Everest Base Camp Trek – April 2019

Immer werde ich – auf Twitter, auf Facebook, in meinem eigenen Handy – daran erinnert, dass ich 2019 in Nepal gewesen bin. Was ich dort gemacht habe? Ich habe mit meiner besten Freundin Anne den Mount Everest Base Camp Trek gemacht. Gebucht haben wir via Jagged Globe gebucht, einer Firma mit Sitz in Sheffield, UK. Mit denen war ich schon auf dem Kilimandscharo und war sehr zufrieden.

Meine Erlebnisse auf dem Trek habe ich in ein Tagebuch geschrieben, meistens nur Stichpunkte – und es ist Wahnsinn, welche Erinnerungen hochkommen, wenn man mal wieder darin schmökert. Und da ich keine Lust habe, jeden einzelnen Stichpunkt auszuformulieren – hier meine Erfahrungen in original Tagebuchform. (Manche Stichpunkte werde ich aber trotzdem erklären, da sie sonst vermutlich nicht nachvollziehbar sind.)

Samstag 30.03.2019

  • nette Zugfahrt, hilfreiche Mitreisende

Wir flogen von Zürich aus via Doha nach Kathmandu. Wir nahmen beide getrennt voneinander den Zug und ich weiß noch, dass ich große Probleme hatte, meinen Dufflebag in die Gepäckablage zu wuchten. Zum Glück gab es sehr nette Mitfahrende, die mir geholfen haben.

  • sehr knapp am Flughafen, keine Pommes

Auch diesen Punkt muss ich kurz erklären. Im ganzen Pack- und Vorbereitungsstress kam ich leider nicht dazu, wirklich viel zu essen. Und daher hatte ich mir vorgenommen, am Flughafen ein paar Pommes zu essen. Jedoch benötigte der Check In und der Securitycheck so viel Zeit, dass dafür dann doch keine Zeit war. Machte mich sehr traurig. Anne wird sich noch sehr gut erinnern.

  • sehr entspannter Flug nach Doha, Anschlussflug war nicht mehr so nett (nerviger Vordermann)

Ich weiß nicht mehr, was meinen Vordermann zu nervig machte, aber er MUSS nervig gewesen sein, weil ich ihn sonst nicht extra erwähnt hätte. Vermutlich.

  • Ankunft Kathmandu (VISUM – im Handgepäck – doch nicht im Handgepäck…, lange Schlange, blablabla…), Koffer war lange nicht da (ups, Batterien)

Wir hatten unser Visum schon im Vorfeld ausgefüllt und beantragt, um Zeit am Flughafen zu sparen. TJA. Dafür hätte man das ausgefüllte Visum eben im Handgepäck haben müssen. Ich fand es nicht und dachte, es wäre wohl im Aufgabegepäck gelandet. Super. Während Anne entspannt durch die Immigration gehen konnte, musste ich an einem Terminal alles nochmal ausfüllen. Nur um denn später zu entdecken, dass meine Formulare doch im Handgepäck waren. So äußerte sich der Jetlag eben bei mir. Was aber nicht allzu schlimm war (rückblickend gesehen), da unsere Koffer EWIG nicht kamen.

  • Fahrt ins Hotel, überall gab es etwas zu sehen
  • Burger!!! (Falafelpatty), zu wenig Geld gegeben

Direkt neben unserem Hotel gab es ein nettes kleines Restaurant mit gemütlichen Außensitzplätzen. Dort gab es sogar vegetarische Burger mit Falafelpatty. Natürlich mussten Anne und ich dort unser erstes Essen einnehmen. Und ich gab beim Bezahlen zuerst zu wenig Geld. Fremde Währung ist immer so verwirrend!

  • Zeit zum entspannen, lesen
  • Geldwechsel – ich bin reich!
1 Nepalesische Rupie entspricht ungefähr 0,0075 Euro. Wenn man 150 Euro wechselt, dann hat man auf einmal fast 20.000 Nepalesischen Rupien. Ich wiederhole es nur zu gern – ICH WAR REICH!
  • Jetlag kickt rein- eine Stunde Nickerchen (Weckerstimme „Es ist 18:13 Uhr!“)

Ich wusste nicht, dass mein Wecker reden kann und ich wollte es auch nie so herausfinden.

  • dann: Bar, Treffen mit Roland („Bist du der Guide?“), dann David; Bier teilen, nette Gespräche, Helicopterscam, sehr lustig alles

Am Abend lungerten wir ein wenig in der Hotelbar herum, um zu sehen, ob wir ein paar unserer Mitstreiter treffen würden. Wir waren die einzigen beiden Mitglieder der Gruppe, die „nur“ bis ins Everest Base Camp gehen würden. Alle anderen würden entweder versuchen, den Everest (8848m) zu besteigen oder den nebenliegenden Gipfel Lhotse (8516m). Wir trafen einen netten Herren, der irgendetwas mit dem Jagged Globe Logo trug (ich weiß nur nicht mehr, was) und fragten ihn, ob er David Hamilton – unser Guide – wäre. Wie sich herausstellte, war er das nicht, aber er hieß Roland und würde den Everest besteigen. Oder, es zumindest versuchen. Wir plauderten etwas und tranken Bier zusammen. Wenig später kam dann doch noch David Hamilton dazu, der Leader der gesamten Expedition. Und, es ist nicht untertrieben zu sagen, dass dieser Mann eine lebende Legende ist. Siehe auch hier  um zu erfahren, was er schon alles getan hat – alleine den Everest 10 x zu besteigen ist absolut verrückt und wirklich atemberaubend. Und doch ist er sehr am Boden geblieben, hat einen großartigen Sinn für Humor und ist einfach eine nette Gesellschaft. Er erzählte uns auch über diverse krumme Dinge, die von zwielichtigen Gestalten am Everest gedreht werden… eben auch Helicopterscam. Ich kriege es leider nicht mehr genau zusammen.

  • dann: SCHLAFEN!!! (vorher natürlich duschen)

Natürlich. Duschen, solange man noch kann.

Sonntag, 31.03.2019

  • aufregende Nacht mit viel Gewitter und viel Regen
  • Aufstehen (etwas verlangsamt) mit schmerzenden Schultern wegen der Matratze (autschn)
  • sehr leckeres Frühstück (baked beans, mäßiges Porridge, Zitronenschalenwasser…)

Man merkte, dass das Hotel vorwiegend auf Touristen aus Großbritannien ausgelegt war. Die Auswahl war jedoch riesig und eigentlich war für jeden Geschmack gesorgt. Das einzige Merkwürdige war das Wasser mit Zitronenscheiben, das eigentlich nur nach gespritzter Zitronenschale schmeckte.

  • sehr frühe Fahrt mit Taxi nach Thamel, leicht beängstigend als fast einzige Touristen, erstmal mint tea und Lagesprechung mit Google Maps

Wir hatten uns in den Kopf gesetzt an unserem freien Tag Kathmandu zu erkunden. Und wir dachten, je früher wir unterwegs sind, um so besser. Das Problem war nur, dass einfach noch nichts offen hatte, das man sich ansehen konnte. Also suchten wir uns erstmal ein Cafe, tranken etwas und überlegten, was wir tun könnten. Und irgendwann war es dann auch spät genug, dass auch Dinge geöffnet hatten.

  • auf dem Weg zum Durbal Place (vorbei an Dharmadhaatu Stupa), ständig angequatscht worden von irgendwelchen „Guides“

Es war mega interessant durch die Straßen zu laufen. Es gab einfach überall irgendetwas Exotisches oder Ungewohntes zu sehen. Wir machten unzählige Fotos und fühlten uns einfach durch und durch fehl am Platz. Aber auf eine gute Art. Irgendwie. Bis auf die vielen Menschen, die einen angequatscht haben – wollt ihr auf den Everest steigen, braucht ihr einen Guide, braucht ihr dies, benötigt ihr das – seufz.

  • Durbar Place: 1000 NPR Eintritt, passig-aggressiver „Guide“, viele Menschen, schöne Tempel/Anlagen

Am Durbar Place quatschte uns in einen unachtsamen Moment ein Typ an, der sich als Guide ausgab. Wir hörten uns sein Angebot an (es blieb uns auch nichts anderes übrig, weil er uns gar nicht zu Wort kommen ließ) und lehnten dann mehr oder wenig höflich ab. Er wurde sofort sehr hässlich und aggressiv. Wir zahlten dann nur den normalen Eintrittspreis und schauten uns den Platz alleine an.

  • zurück zum Taxistand, auf zur Swayambu Stupa (Monkey Temple), 200 NPR Eintritt, viele Affen, viele HUNDIS!!! (Hamilton), Selfieversuche, Gebetsrollen (im Uhrzeigersinn rollen), Wasserkauf mit Öffnen der Flasche, viele Fotos

Im Monkey Temple gab es so viele niedliche Hunde. Einer davon hatte es mir besonders angetan und ich taufte ihn Hamilton. Ich schmiedete auch aussichtslose Pläne, wie ich ihn mit nach Deutschland bringen könnte… was man eben so macht.

  • zurück ins Hotel (1300 NPR), dann pool time und dann HUNGER –> The Snack Box (fried Rice with vegetables, veggie burger), Trinkgeld gegeben, dann noch ein Kaffee in einem kleinen Straßencafe

Wir genossen unseren freien Tag in vollen Zügen. Auch wenn wir von Kathmandu irgendwie zu überwältigt waren, um ehrlich zu sein.

