Nach einem gesunden Frühstück (ich gönnte mir eine Schüssel Joghurt mit Granola und Früchten) packten wir unsere Siebensachen wieder einmal, denn heute ging es weiter ins Death Valley.
Heute tun wir mal was für die Gesundheit.
(Nicht im Bild: 4 kg Pancakes) pic.twitter.com/KbJ55FxgCC— Apfelkernchen (@Apfelkernchen) 17. Oktober 2018
Eine der Abstecher, über die wir lange diskutiert hatten. Denn der Weg vom Yosemite Nationalpark bis ins Death Valley betrug ganze 390 Meilen – oder, anders gesagt, über sechseinhalb Stunden Autofahrt. Aber, wenn man schon mal in der Ecke der Welt ist, sollte man doch so viel wie möglich mitnehmen und so entschieden wir uns am Schluss für einen Kompromiss. Wir würden ins Death Valley fahren, aber nur eine Nacht bleiben. Warum sollte man sich im Urlaub auch ausruhen, nicht?
Also zockelten wir los und zum Glück war der Tioga Pass (immerhin auf der höchsten Stelle über 3000 m hoch und daher normalerweise ab Ende Oktober aufgrund Schneemassen gesperrt) offen, so dass wir uns doch noch einen Umweg sparten. Da wir sowieso schon wieder so früh unterwegs waren (danke Jetlag) machten wir uns auch selbst gar keinen Zeitdruck. Wenn wir etwas sahen, das schön aussah und das wir näher anschauen wollten, fuhren wir raus. (Und ich muss sagen, dass das eigentlich fast das Schönste am ganzen Urlaub war. Wann macht man sowas denn im normalen Alltag schonmal?)
Und so kam es auch dazu, dass wir am Tenaya Lake anhielten, einem Gletschersee auf ungefähr 2480 m, der noch im Yosemite Nationalpark liegt. Wir machten einen kleinen Spaziergang um den See, bewunderten den weichen Sandstrand und schossen (natürlich) auch ein paar Fotos.
Da uns von mehreren Seiten eindrücklich ans Herz gelegt wurde, noch einmal vollzutanken und die Getränkevorräte aufzufrischen, bevor man wirklich ins Death Valley einfuhr, taten wir dies natürlich. Unsere Wahl hierfür fiel auf Lone Pine, eine kleine Stadt, die inzwischen hauptsächlich vom Tourismus lebt. Dort füllten wir unsere Wasservorräte auf, tankten pflichtbewusst auf und nahmen dann noch ein kleines Mittagessen ein.
Nachdem das erste Restaurant bei mir aufgrund der wenig vertrauenerweckenden Fassade abgelehnt wurde, entschieden wir uns für „The Grill„, wo ich ein tuna sandwich (das in Ordnung war) und der Mann ein Phili Cheese Sandwich aß. Und das war, wenn man seinen Worten trauen konnte, wirklich gut. Als Nachttisch gab es noch einen cheesecake – und der war wirklich der Knaller. Zudem war der Betreiber (ein Belgier) ein echtes Unikat, weswegen der Besuch gleich doppelt so viel Spaß machte. Meine Empfehlung für einen Besuch in Lone Pine – man sollte sich von der durchwachsenen Bewertungen auf FourSquare nicht täuschen lassen.
Im Death Valley hatten wir uns nicht, wie offenbar viele andere, für die „Furnace Creek Inn & Ranch“ entschieden, sondern für das etwas kleinere und günstigere „Stovepipe Wells Village Hotel“. Der Check In war (wie eigentlich überall) problemlos und schon nach kurzer Zeit konnten wir unser kleines, motelähnliches Zimmer beziehen. Wir ahnten schon, dass es eine recht laute Nacht werden würde – die Geräusche der Klimaanlagen waren nicht zu unterschätzen.
Da es noch genügend Tageslicht gab (so dachten wir zumindest) entschieden wir uns, noch einen kurzen Abstecher ins Innere des Tales zu machen. Für das Badwater Bassin war es jedoch dann doch schon zu spät, also entschieden wir uns für den Salt Creek Trail, einen ca. 1 1/2 Meilen Rundgang. Der größte Teil des Salt Creek ist ausgetrocknet und durch regelmäßige Überschwemmungen und dem daraufhin stattfindenden Verdunsten des Wassers von einer Salzschicht überzogen. Angeblich sollte man hier, falls es mal Wasser zu sehen gab, sogar Fische entdecken können.
