Was Jagged Globe noch anbietet für diejenigen, die bei ihnen einen der Treks gebucht haben, ist ein Vorbereitungswochenende, an dem man die anderen Teilnehmer kennenlernen und auch noch eventuelle Fragen oder Probleme klären kann. Vor allem, was die Frage der richtigen Ausrüstung angeht.
Natürlich wollten wir uns diesen Spaß nicht entgehen lassen und so meldeten wir uns vor ein paar Monaten direkt dafür an. Je näher der Termin rückte, umso mehr mussten wir uns aber über organisatorische Dinge den Kopf zerbrechen.
Zum einen mussten wir unsere Frei-Wünsche auf den jeweiligen Arbeitsdienstplänen eintragen. (Und wer im medizinischen Bereich arbeitet, weiß, dass auch diese Freiwünsche nicht immer berücksichtigt werden können.)
Dann mussten Flüge gebucht werden.
Denn Jagged Globe hat seinen Sitz in Sheffield, UK – mitten im wunderschönen Peak District gelegen. Der nächste Flughafen ist Manchester. Zum Glück bot eine der bekannten Billigfluglinien relativ günstig Flüge von unserem Heimatflughafen an – und wir einigten uns darauf, dass nur ich Gepäck dazubuchen würde. Zwei Frauen, ein Wochenende unterwegs, ein Koffer … was sollte da schon schiefgehen?
Dann gab es noch so Kleinigkeiten zu regeln, wie etwa das Buchen der Hotels oder das Mieten eines Autos, damit wir überhaupt von Manchester nach Sheffield kamen. Da beschlossen wir dann zudem auch noch, dass wir eine Nacht länger in Manchester bleiben würde, um unsere Eindrücke zu verdauen und uns nach dem Vorbereitungswochenende nicht hetzen zu müssen.
Am Tag des Abfluges sah mein Koffer wirklich übertrieben groß aus, wenn man bedachte, dass wir nur dreieinhalb Tage unterwegs sein sollten. Selbst nachdem wir einen großen Teil unserer bisher zusammengekauften Ausrüstung hineingeworfen hatten, die wir nochmals überprüfen lassen oder bei den Trainingswanderungen anziehen wollten.
Tja, irgendwann war dann alles geregelt – und wir saßen am Flughafen, aßen Chips, laßen (mehr oder weniger) interessante Klatschmagazine und waren insgesamt einfach nur komplett aufgeregt.
Wie würde das Wochenende ablaufen? Wie wären die anderen Teilnehmer unseres Treks? Würde unsere Ausrüstung den gestrengen Augen des Guides gerecht werden? Was fehlt uns noch? Und – gibt es ausreichend schmackhaftes Essen in Sheffield?
Um es gleich vorneweg zu nehmen – wegen dem Essen hätten wir uns keine Gedanken machen müssen. Das gesamte Essen, das wir in den Tagen zwischen die Finger bekamen, war wirklich hervorragend und sehr, sehr lecker. Und wir probierten einiges aus – Sandwiches / Wraps von Tesco Express, Curry und Burger beim Zimmerservice im Hotel, das wohl großartigste Frühstück im Moose Coffee, sehr leckeres Essen im Turtle Bay, und – vermutlich mein Highlight – leckeren Kaffee im Chapter One, einer Mischung aus Buchladen und Cafe.
Das Vorbereitungswochenende war gut organisiert, hat Spaß gemacht und war extrem informativ. Zudem hat es bei allen (zumindest haben dies alle behauptet) noch die letzten Fragezeichen von den Köpfen entfernt. Was ein wenig schade war, war, dass von unserem Trek – Kilimanjaro Lemosho Glades – nur 4 Teilnehmer gekommen waren. (Insgesamt werden wir am Berg dann zehn Leute sein plus Guide.) Deswegen waren noch zwei andere Expeditionen (einer in Equador und einer, bei dem es um die Besteigung von mexikanischen Vulkanen ging) mit reingemischt. Am Anfang hatte ich diesbezüglich doch noch Bedenken – ich hätte so gerne schon mal mit der gesamten Gruppe getratscht, um zu wissen, wie die so sind -, aber diese wurden sehr schnell zerstreut. Alle Teilnehmer des Wochenendes waren nett, lustig und motiviert. Und sahen uns „Germans“ auch nicht komisch von der Seite an. Dass einige schon viel mehr Erfahrung „am Berg“ hatten, war für uns zudem noch sehr praktisch, denn wir konnten sie mit vermeintlich peinlichen Fragen löchern.
Auch die Guides waren super, beantworteten jede Frage ausführlich, gaben super Auskünfte und schafften es einfach lockerleicht, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Es gab Vorträge zum Thema Höhenkrankheit, es gab informative Diskussionen, ob es nun sinnvoll ist oder nicht, Malarone oder Diamox zu nehmen, wie man damit umgehen kann, wenn man nachts pinkeln gehen muss (was höchstwahrscheinlich mehrfach pro Nacht der Fall sein wird, weil man 4 l pro Tag trinken soll – um es kurz zu machen: es gibt extra Pinkelflaschen, die man nutzen kann, wenn man will … wir wollen nicht 😉 ), wie viel Unterwäsche man mitnehmen sollte… Eigentlich haben wir vermutlich von A bis Z jedes auch nur mögliche Thema durchgekaut.
Am angeschlossenen Shop konnte man dann noch fehlende Ausrüstungsgegenstände kaufen, wenn man denn wollte. Und ich staunte nicht schlecht – nach oben hin sind der Grenze beim Equipment wirklich keine Grenzen gesetzt. Ich deckte mich nur mit ein paar Kleinigkeiten ein, sowie einem Paar dicker flauschiger Handschuhe für den Summit Day.
Dann gingen wir an beiden Tagen noch wandern. Es war mein erstes Mal im Peak District – und ich muss zugeben, dass mich die Landschaft einfach umgehauen hat. Das Wetter hielt auch gut (bis auf einen kurzen, aber heftigen Regenguss am Sonntagmittag, bei dem wir unsere Regenjacken gleich auf Dichtigkeit testen konnten) und es machte einfach Spaß!
Fazit des Wochenendes:
Ich bin sehr erleichtert, dass alle meine Fragen beantwortet werden konnten, meine Zweifel bezüglich diverser Dinge (Malarone, bzw. insgesamt Malariaprophylaxe und „ist meine Daunenjacke wirklich dick genug?“ –> Spoiler: Nein, ist sie nicht.) wurden beseitigt und das allerwichtigste: die beiden Mädels, die unter anderem mit uns auf den Kilimanjaro steigen werden, sind echt cool drauf. Mit einer von beiden fliegen wir sogar von Amsterdam aus zum Kilimanjaro Airport und wieder zurück!
Tja.
In 19 Tagen geht es los.
HILFE!!!