  • dann packen (Zeitraffervideo, sehr lustig)
  • Nägel schneiden, etc.

Vorbereitung für den Trek. Wir durften nur unseren Rucksack und den Duffle Bag mitnehmen. Und so versuchten wir das Gewicht möglichst gering zu halten, in dem wir solche Dinge wie Nagelklipser im Hotel ließen.

  • dann nochmal einen Kaffee „umme Ecke“, aber STURM!

Das Wetter war wirklich unberechenbar und während eines wilden Sturms draußen zu sitzen war uns dann doch nicht ganz so geheuer.

  • saßen dann in der Lobby rum, danach in die Bar, dann fast das ganze Team kennengelernt

Das restliche Team waren David, Robert, Mary, Roxanne, Ian, Sean, Brock, Rui. Brock und Ian waren Team Lhotse, der Rest war Team Everest. Naja. Und wir eben. Team Cheerleader.

  • Abendessen und die anderen „beschnuppern“
  • danach: duschen

(solange man noch kann – wir würden uns später noch oft an die Dusche in Kathmandu erinnern)

  • müde, also: vorlesen (Desiderio) –> Ergebnis: Anne schläft, Manu wach

Wir initiierten ein kleine Ritual für den Trek. Ich begann abends vor dem Einschlafen Anne aus den wirklich schlechtgeschriebenen Büchern auf meinem Kindle vorzulesen. Das ist sowas wie mein guilty pleasure – ich LIEBE trashige Bücher mit vorhersehbarer Storyline, mit furchtbar stereotypischen Charakteren und grässlichen Dialogen. Problem war meistens einfach nur, dass ich nach dem Vorlesen wieder hellwach war, während Anne einschlief. Naja. Egal. War trotzdem gut.

Montag, 01.04.2019

  • viel zu früh aufstehen müssen

Das könnte der Beginn von JEDEM EINZELNEN meiner Tagebucheinträge von dort an sein.

  • Frühstück, Briefing  („Yaks kill trekkers not on Purpose but on being big and stupid“)

Nach dem Frühstück gab es noch ein Briefing von David für die Gruppe. Es ging um allgemeine Verhaltensregeln auf dem Trek und alles, was sonst noch so wichtig war. Und eben auch, dass jedes Jahr Trekker verunglücken, weil sie zu unvorsichtig sind, wenn ihnen Yaks entgegen kommen. Diese laufen nämlich stur weiter, egal, was oder wer vor ihnen steht. Und so kann es schon mal vorkommen, dass unvorsichtige Trekker vom Weg geschubst werden. Unschön. Und daher unbedingt zu vermeiden.

  • SIM Karten Kauf (Name vom Vater, vom Ehemann, vom Großvater… wtf?)

Wir wollten auch auf dem Trek für unsere Lieben zuhause erreichbar sein, daher entschieden wir uns, uns noch mit nepalesischen SIM-Karten auszustatten. Wir fanden schließlich unweit des Hotels einen Laden, der Ncell-SIM-Karten vertrieb. Man benötigte jedoch nicht nur ein Passfoto und seinen Pass, sondern musste auch noch ein Formular ausfüllen, in dem man den Namen des Vaters, des Ehemannes und des Großvaters eintrug. Sehr speziell.

  • auf zum Benelli-Laden für Annes Papi (Straßen überqueren mit menschlichen Schutzschild)

Es ist fast unmöglich, jemanden, der noch nie in Nepal (oder Vietnam oder einem anderen asiatischen Land) war, zu erklären, wie schwierig es ist, dort eine Straße zu überqueren. Der Verkehr war dicht, es scheint kein wirklich geordnetes System zu geben und auch Fußgängerstreifen sind eher Dekoration. Wir hielten uns an die Einheimischen und traten erst auf die Fahrbahn, wenn diese dies auch taten. Menschliche Schutzschilde eben. #sorrynotsorry

  • dann Mittagessen (und erst ganz am Schluss für uns…), check out

Anne und ich hatten uns gefüllte Pilze bestellt, eigentlich ein Gericht, das als Snack angegeben war und dementsprechend schnell hätte fertig sein müssen. Fehlanzeige. Während alle anderen ihre Burger und ähnliches bekamen, erhielten wir unsere fünf Pilze erst ganz am Schluss. Wir mussten sie in 5 Minuten hinunterwürgen, weil das restliche Team schon auf uns wartete.

  • Blessing Ceremony mit Schnaps und einem Ei

Eine wunderschöne Tradition für all diejenigen, die auf ihrem Trek auch einen Berg besteigen würden, ist die sogenannte Blessing Ceremony. Dort werden Gebete gesprochen und man wird gesegnet, damit man von Schaden und Verletzungen geschützt ist. Abgerundet wird dies von einem Schnaps und einem Ei, das man verköstigen darf. Ich hab nicht alles genau verstanden, aber es war eine tolle Erfahrung – vor allem, weil wir als „just trekkers“ mitmachen durften. 

  • Fahrt (ewig lange, gefährlich, erste Plumpskloerfahrungen)

Wir fuhren von Kathmandu schließlich in die Nähe von Ramecchep, von wo aus wir nach Lukla fliegen würden. Der Flughafen in Kathmandu führte Bauarbeiten an den Start- und Landebahnen durch, weswegen der Flughafen von 2 – 8 Uhr morgens geschlossen war. Man versucht jedoch, möglichst den ersten Flug des Tages nach Lukla zu bekommen, weil dort das Wetter meistens noch am besten ist. Je später der Tag desto eher können Wolken aufziehen, was den Flugverkehr (und die Sicherheit) beeinträchtigt. Und so hatte sich Jagged Globe dafür entschlossen die ca. sechsstündige Fahrt nach Ramecchep auf sich zu nehmen, von wo aus der Flugverkehr unbeeinträchtigt nach Lukla startete. Und wer schon mal in Nepal Auto gefahren ist, weiß was ich meine, wenn ich von „gefährlich“ rede. Enge Straßen, sehr rumpelig, jeder fährt irgendwie so, wie er möchte und es wird viel gehupt. Naja, wir haben es überlebt.

  • Ankunft, erstes Dhal Baht des Trekkes

Wie sehr ich mich über dieses erste Dal Bhat gefreut habe. (Meine Schreibweise von Dal Bhat ändert sich von Mal zu Mal. Entschuldigung.) Es besteht aus Linsensuppe (Dal), Reis (Bhat) und verschiedenes Gemüse. Sehr sättigend und meistens gut gewürzt und man bekommt immer einen Gratisnachschlag. Aber irgendwann hängt es einem zum Hals raus. Alleine diesen Absatz zu schreiben hat mich mentale Kraft gekostet.

  • Dusche JAAAAAAA und dann … nein, doch nicht

Wir hatten eine Dusche im Zimmer – das war schön. Sie funktionierte nicht – das war traurig.

  • frühes Schlafengehen

Was auch sonst.

Dienstag, 02.04.2019

  • Wecker viel zu früh (3 Uhr)

Das ist WIRKLICH früh und ich bin es gewohnt, Frühdienst zu arbeiten.

  • Frühstück (Kaffee, Tee, Biskuits)

Mehr hätte ich vor Aufregung auch nicht heruntergebracht.

  • Fahrt nach Ramecchep (very bumpy, einmal verfahren)

Den Flughafen zu finden war wirklich schwieriger als gedacht. Und die Straßenverhältnisse waren lachhaft. Aber irgendwann waren wir dann doch dort.

  • Flughafenparksituation sehr chaotisch

Was kann ich dazu noch sagen. Geordnetes Chaos, wenn ich nett sein wollte. Aber IRGENDWIE funktioniert es!

  • „Sicherheitscheck“ („Ich dachte, das wäre die Toilette!“)

Man wir das Gepäck praktisch vor dem Flughafengebäude los. Es wird gewogen und dann auf Lastwagen gepackt, die dies zu den jeweiligen Flugzeugen bringen. Danach reiht man sich ein. Erst dachte ich (und alle anderen, um fair zu bleiben), dass dies die Schlange für die Toilette wäre, aber es waren zwei Kabuffs, unterteilt in Männer und Frauen, in denen das Handgepäck (und man selbst) durchsucht wurde.

  • Flug (nur 20 min), sanfte Landung, ich habe Roland fast den Arm abgerissen

Ich gebe es zu – ich habe ja schon bei normalen Flügen dezente Angst. Aber der Flug nach Lukla brachte dies auf ein völlig neues Level. Offiziell heißt der Flughafen übrigens Tenzing-Hillary-Airport (als Ehrung für die beiden Erstbesteiger des Mount Everest). Ich hatte immer im Hinterkopf, dass Lukla der gefährlichste Flughafen der Welt ist und dass der Flug sehr rumpelig sein kann. (Google-Bildersuche oder die  Wikipedia-Seite zeigt dies auch sehr eindrucksvoll.) Naja, es gibt ein sehr unterhaltsames Video von der lieben Anne, die zeigt, wie ich meinem Nebenmann – Roland – auf dem Flug fast den Arm abreiße und ihm immer wieder in den Oberschenkel kralle bei den wenigen Turbulenzen, die wir erlebten. Tut mir immernoch leid, Roland. Aber es hat uns irgendwie näher gebracht. Und nach nur knappen zwanzig Minuten und einer sehr angenehmen Landung war der Spuk dann auch schon vorbei. Und ich lebte noch. Und wir standen mitten in einer eindrucksvollen Berglandschaft.

