… und heute auch die Antwort auf die Frage, wann es denn endlich, endlich, endlich losgeht mit meinem Kilimandscharo-Abenteuer.
Wie?
Kilimandscharo?
Ist sie denn jetzt vollkommen durchgedreht?
Die Antwort auf diese Frage ist zwar nicht 42, aber durchaus mit ja zu beantworten. Zumindest so ein bisschen.
Aber erst einmal ein bisschen Hintergrundwissen für euch.
Der Kilimandscharo (die ältere Generation kennt ihn eventuell auch noch unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze 😉 , ansonsten sind auch die Schreibweisen Kilimanjaro oder Mount Kilimanjaro gängig ) ist mit 5895 m das höchste Bergmassiv Afrikas. Es besteht im Groben aus drei erloschenen Vulkanen – dem Kibo (mit dem 5895 m hochgelegenen Uhuru Peak, den die meisten Menschen meinen, wenn sie sagen, dass sie „auf den Kilimandscharo steigen“), dem Mawenzi (5148 m) und dem Shira (3962 m). Der Kibo soll das letzte Mal so um 1700 ausgebrochen sein, seitdem brodelt die vulkanische Aktivität auf einem niedrigen Niveau vor sich hin, ist aber nicht erloschen.
Über die Herkunft des Namens Kilimandscharo gibt es zig Geschichten und Mythen. (Wobei die Schreibweise „Kilimandscharo“ noch aus der Zeit der deutschen Kolonialzeit stammt und in der restlichen Welt eigentlich nirgends zu finden ist.) Diejenige, die ich am plausibelsten fand, kommt aus meinem Reiseführer *. „Kilima“ steht für das Wort Berg und das Wort „Jaro“ oder „Njaro“ bedeutet „Teufel der Kälte oder des Eises“. Umso trauriger ist eigentlich, dass man erwartet, dass der Gletscher des Kibo in den nächsten 10 – 15 Jahren vollständig verschwunden sein wird.
So. Und was bringt nun mich dazu, auf diesen Berg steigen zu wollen? Langeweile? Unglaubliche Naivität? Lust auf Abenteuer? Vollkommene Überschätzung der eigenen Fähigkeiten?
Ja. Ja. Ja. Und ja.
Und zudem reizt mich der Gedanke daran, wenigstens einen der Seven Summits (= jeweils der höchste Berg auf jedem Kontinent) zu besteigen. Und dafür eignet sich der Kilimandscharo dann doch am besten, denn es ist der Einzige von den Seven Summits, für den man keine Bergsteigererfahrung benötigt.
Und zudem möchte ich auch dieses Mal wieder Spenden für den „Cystic Fibrosis Trust UK“ sammeln, einer englischen Mukoviszidose-Stiftung. (Für mehr Infos über die Charity einfach hier klicken.)
Wenn ihr auch etwas dazu beisteuern wollt, dürft ihr gerne dem Spendenlink folgen. Und ich danke schonmal im Vorfeld herzlich für jeden noch so „kleinen“ Beitrag – jeder Penny macht einen Unterschied!! 🙂
So. Jetzt aber wieder zurück zur Sache.
Ungefähr im Februar beschloss ich, dass ich das Abenteuer Kilimandscharo unbedingt in Angriff nehmen möchte. Und dann kam die größte Entscheidung – mit welcher Organisation möchte ich das denn durchziehen? Die Auswahl an Anbietern überrumpelt einen im ersten Moment ziemlich – und nachdem ich die ersten zehn Websites mit zunehmender Verwirrtheit durchgearbeitet hatte, brauchte ich erst einmal eine Pause. Und wandte mich an einen Freund von mir, der bis jetzt schon 3 der 7 Summits bestiegen hat. Denn wer könnte dies besser wissen als er?
Er empfahl mir die englische Organisation Jagged Globe, die schon seit 1987 erfolgreich in der Branche tätig sind und sich eine wirklich gute Reputation aufgebaut haben. Also sammelte ich auf der Homepage jede Information, die ich finden konnte, schrieb ein paar E-Mails (und erhielt jedes Mal schnell, freundlich und kompetent Antwort) und meldete mich schließlich zusammen mit einer Freundin für den Kilimandscharo-Trek auf der Lemosho-Route für den kommenden Oktober an.
Zu diesem Zeitpunkt waren es ja noch beruhigende 7 1/2 Monate hin. Das war ja noch genug Zeit für alles. Um fit zu werden. Um die Ausrüstung zu beschaffen. Um sich klar zu werden, für was man sich da gerade angemeldet hatte.
Hahahahaha.
Sagen wir es mal so. Die Zeit ist tatsächlich wie im Flug vergangen und nun sind es – wie gesagt – nur noch 42 Tage hin und ich wache manchmal nachts panikartig auf, weil es nur noch 6 Wochen sind. Aber das ist völlig normal. Oder?
Oder?
Falls ihr euch fragt, was das mit der „Lemosho-Route“ auf sich hat, kann ich euch einen kurzen Überblick geben. Den Kilimandscharo kann man nämlich auf verschiedenen Routen besteigen. Insgesamt gibt es, glaub ich, neun oder zehn Routen mit verschiedenen Schweregraden.
Die „Standard-Route“ ist die Marangu-Route, weswegen sie auch Coca-Cola-Route genannt wird. Daneben gibt es noch die Barafu-Route, die Machame-Route, die Rongai-/Kikelewa-Route, die Shira-Route, die Umbwe-Route und noch ein paar andere, für die mir jetzt zum Aufzählen die Muße fehlt.
Die Lemosho-Route, die wir nehmen werden, startet auf ca. 2250 m beim sogenannten Londorossi-Gate. Sie gilt als eine der schönsten und (noch) ursprünglichsten Routen und verläuft ab ca. dem 3 Tag auf den Spuren der Machame-Route.
Unser Plan für den Berg sieht folgendermaßen aus:
- Tag 1: Londorossi-Gate – „Big Tree Camp“ (2800m)
- Tag 2: „Big Tree Camp“ – Shira One Camp (3500m)
- Tag 3: Shira One Camp – Shira Two Camp (3800m) via „The Cathedrel“ (3880m)
- Tag 4: Shira Two Camp – via Lava Tower (4640m) – Baranco Camp (3900m)
- Tag 5: Baranco Camp – Karanga Camp (4050m)
- Tag 6: Karanga Camp – Barafu Camp (4650m)
- Tag 7: Barafu Camp – Uhuru Peak (5895m) – Millenium Camp (3820m)
- Tag 8: Millenium Gate – Mweka Gate
Wie man sehen kann wird der Tag 7 der Tag des Aufstiegs – und hoffentlich der Tag, an dem wir auf dem höchsten Punkt Afrikas stehen. 🙂
So.
Jetzt hab ich erst einmal genug gelabert. Es gibt noch so viel zu erledigen. Die letzten Ausrüstungsgegenstände müssen besorgt werden. Ich brauche noch einen Termin zum Impfen und „durchchecken“ beim Arzt. Das Vorbereitungs-Wochenende mit den anderen Tourmitgliedern in Sheffield, UK steht bevor. Wasseraufbereitungssysteme wollen getestet und Energieriegel verkostet werden. Panikattacken müssen ausgestanden werden. Und nebenbei möchte mein Arbeitgeber noch, dass ich ab und an zur Arbeit erscheine.
Stress. Aber positiver!!
Ich halte euch auf dem laufenden.
Hakuna Matata!
* Kilimanjaro – Tanzania – Safari – Sansibar von Tom Kunkler