 😉 , ansonsten sind auch die Schreibweisen Kilimanjaro oder Mount Kilimanjaro gängig ) ist mit 5895 m das höchste Bergmassiv Afrikas. Es besteht im Groben aus drei erloschenen Vulkanen – dem Kibo (mit dem 5895 m hochgelegenen Uhuru Peak, den die meisten Menschen meinen, wenn sie sagen, dass sie „auf den Kilimandscharo steigen“), dem Mawenzi (5148 m) und dem Shira (3962 m).  Der Kibo soll das letzte Mal so um 1700 ausgebrochen sein, seitdem brodelt die vulkanische Aktivität auf einem niedrigen Niveau vor sich hin, ist aber nicht erloschen.

Über die Herkunft des Namens Kilimandscharo gibt es zig Geschichten und Mythen. (Wobei die Schreibweise „Kilimandscharo“ noch aus der Zeit der deutschen Kolonialzeit stammt und in der restlichen Welt eigentlich nirgends zu finden ist.) Diejenige, die ich am plausibelsten fand, kommt aus meinem Reiseführer *. „Kilima“ steht für das Wort Berg und das Wort „Jaro“ oder „Njaro“ bedeutet „Teufel der Kälte oder des Eises“. Umso trauriger ist eigentlich, dass man erwartet, dass der Gletscher des Kibo in den nächsten 10 – 15 Jahren vollständig verschwunden sein wird.

So. Und was bringt nun mich dazu, auf diesen Berg steigen zu wollen? Langeweile? Unglaubliche Naivität? Lust auf Abenteuer? Vollkommene Überschätzung der eigenen Fähigkeiten?

Ja. Ja. Ja. Und ja.

Und zudem reizt mich der Gedanke daran, wenigstens einen der Seven Summits (= jeweils der höchste Berg auf jedem Kontinent) zu besteigen. Und dafür eignet sich der Kilimandscharo dann doch am besten, denn es ist der Einzige von den Seven Summits, für den man keine Bergsteigererfahrung benötigt.

Und zudem möchte ich auch dieses Mal wieder Spenden für den „Cystic Fibrosis Trust UK“ sammeln, einer englischen Mukoviszidose-Stiftung. (Für mehr Infos über die Charity einfach hier klicken.)

Wenn ihr auch etwas dazu beisteuern wollt, dürft ihr gerne dem Spendenlink folgen. Und ich danke schonmal im Vorfeld herzlich für jeden noch so „kleinen“ Beitrag – jeder Penny macht einen Unterschied!! 🙂

So. Jetzt aber wieder zurück zur Sache.

Ungefähr im Februar beschloss ich, dass ich das Abenteuer Kilimandscharo unbedingt in Angriff nehmen möchte. Und dann kam die größte Entscheidung – mit welcher Organisation möchte ich das denn durchziehen? Die Auswahl an Anbietern überrumpelt einen im ersten Moment ziemlich – und nachdem ich die ersten zehn Websites mit zunehmender Verwirrtheit durchgearbeitet hatte, brauchte ich erst einmal eine Pause. Und wandte mich an einen Freund von mir, der bis jetzt schon 3 der 7 Summits bestiegen hat. Denn wer könnte dies besser wissen als er?

Er empfahl mir die englische Organisation Jagged Globe, die schon seit 1987 erfolgreich in der Branche tätig sind und sich eine wirklich gute Reputation aufgebaut haben. Also sammelte ich auf der Homepage jede Information, die ich finden konnte, schrieb ein paar E-Mails (und erhielt jedes Mal schnell, freundlich und kompetent Antwort) und meldete mich schließlich zusammen mit einer Freundin für den Kilimandscharo-Trek auf der Lemosho-Route für den kommenden Oktober an.

Zu diesem Zeitpunkt waren es ja noch beruhigende 7 1/2 Monate hin. Das war ja noch genug Zeit für alles. Um fit zu werden. Um die Ausrüstung zu beschaffen. Um sich klar zu werden, für was man sich da gerade angemeldet hatte.

Hahahahaha.

Sagen wir es mal so. Die Zeit ist tatsächlich wie im Flug vergangen und nun sind es – wie gesagt – nur noch 42 Tage hin und ich wache manchmal nachts panikartig auf, weil es nur noch 6 Wochen sind. Aber das ist völlig normal. Oder?

Oder?

Falls ihr euch fragt, was das mit der „Lemosho-Route“ auf sich hat, kann ich euch einen kurzen Überblick geben. Den Kilimandscharo kann man nämlich auf verschiedenen Routen besteigen. Insgesamt gibt es, glaub ich, neun oder zehn Routen mit verschiedenen Schweregraden.

Die „Standard-Route“ ist die Marangu-Route, weswegen sie auch Coca-Cola-Route genannt wird. Daneben gibt es noch die Barafu-Route, die Machame-Route, die Rongai-/Kikelewa-Route, die Shira-Route, die Umbwe-Route und noch ein paar andere, für die mir jetzt zum Aufzählen die Muße fehlt.

Die Lemosho-Route, die wir nehmen werden, startet auf ca. 2250 m beim sogenannten Londorossi-Gate. Sie gilt als eine der schönsten und (noch) ursprünglichsten Routen und verläuft ab ca. dem 3 Tag auf den Spuren der Machame-Route.

Unser Plan für den Berg sieht folgendermaßen aus:

  • Tag 1: Londorossi-Gate – „Big Tree Camp“ (2800m)
  • Tag 2: „Big Tree Camp“ – Shira One Camp (3500m)
  • Tag 3: Shira One Camp – Shira Two Camp (3800m) via „The Cathedrel“ (3880m)
  • Tag 4: Shira Two Camp – via Lava Tower (4640m) – Baranco Camp (3900m)
  • Tag 5: Baranco Camp – Karanga Camp (4050m)
  • Tag 6: Karanga Camp – Barafu Camp (4650m)
  • Tag 7: Barafu Camp – Uhuru Peak (5895m) – Millenium Camp (3820m)
  • Tag 8: Millenium Gate – Mweka Gate

Wie man sehen kann wird der Tag 7 der Tag des Aufstiegs – und hoffentlich der Tag, an dem wir auf dem höchsten Punkt Afrikas stehen. 🙂

So.

Jetzt hab ich erst einmal genug gelabert. Es gibt noch so viel zu erledigen. Die letzten Ausrüstungsgegenstände müssen besorgt werden. Ich brauche noch einen Termin zum Impfen und „durchchecken“ beim Arzt. Das Vorbereitungs-Wochenende mit den anderen Tourmitgliedern in Sheffield, UK steht bevor. Wasseraufbereitungssysteme wollen getestet und Energieriegel verkostet werden. Panikattacken müssen ausgestanden werden. Und nebenbei möchte mein Arbeitgeber noch, dass ich ab und an zur Arbeit erscheine.

Stress. Aber positiver!!

Ich halte euch auf dem laufenden.

Hakuna Matata!

 

Kilimanjaro – Tanzania – Safari – Sansibar von Tom Kunkler