  • leckeres Frühstück
  • LOS GEHTS!!

Wir waren sehr aufgeregt, extrem motiviert und voller Tatendrang. ENDLICH ging es wirklich los.

  • lunch break with half Rice and half noodles, very nice lodge with a garden, hot lemon

Ich weiß leider nicht mehr genau, wo wir genau Mittag gegessen haben – es war eine Lodge in Phakding im alpinen Stil. (Auf dem Rückweg blieben wir hier sogar über Nacht.) Und hier bekamen wir auch zum ersten Mal das Getränk, das uns den restlichen Trek begleiten sollte – heiße Zitrone. Sehr lecker, sehr wärmend, sehr süß – perfekt!

  • insgesamt 3 – 4 h Wanderung

Bis zu unserem Ziel für den Tag, Monjo.

  • Dhal Bhat for dinner, breakfast ordering (Davids Drohung)

Es gab Dal Baht zum Abendessen. Und es war wirklich lecker. (Schon wieder diese Übelkeit beim Gedanken daran.) Und hier erfuhren wir auch, dass es völlig üblich ist, dass man am Abend vorher schon das Frühstück bestellt, um Zeit am nächsten Morgen zu sparen. Wir schienen es dabei jedoch ein wenig zu übertreiben, denn David sah sich gezwungen, die Drohung auszusprechen, dass alles, was bestellt wird, auch gegessen werden muss, sonst …

  • SCHLAFEN!!! wieder vorlesen für Anne (Desiderio), kleine Panikattacke

Ich weiß nicht mehr genau, warum ich eine Panikattacke hatte, aber vermutlich weil der gesamte Trek so eine krasse Erfahrung war, dass sich mein Körper nicht anders zu helfen wusste. Aber irgendwann konnte ich dann auch einschlafen – zum Glück. Ich war nämlich wirklich, WIRKLICH müde.

Übernachtung in der Sherpa Lodge Monjo.

Mittwoch, 03.04.2019

  • sehr gute Nacht
  • nettes Frühstück, fast alles wurde aufgegessen

Tja, da siehste mal David, hm? Hmmmm?

  • Cola 350 / Wasser 100 NPR

Zum besseren Vergleich – das wären ca. 2,70 Euro für eine Cola und ungefähr 80 Cent für eine Flasche Wasser. Was wir dort noch für recht teuer hielten, sollte der günstigste Preis für diese Dinge auf unserem gesamten Trek sein.

  • los geht’s
  • Iain hat eine gute Geschwindigkeit (Pacemaker)

Wir suchten jemanden aus der Gruppe aus, der eine gute Geschwindigkeit für uns hatte und fanden dabei Iain. Wir dackelten ihm also den restlichen Trek wie zwei Entenküken hinterher. War bestimmt auch nicht nervig oder so.

  • Gruppenselfie vor der Edmund Hillary Bridge (doppelstöckige Hängebrücke)

Ah, jetzt weiß ich wieder, warum ich in der vorherigen Nacht die Panikattacke hatte – wegen dieser Hängebrücke, die es auf dem Weg nach Namche Bazar zu bewältigen geht. Ich habe Höhenangst und das nicht zu knapp (ja, ich wandere trotzdem gerne und steige auch ab und an ganz gerne auf Berge) und diese Hängebrückenkonstruktion sorgte bei mir mehr als einmal für Bauchgrummeln. Aber die Bilder unserer Gruppe vor der Brücke sind ganz nett geworden. Seht ihr die Angst in meinen Augen?

  • hasse die Brücke… Anne hat es aufgenommen („breathe in and out…“)

Davon gibt es ein sehr lustiges Video, in der Anne mich versucht, in beruhigender Stimme über die Brücke zu lotsen. Ich hakte mich mit einer Hand an ihren Rucksack ein und so konnten wir auch diese FUCKING SCHEISS GRUSELIGE HÄNGEBRÜCKE MIT IHRER KRASS WUNDERSCHÖNEN UND BEÄNGSTIGENDEN AUSSICHT überqueren. (Eine Technik, die ich für den Rest des Trekkes beibehielt. Funktionierte meistens wunderbar. Hyperventiliert hab ich trotzdem ständig.)

  • immer weiter hoch für 2 h
  • first Peak of Everest … fail! Aber wir haben Lhotse gesehen

Wir machten eine kurze Rast auf einem Platz, auf dem man den ersten Blick auf den Everest erhaschen können sollte – leider war es recht diesig, weswegen wir „nur“ Lhotse sehen konnten. War aber auch schon sehr beeindruckend. Ich muss zugeben, ich war allerdings mehr von der Pause begeistert – der Adrenalinkick auf der Brücke hatte meine Reserven relativ geschröpft.

  • ich hasste, hasste, hasste den walk up in Namche Bazaar… hangry!

Äh. Ja. Das sagt eigentlich schon alles.

  • Pause in der Lodge, hot Lemon, lunch, dann auf in die Stadt

Danach ging es mir dann auch schon deutlich besser. (Sehr zur Freude von Anne, die unter meiner Laune am meisten zu leiden hatte. #sorry) Wir beschlossen, erstmal die Stadt unsicher zu machen – man hört schließlich immer so viel von Namche, da wollten wir uns das nicht entgehen lassen.

  • chocolate banana cake + cappucchino, duftende Toilette, Wifi…

David lotste uns erstmal in die Namche Bakery und OH MEIN GOTT es gab den besten Kuchen der Welt und absurd leckeren Kaffee. Und die Toiletten waren sauber und dufteten krass gut nach den gebackenen Leckereien, weil die Küche gegenüber war. (Okay, so klingt das eklig, aber … naja … egal.) Wir verbrachten eine sehr vergnügliche Zeit in der Bäckerei und bondeten auch als Gruppe noch ein wenig. Ja, auch wir just trekking girls.

  • Shopping!

Wir machten uns dran, schon mal ein paar kleinere Souvenirs zu kaufen. Auf dem Rückweg würden wir zwar nochmal in Namche übernachten, aber wir waren uns nicht sicher, in welcher Konstitution wir uns dann befinden würden. Also gaben wir uns dem Konsumrausch hin. So gut es eben ging.

  • back home – keuchend

Unsere Lodge lag auf dem höchsten Punkt und das Zentrum befand sich Downtown… naja, es war anstrengend.

  • hot Drinks + Cookies, EKG via Apple Phone

Was die Technik nicht alles kann.

  • Dinner im Büfettstil, leckere Suppe
  • Dobble

Für ein paar Abende war das unser Zeitvertreib. Danach landete es in meiner Tasche und wurde bis zum heutigen Tag nicht mehr ausgepackt.

  • ab ins Bett!

SCHLAFEN!

Übernachtung in Namche Bazar

Donnerstag, 04.04.2019

  • kalte Nacht, aber Schlafsack + Düvet + 2 Wärmflaschen (umfunktionierte Nalgene Flaschen), mega!

Bester Trick seit dem Kilimandscharo – man nehme zwei Nalgene Flaschen, fülle heißes Wasser ein und nehme sie mit in den Schlafsack. In der Nacht hat man es kuschlig warm und am nächsten Morgen hat man Wasser in perfekter Trinktemperatur. Perfekt. (Man muss dazusagen, dass es Leute in unserer Gruppe gab, die nur unter den bereitgestellten Bettdecken geschlafen haben, das heißt ohne Schlafsack. Funktioniert bestimmt auch (die Bettwäsche sah auch in den meisten Fällen relativ sauber aus), aber mir wäre es persönlich viel zu kalt gewesen. Bin halt eine Frostbeule.)

  • Porridgefrühstück
  • Iain + Sean kränkeln, rest day, verschenke ein Nasenspray

Heute hatten wir praktisch kein Programm. Ein Teil unserer Gruppe hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und wollte den Tag zum kurieren nutzen. Ich verschenkte mein übriges Nasenspray und rettete damit Iains Leben. Glaube ich zumindest.

  • Akklimatisierungstour: Khumjung (ca. 3900m), Everest View Hotel mit keinem Blick auf den Everest wegen Nebel, steiler Abstieg (exposed section), David lädt zu Tee, Kaffee und Kuchen ein (Apfelkuchen, Schokocrossaints)

Die Akklimatisierungstour rund um Namche war sehr schön. Wir machten einen Abstecher zum Everest View Hotel, einem der am höchsten gelegenen Hotels der Welt auf ca. 3960 m. (Falls ihr mal dorthin reisen wollt, aber nicht so viel Zeit habt oder keine Lust auf Trekking, sie bieten auch Helikopterflüge von Lukla aus an …) Leider sahen wir aufgrund der eingeschränkten Sicht den Everest nicht und beschlossen im nächsten Cafe, das auf dem Weg lag, eine Pause zu machen. Und David, der seine Führungsqualitäten mal wieder unter Beweis stellte, lud uns zu Kaffee und Kuchen ein. Nomnomnom!

  • zurück in Lodge: Lunch
  • dann Nachmittag in „Downtown“ mit Souvenirshopping, Kaffee im Daphne Cafe, dann zurück ins Hotel

Anne und ich wollten mal ein anderes Cafe ausprobieren und besuchten daher das Daphne Cafe. War bei weitem nicht so schön wie die Namche Bakery. Trotzdem, Hauptsache Kaffee.