Was mir von dem Spaziergang in Erinnerung blieb war die unendliche Stille, die man hörte. Man fühlte sich wie die einzigen Menschen auf dem Planeten. Und irgendwie machte mir das auch ein wenig Angst. Vor allem, als es dann doch schneller dunkel wurde als gedacht. Dabei galt meine Hauptsorge jedoch den nachtaktiven (und mit Sicherheit nicht ganz ungefährlichen) Tierchen, die dann aktiv wurden…
Schließlich fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft, betrieben noch ein wenig Souvenirshopping, versuchten (erfolglos) an Internet zu kommen und überlegten dann, was wir noch treiben konnten. Schließlich kamen wir auf die zündende Idee – Sterne gucken! Wo sollte dies besser gehen als hier? Also setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren zu den berühmten Mesquite Sand Dunes (vor allem bekannt aus Star Wars). Dort standen wir also und betrachteten den abnorm schönen und gewaltigen Sternenhimmel. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Sterne gesehen! (Gemindert wurde unsere Freude nur von einem hell beleuchteten VW Bus, der auf dem Parkplatz stand, und die Stimmung durch die lärmenden Insassen etwas trübte.)
Überwältigt von den vielen Eindrücken (und der langen Autofahrt) fielen wir schließlich ins Bett. Und die Klimaanlagen waren laut. Aber gut, was solls.
Der nächste Tag begann für uns, mal wieder, viel zu früh (Überraschung?), also beschlossen wir, noch vor Sonnenaufgang zum Badwater Bassin zu fahren, immerhin doch 42 Meilen von unserer Unterkunft entfernt. Es war schon ein ziemlich interessantes Gefühl als einziges Auto bei völliger Dunkelheit durch die Wüste zu fahren. Pünktlich zum Sonnenaufgang waren wir schließlich dort.
Das Badwater Bassin ist vor allem deswegen bekannt, weil es der tiefste Punkt der USA ist (85.5 m unter Meeresspiegel) und weil dort regelmäßige Hitzerekorde aufgestellt werden. Über 50°C im Sommer ist dort keine Seltenheit. Also dachten wir eigentlich auch, dass es dort etwas … hm … nun ja … wärmer wäre. Aber gut, zumindest kurz nach Sonnenaufgang war dies nicht der Fall 🙂
Wir gingen bis zum Ende des mit Holzplanken ausgebauten Weges und waren uns dann nicht ganz sicher, ob wir weiterlaufen durften. Weil … nun ja … da stand nicht ausdrücklich, dass man weiterlaufen durfte. Aber das hier konnte ja noch nicht alles gewesen sein, oder?! Das wäre ja doch etwas enttäuschend.
Inzwischen waren schon ein paar andere Menschen zu uns gestoßen und die gingen freudig einfach weiter. Also taten wir das auch. Und als wir dann schließlich auf der endlosen Salzpfanne standen waren wir doch begeisterter als angenommen. Es war schon beeindruckend. Wir schossen ein paar Fotos und machten uns dann auf den Rückweg.
Wir hielten dann doch noch mal an den Sanddünen an, um ein paar der kleineren zu besteigen. Dort machten wir ein (ziemlich lustiges, da ziemlich peinliches) Fotoshooting, so ganz mit Hüpfaufnahmen, das die anderen Touristen recht amüsierte. Dann verschlug es uns (aufgrund hungrig knurrender Mägen) zurück zum Hotel, wo wir uns durch ein sehr reichhaltiges, leckeres Frühstücksbüfett futterten.
Wir packten unsere Sachen, checkten aus und sagten dem Death Valley „Auf Wiedersehen!“. Oder vielleicht doch nicht unbedingt auf ein Wiedersehen, denn so beeindruckend es wirkte, so reichten uns die paar Stunden in diesem Nationalpark zumindest völlig.
Unser nächster Stopp?
Der Sequoia Nationalpark! Um den geht es dann im nächsten Blogbeitrag.
Ja, so ein (fast) ungetrübter Sternenhimmel ist schon eine tolle Sache! Hab ich vor 4 Jahren auch geniessen dürfen – Windsor (in der Nähe von Oamaru/NZ).
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