  • packen, waschen (mein schönes Icebreaker Merinoshirt stinkt!!!), alle elektronischen Geräte werden aufgeladen

Mein schönes Shirt konnte ich danach praktisch nicht mehr anziehen, weil es zum Himmel stank. Und das trotz Merino. Seufz. Wir nutzten noch das Angebot der Lodge für einen gewissen Betrag (weiß leider nicht mehr, wie viel das genau war), unsere Powerbanks aufzuladen. Wir nutzten praktisch jede bezahlbare Möglichkeit, weil Strom wirklich eine begrenzte Resource war.

  • entspannte Stunde im Aufenthaltsraum, lesen, Tagebuch, Roland verzweifelt an der Technik

Roland versuchte (soweit ich mich erinnern kann) ins Internet zu kommen, um zu checken, wie weit sein DHL Team war. Irgendwie funktionierte das allerdings nicht. Technik halt.

  • Abendessen, alle sind müde
  • Vorlesestunde für Anne mit Desiderio
  • schlafen

Übernachtung in Namche Bazar.

Freitag, 05.04.2019

  • Weckrum um 6 Uhr (für die anderen sogar mit klopfen…), die Nacht war gar nicht so kalt gewesen

Vielleicht gewöhnten wir uns auch einfach nur an die Temperaturen.

  • „duschen“ mit Baby wipes, packen, etc.

Anne und ich hatten nach ein paar Tagen die perfekte morgendliche Routine herausgearbeitet. Wir waren komplett synchronisiert und kamen daher auch nie zu spät zum Frühstück. Das war schön. Und kalt. Aber auch sehr schön.

  • auf geht’s, ca. 5 h Wanderung
  • wunderbare Blicke auf Everest + Ama Dablan (und viele anderen, deren Namen ich nicht kenne), zeitweise jedoch recht steil und abschüssig

Es war wirklich steil und abschüssig, daher lief ich meistens auf der dem Abgrund abgewandten Seite. Meist noch mit menschlichen Schutzschild zwischen mir und sicherem Tod. So konnte ich dann den herrlichen Ausblick auch genießen.

  • nach einer kurzen Pause nach einer Suspension Bridge der Aufstieg… 1 1/2 h ohne Pause…

Anne ging es an diesem Tag nicht so gut und dieser krasse Aufstieg ohne Gnade zehrte wahnsinnig an ihren Nerven. Das war, glaube ich, für sie der schlimmste Tag des Treks. (Wie sie sich gefühlt hat, würde ich auch bald erfahren. Nur, dass ich das zu jenem Zeitpunkt noch nicht wusste.)

  • dann Deboche Monastery (ca. 3820m), aber Anne am kränkeln, evtl. noch Zeit auf dem Rückweg um die monastery zu besuchen
  • ca 20 min Abstieg zur Rivendell Lodge (Deboche) –> Tee, Lunch, Masala Tee (sooo lecker!), Anne schläft erstmal

Hier schloss ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit Masala Chai, einem Gebräu aus Schwarztee, Milch, Zucker und einer Gewürzmischung. Ich war zuerst skeptisch, aber es war so krass lecker, dass ich es noch öfter trinken sollte. (Und inzwischen könnte ich schon wieder würgen, wenn ich nur daran denke. Danke Körper.)

  • Taschen brauchten ca 3 h. länger als wir und dann wollte das Yak das Gepäck nicht hergeben

Von unserem Fensterplatz in der Lodge aus konnten wir sehr gut beobachten, wie die Sherpas versuchten, unser Gepäck vom Rücken der Yaks zu bekommen. Die Yaks wollten das aber nicht hergeben. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis sich die Tiere erbarmten, unsere Taschen herzugeben. War sehr unterhaltsam.

  • ruhiger Abend, Tische verteidigen
  • sehr strenge Lodgebesitzerin, die ihren Job offenbar liebt

Die Dame, die diese Lodge führte, führte ein strenges Regiment. Ich hatte ein wenig Angst vor ihr und fand sie irgendwie auch toll. Ich wünschte, ich wäre ein wenig mehr wie sie.

  • Abendessen
  • Anne geht bald schlafen, alle anderen lesen, surfen, etc.; ich sitze rum und sauge alles auf (und döse etwas)

An jenem Abend lag mir nicht der Sinn danach, mich selbst an Gesprächen zu beteiligen, sondern ich wollte mich eigentlich nur berieseln lassen. Kennt ihr das? Ihr wollt eigentlich keine Gesellschaft, aber ihr wollt auch nicht alleine sein? Naja, es gibt bestimmt ein Wort dafür. Und so saß ich einfach nur so rum. War auch sehr schön.

  • ab ins Bett, Toilette und Waschbecken auf dem Flur, sehr stechender Ammoniakgeruch

Ja, naja, was soll man sagen. Toilettengeschichten hätte ich genug gesammelt auf diesem Trek. (Und auf dem Kili.)

  • Gute-Nacht-Geschichte für Anne von Desiderio, dann schlafen

Übernachtung in der Rivendell Lodge Deboche.

Samstag, 06.04.2019

  • Wecker ging um 6:15 Uhr, Nacht war okay, ca. 3 x aufgewacht, das letzte Mal so gegen Mitternacht („Mensch, ich bin aber fit! … Oh.“)

Da wir meistens schon so früh schlafen gegangen sind, waren wir auch meistens schon recht früh munter. Aber an diese Nacht erinnere ich mich noch ziemlich genau. Ich bin öfter aufgewacht (augenscheinlich ohne Grund) und als ich das letzte Mal aufgewacht bin, dachte ich mir so „Ach mensch, ich bin richtig fit. Der Wecker klingelt bestimmt auch gleich!“ Und dann hab ich auf die Uhr gesehen und war richtig perplex. Aber hab mich drüber gefreut, dass ich noch sechs Stunden schlafen konnte. Passiert ja auch viel zu selten.

  • übliches Ritual: Schlafsackpacken, alles andere packen, Haare unter Mütze stecken, duschen mit wet wipes, etc.

Das „Duschen“ mit den Feuchttüchern lief bei mir immer nach demselben Prinzip ab. Gesicht, Arme, Beine, Füße, Achseln und dann der Rest. Man fühlte sich nicht wirklich sauberer dadurch, aber frischer. Aber an eine Dusche kam es doch nicht ran.

  • beim Frühstück (Apple Pancakes) ziehen schon krasse Wolken auf und dann … Schneefall, bis zur Ankunft in der Lodge (Summit Hotel)

Witzige Geschichte: Neulich machte mein Freund Pancakes zum Frühstück. Und er dachte sich, er ist mal ein wenig kreativ, und schneidet Äpfel mit rein. Naja, lange Rede, kurzer Sinn – ich konnte sie nicht essen. Sie sahen genauso aus und rochen genauso wie die Pancakes auf dem Trek. Nicht, dass sie nicht lecker gewesen wären damals, aber … meine Abneigung besteht immernoch.

  • nach 1 h laufen noch ein Blessing mit dem neuen Lama von Pangboche in der ältesten monastry:
    • Schuhe aus, warten
    • dann: viel Glockenschlagen, Kälte, Reis werfen, Bier, dann … 500 NPR in einen Schal gefaltet, übergeben (also an den Lama, nicht sich selbst), er nimmt das Geld, hängt einem den Schal um, gibt einem eine komische Frucht zu essen, fertig (war eklig und schwer zu kauen) und es war alles arschkalt, und Anne war dezent schlecht gelaunt, zum Schluss noch ein Gruppenfoto im Schnee

Da wir ja mit den Everest-Climbern unterwegs waren, machten wir unterwegs noch einen Stopp bei der Pangboche Monastry, bei der eine weitere blessing ceremony stattfinden sollte. Ich hatte schon im Vorfeld davon gehört und war sehr aufgeregt – jedoch machten es die Wetterumstände einem wirklich schwer, das Ganze zu genießen. Es schneeregnete wie verrückt, man hatte praktisch null Sicht und es war kalt. Und in der Monastry musste man aus Respekt die Schuhe ausziehen. Was genau in der Zeremonie alles getan und gebetet wurde, kann ich bis heute nicht sagen. Aber es war schon sehr bewegend irgendwie. (Das sage ich. Anne hat in der ganzen Zeit innerlich ziemlich geflucht, weil ihr kalt war 🙂 ) Der Höhepunkt war praktisch der Moment, in dem man den Schal (mit dem eingewickelten Geld, 500 NPR entspricht ungefähr 3,80€) dem Lama überreicht, dieser das Geld herausnimmt, einem den Schal dann wieder umlegt und einem eine komische Frucht zu essen gibt. Ich weiß bis heute nicht, was es war (und ich will es auch nicht wissen), aber der Lama war sehr bestimmend darin, dass man sie auch wirklich aß. David schaffte es nicht, meine Bedenken zu zerstreuen, als er mir im Nachhinein mitteilte, dass es in einigen Regionen als höchste Ehrung gilt, wenn man den getrockneten Kot des Lamas zu essen bekommt. Ob das stimmt, weiß ich bis heute nicht UND ICH WILL ES AUCH GAR NICHT WISSEN. Naja, am Schluss gab es noch das obligatorische Gruppenfoto und dann durften wir auch schon weiterziehen.

  • weiter im Schnee
  • Pause mit heißer Zitrone in einer „sun hat“, Marsriegel

Zwischendurch machten wir noch eine dringend benötigte Pause in einer kleinen Unterkunft am Wegesrand. Eigentlich war diese nicht geplant, aber weil es wirklich kalt war und die Laune im Team langsam, aber stetig sank, lud uns David zu heißen Getränken und Schokoriegeln ein. Das war schön. Und Annes Laune war dann auch schon wieder besser.

  • dann wieder weiter durch den Schnee
  • Anne ziemlich am Ende, aber geschafft!
  • Zimmer war sehr kalt, aber Badezimmer im Zimmer

Dass man nicht für jedes Mal Toilette nach draußen auf den Flur laufen musste, war schon der größte Luxus für uns.

  • Lunch, dann Anne ins Bett, Manu zur Bakery (Kaffee + Apfelkuchen, ansonsten etwas langweilig)

Anne benötigte erstmal eine Aufwärm- und Erholungsphase im warmen Bett, ich wollte eine Runde Kaffee trinken. Also schloss ich mich ein paar Leuten an und ging mit in ein Cafe. Es könnte das French Bakery Cafe gewesen sein, aber 100% sicher bin ich mir da nicht. Aber es gab Apfelkuchen und Kaffee und das war schön. Aber die Gespräche waren sehr schleppend – ich glaube, wir waren alle etwas erschöpft – und so war der Besuch wirklich etwas langweilig. Aber gut. Auch so etwas darf mal passieren.

  • ruhiger Nachmittag mit einer abnorm laut schnurrenden Katze), die Roland abgöttisch liebt

Die Katze sollte uns noch sehr viel Spaß bereiten.

  • Wifi 500 NPR günstiger („It was a mistake!“)

Ich kann mich nicht mehr genau an die Geschichte erinnern, aber ich zahlte 500 NPR weniger für das Everest Link Wifi als jemand anderes aus unserer Gruppe – man kann nämlich praktisch auf dem gesamten Everest Base Camp Trek Wifi Verbindung haben, wenn man genug Geld auf den Tisch legt. Wenig später bemerkte der Herr jedoch seinen Fehler, beließ es jedoch bei dem Preis ohne Nachzahlung. Aber er rang uns das Versprechen ab, dass wir es niemanden erzählten.

  • power nap vor dem Abendessen
  • Escape room mit klemmender Tür

Nach dem Abendessen in der Stube verabschiedeten sich Anne und ich schon relativ früh in Richtung Bett. Allerdings klemmte die Tür. Erst dachten wir, wir wären zu blöd, um eine Tür zu bedienen, aber selbst die Männer hatten Mühe, sie zu öffnen. Daher – Escape Rooms müssen gar nicht teuer sein!

  • ansonsten: schlafen (kalt!)
  • Anekdote: „I am going to the Baltic States.“ „Oh, with whom?“ „My boyfriend!“ „Ah. All three of them?“ Er meinte die Staaten. Ich den Freund.

Ich lache immernoch zu hart, wenn ich dran denke.

  • Nachtrag: Katze schlief unter meiner Daunenjacke, dann noch spontaner Besuch von Robert Anderson mit dem Sohn + Enkel von Edmund Hillary, daher: David aufwecken!

Eben, die Katze war einfach das süßeste Geschöpf auf dieser Erde an diesem Abend. Sie war sehr anhänglich und schnurrte in Dezibelbereichen, die ich noch niemals gehört habe. Und spontanerweise kamen noch Freunde von David in unsere Lodge, die gehört hatten, dass er dort übernachtete. Da sich David schon für die Nacht zurückgezogen hatte, übernahm ich die Aufgabe, ihn zu wecken und ihm zu sagen, wer da an unsere Tür geklopft hatte. Er hatte es – dank den wunderbar dünnen Wänden – jedoch schon gehört und war in Sekunden zu Stelle. Ich fühlte mich in der Gegenwart von so bedeutenden und professionellen Bergsteigern recht unwohl (ich war doch nur ein Trekker!) und ging dann auch schlafen. Die anderen hatten noch ziemlich Spaß, wie ich im Nachhinein gehört habe…

Übernachtung im Summit Hotel, Dingboche

Sonntag, 07.04.2019

  • proper lie in bis 6:30 – 6:45 Uhr

AUSSCHLAFEN! Oh mein Gott, das war ein seltenes Juwel auf diesem Trek und es war so schön.

  • Frühstück (Apple Pancake) mit Schneetreiben draußen, daher: all walks postponed

Wir sollten mehrere Nächte in Dingboche bleiben und eigentlich waren mehrere Akklimatisierungsausflüge geplant. Doch da es immernoch wie verrückt schneite und es somit zu gefährlich wäre (Lawinengefahr, etc.) wurden alle Aktivitäten verschoben. Und das hieß wir hatten einen ganzen Tag frei. Und was macht man, wenn man Zeit hat und man dann feststellt, dass es sogar eine HEISSE DUSCHE IN DER LODGE GIBT? Natürlich!

  • und dann HOT SHOWER mit Regenwalddusche, Anne hat sogar Shampoo dabei, 100% der Mädels duschen… und Dennis

DUSCHEN! Alle weiblichen Personen unseres Treks nutzten diese einmalige Gelegenheit (natürlich gegen Bezahlung, aber ich weiß gar nicht mehr, wie teuer es war – vermutlich irgendwas zwischen 5 – 10 €) – und Dennis. Und man kann sich einfach nicht vorstellen, wie viel besser wir uns danach fühlten. Anne und ich hatten vor dem Trek überlegt, ob wir es nicht mit „natural cleansing“ in Bezug auf unsere Haare versuchen sollten – angeblich sind die ersten 3 Wochen die schlimmsten und danach hat man wunderschönes, weiches, gepflegtes, nicht fettendes Haar … aber wir konnten es einfach nicht.

  • gemütlicher Tag im Sonnenraum mit lesen, dösen, packen, Katze

Die Katze fand es übrigens auch gut, dass wir alle den ganzen Tag da waren. Sie wechselte zwischen den verschiedenen Personen, um auf den Schößen zu sitzen und zu schnurren. War doch sehr schön.

  • Mittagessen mit Tomaten“pizza“

Da will man einmal abenteuerlich sein und etwas anderes etwas als Dal Baht essen, entscheidet sich für Tomatenpizza und dann ist es (überraschend, ich weiß) enttäuschend. Naja. Schade. Versuch war es wert.

  • dann Dokumentation (über Everest Desaster 2014) im Himalayan Cafe, kostenloses Aufladen vom Handy, pornöser Schokoladenkuchen, viele Tränen

Ich liebe es ja schon in meinem Alltag, in einem Cafe zu sitzen, Kuchen zu essen, Kaffee zu trinken und Menschen zu beobachten. Auf dem Trek gab es dafür dann auch wirklich genügend Gelegenheiten und wir nutzten sie schamlos aus. Im Himalayan Cafe gab es wirklich Ultra leckeren Schokoladenkuchen, sehr leckeren Kaffee, man konnte sein Handy kostenlos aufladen, wenn man mehr als 400 NPR ausgab und es gab FILME! In diesem Fall eine Dokumentation über das Everest Desaster 2014. Es war sehr interessant, informativ und traurig. Ich war zum Glück nicht die Einzige, die heulen musste.

  • dann zurück für dinner ordering, Kauf von Tempos (10 NPR jede Packung)

Anne benötigte neue Taschentücher, also machten wir uns auf die Suche. In einem Shop fanden wir schließlich welche für 10 NPR pro Packung, das sind weniger als 10 Cent. Und sie waren wirklich dringend benötigt.

  • bissl twitterpromoting

Ganz ehrlich – ich weiß nicht mehr, was ich damit meinte. Ich schätze, ich habe irgendwas auf Twitter geschrieben, ABER WAS? WORÜBER? Man weiß es nicht.

  • dann: Kampf um den Ofen, Katzenkuscheln, Bristol Team is here
  • Sättigung: 87 – 91%

Immernoch gut. Also „gut“. Soweit es halt gut sein kann auf über 4400 m Höhe.

  • Traum mit Absturz in Lukla, Hochzeit, etc.

Wieder einmal hab ich keine Ahnung mehr, was ich da genau geträumt habe. Es muss mich aber am nächsten Tag beeindruckt haben, sonst hätte ich es wohl nicht aufgeschrieben.

Montag, 08.04.2019

  • nicht so viel Bock zum Aufstehen

Überraschung.

  • Apple Pancakes zum Frühstück

Würg.

  • Sonnenschein! Oh, da sind ja Berge!

Das Schneetreiben hatte endlich aufgehört und endlich konnten wir mal sehen, wo wir uns überhaupt befanden. Da waren ja Berge! Landschaft! Und eine wunderschöne noch dazu. Wahnsinn.

  • „Unfall“ mit dem DHL-Laster

Ich weiß nur noch, dass Roland irgendwelche Fotos mit seinem kleinen DHL-Miniatur-Laster machen wollte und dass der dann irgendwo abgestürzt ist. Muss wohl lustig gewesen sein.

  • los geht’s, ca. 3 h Wanderung

Da sich die Wetterumstände so sehr gebessert hatten, durften wir wieder unsere Sachen packen, denn es ging los zur ersten Akklimatisierungstour. Und zwar sollte es nach Chukhung gehen, auf einer gemütlichen dreistündigen Wanderung. Und es war wirklich eine schöne Wanderung. Wir hatten nicht unbedingt die Zeit im Nacken (außer natürlich David, der unbedingt zum Mitttagessen dort sein wollte) und hatten Zeit zum quatschen und die Landschaft in uns aufzusaugen.

  • schwierige Pinkelpause (wohin bloß?)

Wir waren zwar umrundet von der wunderschönsten Berglandschaft, die ich je in meinem Leben gesehen habe, aber trotzdem war der Weg sehr eben. Da gab es keine Hügel, hinter denen man verschwinden konnte. Geschweige denn Bäume oder Büsche. Zum Glück halfen mir unsere Sherpas ein ruhiges Örtchen zu finden.

  • Instagramselfie

Auch das muss sein.

  • atemberaubende Blicke auf die Berge (Nupse, Lhotse, etc.)

Unterwegs machten wir einen kurzen Stopp und David und Pem (unser Chef-Sherpa) zeigten uns genau, welcher Berg welcher war. Es ist schon nochmal etwas komplett Anderes, wenn man die Berge live und in Farbe vor sich sieht, als wenn man „nur“ Fotos sieht. Sie sind majestätisch, wunderschön und einfach atemberaubend.

  • nach 2:10 h sind wir schon an der Unterkunft im strahlenden Sonnenschein

Davids Besorgnis, das wir zu langsam sein könnten, war demnach völlig unbegründet.

  • schöne Zimmer, aber im separaten Gebäude, Toilette am anderen Ende des Flures, kein Waschbecken (wo Zähneputzen?)

Das sollte uns am Schluss noch vor wirkliche logistische Probleme stellen. Über die Toilette breiten wir den Mantel des Schweigens.

  • hot Lemon auf Terrasse, sehr gemütlich, etwas windig

Es hatte schon etwas sehr Entspannendes, mit einer Tasse heißer Zitrone im Sonnenschein auf der Terrasse zu sitzen, sich die spektakuläre Landschaft anzusehen und mit den anderen zu flachsen. Ein Moment, an den man sich gerne zurück erinnert. (Wir saßen übrigens auf der Terrasse, weil wir noch auf unsere Taschen warteten. Die Yaks brauchten etwas länger als wir.)

  • später lesen im „Dining room“ mit David, ABBA, Cola für 500 NPR

Ich mag und mochte David sehr, aber ich hatte auch viel Ehrfurcht vor ihm. Daher konnte ich mit ihm nie so ungezwungen quatschen wie mit den anderen. Also saßen wir später im Dining Room der Lodge nebeneinander und lasen schweigend. Er fand es vermutlich auch ganz gut, dass ich mal den Schnabel hielt. Und ich dachte wehmütig an die Cola-Preise in Kathmandu zurück. (500 NPR sind ungefähr 3,90€)

  • dann kam Mary mit ihrem Uno, aber dirty wurde erst gespielt, danchdem Sean mitmischte, vorher war alles sehr höflich

Ich sag ja – Sean war schuld daran, dass schlußendlich alles eskalierte. +4 wurde auf +4 wurde auf +2 geworfen und es eskalierte einfach immer weiter. Es war sehr lustig, aber halt auch sehr dirty.

  • Abendessen mit leckeren Veg Dhal Bhat

HAHAHAHAHAHAHAHAHA. Hab ich das wirklich geschrieben?

  • dann weiter Uno, diesmal noch mit Roxanne und Roland

Die Uno-Affinität sollte ab diesem Zeitpunkt unsere Abende bestimmen.

  • und dann noch das Abenteuer Zähneputzen

Nachdem auch die anderen kein Waschbecken fanden, trafen wir uns zum kollektiven Zähneputzen im Hof. War eigentlich auch sehr schön, sich unter dem sternenklaren Himmel die Zähne zu putzen. Aber, seien wir mal ehrlich, es war auch sehr kalt.

  • wir sind schon am Ende des Desiderio Buches
  • WRESTLING!!!

Ich bin mir nicht mehr sicher, was genau ich damit meinte, aber ich glaube, das war ein Nachtrag von mir und nicht chronologisch eingefügt. Ich glaube, im Dining Room lief nach dem Unospiel ein Wrestlingkampf. Und wir waren alle krass begeistert, auch wenn keiner von uns die Kämpfer kannte.

Übernachtung im Khangri Resort in Chukhung

Dienstag, 09.04.2019

  • ausschlafen bis 7 Uhr, weil wir gehen zurück nach Dingboche, der Rest macht Akklimatisierung bis auf 5400 m

An diesem Punkt des Trekkes teilten sich die Wege der Trekker (Anne und ich) und der Climber (alle anderen). Die Climber sollten über Nacht auf einer anderen Route über einen Pass (ich glaube es war der Kongma Pass auf über 5500m) akklimatisieren, wir würden zurück ins Summit Hotel in Dingboche steigen, um uns auszuruhen. Das war eine weise Entscheidung – die anderen erzählten, dass der Pass über einige sehr exponierte Stellen verfügte und ich hab doch übelste Höhenangst.

  • rapider Abstieg in 1 h

Wir waren wirklich schnell unterwegs. Zeden, unser Guide, begleitete uns und brachte uns sicher zurück.

  • hoch zur 1. Stupa, aber nicht wirklich weiter, weil meine Höhenangst reinkickte

Anne und ich waren offenbar noch nicht ausgelastet und wollten uns die nähere Umgebung Dingboches ansehen. Unser Ziel war eine Stupa, etwas erhöht auf einem der  umliegenden Hügel. Naja. Wir schafften es bis zur Hälfte circa (schwer atmend) und dann konnte ich einfach nicht weiter.  Meine Höhenangst kickte übelst rein. Zum Glück war Anne so lieb und machte mir keine Vorwürfe, sondern geleitete mich sicher zurück zur Lodge.

  • Zeit vertreiben im sun room, Anne verzweifelt daran ihren Everest Link Zugang zu bekommen (klappte dann doch beim Mittagessen)

Ich weiß wirklich nicht mehr, was das Problem war. Aber Hauptsache, es klappte dann doch. Und so war auch Anne wieder mit der Außenwelt verbunden.

  • tomato soup + tibetian bread mit Katze (MIAU!)

So wenig Bock ich inzwischen auf Dal Baht habe, umso mehr Bock hätte ich mal wieder auf tibetian bread. SABBER.

  • Anne is back online
  • nochmal „Sherpa“ im Himalayan Cafe, leckerer Kuchen, hot Lemon, Amerikaner… 3 Marsriegel (150 NPR each)

1.15€ für einen Marsriegel fand ich noch vertretbar. Und da meine Snackvorräte heftigst gelitten hatten, musste ich sie wieder auffüllen. Denn ich hatte so eine Ahnung, dass die folgenden Tage anstrengender werden würden als die zurückliegenden. (Und ich hatte recht.)

  • die anderen leben laut Instagram noch

Wir hatten uns schon ein wenig Sorgen um die anderen gemacht, doch sie schickten ein Lebenszeichen via Instagram. Dann waren wir doch ein wenig beruhigter.

  • komische Amerikanerin (crampons, Diamox, warum muss sie am Morgen wandern?), Anne telefoniert, danach so schnell wie möglich zurück in die Lodge

Diese Frau hat mich fertiggemacht. Anne telefonierte mit ihrem Freund und ich saß unschuldig auf dem Sofa und schaute in der Welt herum, da setzte sich eine Amerikanerin neben mich. Und quatschte mich natürlich an. Ich bin der geborene Deppenmagnet. Anfangs wirkte sie noch ganz nett und okay, doch dann ging es los. Sie war unzufrieden mit ihrem Guide, der wusste nichts, der konnte kaum Englisch, der „zwang“ sie praktisch, Diamox zu nehmen (zumal sie nicht mal wusste, was Diamox genau ist), warum überhaupt musste sie schon so früh am Morgen loswandern, sie trug Steigeisen (warum noch gleich?), alles war blöd, sie hatte keinen Spaß und überhaupt. Anne bemerkte meine wachsende Verzweiflung (anfangs versuchte ich sie noch mit Argumenten zu überzeugen, dass ihr Guide alles richtig machte und dass Steigeisen völlig unnötig waren auf diesem Trek, doch dann hatte ich auch keine Lust mehr) und wir flohen so schnell wie möglich zurück zur Lodge.

  • sehr einsamer Abend mit der Katze + 3 Thailänderinnen, die scheiße zur Katze waren

Wir hatten uns schon so sehr an unsere Gruppe gewöhnt, dass dieser erste Abend ohne sie irgendwie merkwürdig war. Außer uns waren nur noch 3 Thailänderinnen in der Lodge untergebracht, die sich unmöglich gegenüber „unserer“ Katze benahmen. Wir retteten die Katze schließlich und ließen sie mit uns kuscheln. Und warfen den Frauen böse Blicke zu (die sie nicht beachteten, trotzdem!).

  • ins Bett um 19 Uhr

Warum auch nicht?

Mittwoch, 10. April 2019

  • schlechte Nacht mit viel Wind, metallischen Aneinanderschlagen von Dingen, Hundegebell, Katzenmiauen…

Es wäre untertrieben zu sagen, dass wir „schlecht“ schliefen. Es war für mich eine der schlimmsten Nächte, die ich je in meinem Leben hatte. Kaum Schlaf trotz Müdigkeit, Lärm… es war fürchterlich. Und meine Laune war am Morgen ausbaufähig, um es mal nett zu sagen.

  • packen, Frühstück, los gehts

Auch wenn ich darauf brannte, weiterzugehen. Und vor allem natürlich auch, die anderen wiederzusehen und zu erfahren, wie es für sie gewesen war. Wir wanderten erneut durch eine ATEMBERAUBEND SCHÖNE Landschaft. So viele hohe Berge. Ich glaube, in jenem Moment hab ich das gar nicht so wertgeschätzt. (Eventuell auch durch die Hypoxie?) Erst jetzt im Nachhinein, wenn ich die Bilder ansehe, bin ich fast schon erschlagen von der Schönheit des Himalayas. Und an dieser Stelle ein dickes fettes DANKESCHÖN an Anne, die mit ihrer Leidenschaft für Fotographie für tolle Schnappschüsse sorgte. Danke, danke, danke!

  • schöne Wanderung nach Thugla / Dugla

In Thugla (manchmal auf Dugla geschrieben) machten wir schließlich Rast für heiße Zitrone, aber entschieden uns gegen einen Snack. (Wenn ich mich recht erinnere.) Es war wahnsinnig viel los, überall wimmelte es von Trekkern. Ein wenig wie im Taubenschlag.

  • Pause mit hot Lemon und dann plötzliches Auftauchen von Roland, Roxanne und Dennis!

Und wer stand auf einmal vor uns? Ein Teil unserer Climbing-Teams! Die Freude war auf beiden Seiten groß und wir mussten uns erstmal unter großem Hallo begrüßen. Doch was war passiert?

  • Roland hat sich etwas eingefangen (stomage bug), Imodium + Kohletabletten, aber er fühlt sich schon etwas besser –> wir sind das A-Team!

Gastrointestinale Beschwerden sind auf diesem Trek zwar nicht mehr ganz so häufig wie noch vor 20 Jahren, aber immernoch häufig genug. Und man kann sich einfach überall etwas einfangen. Und nun hatte es Roland erwischt. Wir versorgten ihn mit Kohletabletten (wohl wissend, dass es dafür wohl schon bisschen spät war) und teilten unser Imodium mit ihm. Und litten mit ihm mit. Im Blogeintrag von Jagged Globe, den Dennis wenig später schrieb, bezeichnete er Anne und mich als Team Nak (Naks sind weibliche Yaks). In diesem Moment fühlten wir uns aber eher wie das A-Team.

  • weiter gehts – unterwegs Selfie, merkwürdiges Gespräch darüber, ob Peitschenknallen statt für Yaks auch für Trekker funktionieren würde („Oh, i am the slowest one today… oh no…“)

Ja. Ähm. Fragt nicht. Wir hatten Spaß. Und es wäre eine gute Möglichkeit, um die Trekker anzuspornen. Oder auch nicht. Je nachdem, ob man Peitschen mag oder ni… ja, okay, ich hör ja schon auf.

  •  steiler Aufstieg zu den Memorials der verstorbenen Bergsteiger (sehr bewegend) 

Einer der Orte auf dem Trek, die mich sehr bewegt haben: das Memorial der Everest Besteiger, die dort verstorben sind. Es befindet sich in Chukla Lare (oberhalb von Thugla). Dort findet man neben den Gedenksteinen für Scott Fischer und Rob Hall (beide vor allem bekannt geworden durch Jon Krakauers Buch Into Thin Air (Unbezahlte Werbung)) noch jede Menge anderer Gedenkstätten für verstorbene Bergsteiger. Man könnte dort wohl Tage verbringen. Ich konnte bei einigen Gedenktafeln die Tränen nur schwer zurückhalten. Hinter jeder Tafel steckte eine Geschichte, ein Mensch, eine Tragödie. Daran zu denken war fast schon zu viel für mich. Wir gingen weiter, jeder von uns in seine eigenen Gedanken versunken. Jetzt frage ich mich, was die Climber aus unserem Team wohl in jenem Moment gedacht haben. Jeder von den Leuten, die dort Gedenktafeln hatten, waren schließlich auch mal – genau wie sie – voller Hoffnung auf dem Weg zum Everest gewesen.

  • dann nach Lobuche, viel viel hot Lemon, Kopfschmerzen

Kopfschmerzen bleiben halt auf Höhe irgendwann dann doch nicht mehr aus. Und ich hatte an jenem Tag zu wenig getrunken. Zum Glück konnte man sich auf eines verlassen und das war der nie endende Nachschub von heißer Zitrone. Dafür sorgten unsere besorgten Sherpas sehr zuverlässig.

  • Brock + Rui ca 1/2 h später, bissl erschöpft, der Rest ziemlich fertig nach 1 h späterer Ankunft

Endlich waren wir alle wieder vereint. Und es gab viel zu erzählen!

  • Uno!!! (22 Karten ziehen)

Eine der legendärsten Runden Uno, die ich je gespielt habe. Am Schluss musste die arme Anne 22 Karten ziehen. Tja, wer Uno spielt möchte eben einfach keine Freunde machen.

  • Bäckerei (caramel macchiato mit dem verseuchten Palmending, viel zu süß)

Tja und wo landeten wir anschließend? In der welthöchsten Bäckerei in Lobuche – und es gab überraschend guten Kaffee dort. Ich bestellte einen caramel macchiato, den aus Versehen Roland bekam. Er sagte, er würde ihn auch trinken, weil er den Strohhalm (mit einer Palme oben dran) schon benutzt hatte, doch ich sagte ihm, er solle nicht lächerlich sein und nahm einen tiefen Schluck. Und dann fiel Mary auf, dass ich das besser hätte nicht tun sollen. Wir erinnern uns. Roland. Stomach Bug. Naja. Mein Appetit auf den Macchiato ließ etwas nach und doch trank ich ihn tapfer aus. Und hallelujah, was auch immer Roland hatte, ich bekam es zumindest nicht. (Aber das war mehr Glück als Verstand.)

  • zurück, Uno, Abendessen

Details werden schließlich auch überbewertet. Ich wette, es gab Dal Baht.

  • Anne wurde mit benutzen Handtuch beworfen

Die Lodge war ziemlich voll (kein Wunder, wir waren schließlich nur noch 2 Nächte vom Base Camp entfernt und die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten schrumpfte langsam aber sicher). Wir saßen an unserem Tisch, ahnten nichts Böses, unterhielten uns und – plötzlich hatte Anne ein benutztes feuchtes Handtuch im Nacken. Eine Gruppe, die hinter uns saß, hatte herumgeblödelt und einer hatte schlecht gezielt. Der Werfer entschuldigte sich auch bei Anne, aber die war verständlicherweise angepisst. Also Leute, hört auf eure feuchte Wäsche durch die Gegend zu werfen. Das ist eklig.

  • quietschendes Bett, aber eigene Toilette (die früher mal die Gemeinschaftstoilette gewesen war)

Wir hatten das größte Zimmer mit eigener Toilette (das hatte keiner von den andren) und wir fühlten uns schon fast ein wenig schuldig, aber dieser Luxus war einfach zu gut, um ihn nicht auszunutzen.

  • Kopfschmerzen nachts, aber nach Toilettenbesuch um 3:30 Uhr besser 🙂

Auch solche Details müsst ihr erfahren. Eine leere Blase heilt Kopfschmerzen. Offenbar.

Übernachtung in Lobuche

Donnerstag, 11. April

  • alle schlecht geschlafen wegen dem Lärm (also, alle außer uns; Mary spielte Harry Potter mit dem Zimmer unter der Treppe)

Da die Anzahl der Lodges immer weniger wurde, wurden die Unterkünfte natürlich auch immer voller. Und das merkte man vor allem an der Lautstärke nachts. Wir haben alle schlecht geschlafen, weil es teilweise wirklich sehr laut war. Die Wände zwischen den Zimmern waren aber auch so dünn wie Papier und man konnte die Gespräche nebenan sehr gut mithören. Mary hatte den Luxus eines Einzelzimmers … allerdings waren wir nur so lange neidisch, bis wir realisierten, dass das Zimmer unter der Treppe lag. Und das Poltern auf der Treppe wurde so gut wie nicht gedämpft. Unser Mitleid war groß.

  • nur Porridge zum Frühstück (Fehler!)

Ein Fehler, der sich später bei mir rächen sollte.

  • auf nach Gorak Shep… immer wieder steil nach oben und felsig

Ja, das ist auch schon das Einzige, an das ich mich wirklich erinnern kann. Anstrengend!

  • stuck behind yaks

Und das neben all den Trekkern auch sehr, sehr viele Yaks unterwegs waren. Und teilweise waren die Wege so schmal, dass man die Karawanen nicht wirklich überholen konnte. Und so trottete man teilweise längere Zeit hinter den Tieren her. (Was ich nicht schlimm fand, weil ich wirklich fertig mit meiner Welt war.)

  • schwerer als gedacht alles

!!!

  • Ankunft in Himalayan Lodge
  • Toiletten BÄÄÄÄH!!! (shithole), Zimmer sind klein, hellhörig, wir konnten das Licht des Nachbarzimmers durch einen Spalt in der Wand sehen…

Das war wirklich einzigartig. Nicht nur, dass man praktisch die Wände hätte weglassen können (man hörte sowieso alles), nein, man konnte durch die Risse in den Wänden das Licht der Nachbarzimmer sehen.

  • Heulkrampf auf meiner Seite

Und das war es dann für mich. Ich hatte meine letzten Energiereserven auf dem Trek nach Gorak Shep aufgebraucht und konnte einfach nicht mehr. Ich war physisch und mental am Ende. Ich konnte kaum den Gedanken ertragen, vom Gastraum zum Zimmer laufen zu müssen, weil meine Beine so schwer waren, und dann war mir alles zu viel. Meine Mitreisenden waren zwar besorgt (sogar David erkundigte sich bei mir, ob alles okay war – ähm, nein, war es nicht, aber danke, man kann grad eh nichts machen), aber ließen mich schlussendlich in Ruhe, als sie sahen, dass ich dabei war, vollends die Fassung zu verlieren. Nicht mal damals, am Gipfeltag des Kilimandscharos habe ich diese Art von völliger mentaler und körperlicher Schwäche erlebt. Es war, als wäre ein Schalter in meinem Hirn umgeklappt und hätte alles zum Stillstand gebracht.

  • die anderen steigen auf Kala Pattar, ich bleibe zurück, esse viel Schokolade (evtl. Hypoglykämie?)

Das Highlight des Nachmittages war eigentlich das Besteigen des Kala Pattar, einem Berg, der direkt an das Örtchen angrenzte mit einer Gipfelhöhe von 5675m. Alle anderen machten sich schließlich auf den Weg – nur ich blieb zurück. Ich hatte kurz überlegt, ob ich mir das wirklich entgehen lassen wollte, aber ich konnte einfach nicht. Das Einzige, was ich noch machen konnte, war, ins Zimmer zu schlurfen und mich aufs Bett zu werfen. Anne war besorgt und fragte mich bestimmt ein Dutzend Mal, ob ich irgendetwas bräuchte, aber schließlich konnte ich sie davon überzeugen, dass ich nur noch schlafen wollte und sie zog los. (Und ich glaube, sie hat es nicht bereut. Und ich hätte es mir nicht verziehen, wenn sie wegen mir zurückgeblieben wäre und auf den tollen Ausblick auf den Everest verzichten hätte müssen.) Naja, als alle weg waren, versuchte ich es, aber ich fand einfach keinen Schlaf. Schließlich futterte ich jede Menge meiner Reserveschokolade und heulte mir die Augen aus und nach einer gefühlten Ewigkeit ging es mir langsam etwas besser. Vielleicht hatte mir mein Blutzucker nach dem wenigen Frühstück einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von dort an war ich pingelig darauf bedacht, ausreichend zu frühstücken.

  • sass dann in der Sonne und habe Yaks beobachtet

Als ich mich aufraffen konnte, um das Zimmer zu verlassen, kam ich auch nicht weit. Ich saß dann eine Weile in der Sonne vor der Lodge und beobachtete die vorbeiziehenden Yaks. War auch ganz nett so.

  • der Rest kam zurück, war wohl deutlich anstrengender als gedacht, alle müde

Und das zeigte mir dann, dass ich die absolut richtige Entscheidung getroffen hatte, nicht mit auf den Kala Pattar zu steigen. Es war wohl anstrengender als alle gedacht hatten und mich hätten sie wohl zurücktragen müssen.

  • Lunch (leckeres Veg Dhal Bhat)

Für mich inzwischen ein Oxymoron.

  • danach Uno (24 Karten für Sean, wechselte dann mit Roland – master move)

Zur Erklärung – Sean musste 24 Karten ziehen und wechselte dann die Karten mit Roland. (Das ist eine der neueren Uno-Kartenspiele, da gibt es diese >Swap Hands< Karte. GNIHIHIHI. Was haben wir gelacht!)

  • Abendessen (Veg Dhal Bhat… again)

Joa. Läuft.

  • Yak Poo infused water

Wie immer ließen wir uns am Abend unsere Nalgene Flaschen auffüllen und das Wasser, das wir zurückbekamen roch … nach … Yak. Genauer gesagt, nach Yakdung. Wir nahmen es als Wärmflasche, aber getrunken hat – glaub ich – keiner von dieser Brühe. Irgendwo hat man doch selbst Grenzen.

  • sehr laute Nacht
  • Gute-Nacht-Geschichte für Anne (unsere Nachbarn Dennis + Roxanne hörten mit)

Aufgrund der Ritze in der Wand. Kollektive Lesestunde für alle. Dennis und Roxanne verstanden zwar kein Wort, von dem, was ich da vorlas, aber sie fanden die Geste schön. Sagten sie uns am nächsten Tag.

  • nächtlicher Toilettengang (bäh)

Übernachtung in Himalayan Lodge, Gorak Shep

Freitag, 12.04.2019

  • frühes Aufwachen weil alle laut waren…

Was soll man dazu noch sagen. Alle hätten versuchen können, so leise wie Mäuschen zu sein, aber aufgrund der Baustruktur des Hauses hätte das wohl auch nicht mehr viel gebracht.

  • Zähneputzen aus dem Fenster raus

In Ermangelung eines Waschbeckens im Zimmer und aufgrund der katastrophalen hygienischen Umstände auf den Toiletten beschlossen wir, es uns einfach zu machen. Und es hat auch funktioniert.

  • beim Frühstück sehen alle scheiße aus, Rolands stomach bug is back

Den ersten Teil des Satzes meine ich mit sehr viel Liebe. Ich glaube keiner kann bis zu diesem Punkt des Trekkes kommen und immernoch gut aussehen. Und immerhin sahen wir alle scheiße aus. Da war es dann auch schon egal.

  • Yak Poo Water … again

Und wir kauften uns erneut abgefülltes Wasser. Rolands stomach bug kam mit Sicherheit nicht von ungefähr zurück.

  • spätes loskommen, auf geht’s ins Basecamp
  • Schild! Selfietime!

Das wohl berühmteste Schild des gesamten Trekkes. Und wir mussten natürlich auch ein Selfie davor machen.

  • stuck behind Yaks… again; warum werfen die immer Steine auf die armen Tiere?, ein Tier versuchte zu fliehen

Eines der Sachen, die ich schwer anzuschauen fand, war, wie die Leute teilweise mit ihren Tieren umgingen. Da wurden Yaks mit Ruten geschlagen oder Steine auf die Tiere geworfen, wenn sie nicht so laufen wollten wie sie sollten. Das verursachte bei mir ein ziemliches Unwohlsein.

  • sehr felsiger Untergrund

Wahnsinnig scharfsinnige Beobachtung von meiner Seite. Ansonsten war der Weg eigentlich ganz nett, wenn ich mich recht entsinne. Auch wenn es wirklich traurig war, wenn man realisierte, dass man EIGENTLICH am Rande eines riesigen Gletschers laufen sollte. Und dann war da nur … Felsen. Auch die von Jon Krakauer beschriebenen „ice pinnacles“ in der „Phantom Alley“, die bis zu 100 ft (ca. 30 m) hoch in die Landschaft ragen sollten, sahen wir nirgends.

  • und dann: BASECAMP!!! (und begleitet von 2 Doggos)

Tja, da läuft man und läuft und quatscht und lacht und blödelt – und auf einmal tauchen die ersten Zelte am Rande des BaseCamps auf. Und dann steht man plötzlich mittendrin. Es ist ein ganz merkwürdiges Gefühl, plötzlich an dem Ort zu stehen, auf den man sich solange gefreut hat. Und dann zu realisieren, dass unsere Reise praktisch an diesem Ort seinen Höhepunkt gefunden hatte, während die anderen ihr Abenteuer erst starteten. Für die war der ganze Trek ja nur die Aufwärmübung gewesen. Über meinem Kopf hing auch ein Hauch Traurigkeit, während ich zwischen den Zelten hindurch ging, denn auch die gemeinsamen Stunden mit „unserem“ Team waren gezählt. Auf einer positiveren Note, sah ich es als gutes Zeichen, das wir von zwei sehr süßen, aber scheuen Hunden ins Base Camp geleitet wurden. (DOGGOS!)

  • heiße Mango als Begrüßungscocktail

Sehr, sehr, sehr, sehr lecker. Ohne Übertreibung einfach eines der leckersten Dinge, die ich jemals auf 5400 m zu mir genommen habe. Das Base Camp Team, das schon seit mehreren Tagen dort zugange war, alle Zelte und die restliche Infrastruktur aufbaute, begrüßte uns sehr herzlich.

  • fliessendes Wasser!!!
  • Hände waschen!!!

Wie man sieht war ich auch schon wegen kleinen Dinge sehr aufgeregt.

  • 2 getrennte Toiletten (eines für das große und eines für das kleine Geschäft)

Ohne Witz. Es gab zwei getrennte Toiletten. Denn das „kleine“ Geschäft wurde in Fässern abtransportiert. Und das „große“ Geschäft kam in Behältnisse und dann zurück ins Tal, denn damit werden die Felder gedüngt. Wie gut man diese beiden Geschäfte als Frau voneinander trennen kann, überlasse ich nun mal eurer Fantasie.

  • dann: Zelt einräumen, Anne und ich schlafen getrennt, innert zehn Minuten Messiezelt, Nägel schneiden, 1. Paracetamol wegen Kopfweh

Was uns als nächstes sehr überraschte, war, dass Anne und ich jeweils ein eigenes Zelt für die Nacht bekamen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir boten auch an, dass wir uns eines teilen könnten, was jedoch abgelehnt wurde. Dieses Angebot war – zumindest von meiner Seite aus – nicht ganz uneigennützig. Zum Einen hatte ich mich inzwischen doch sehr an meine Anne als Schlafgenossin gewöhnt, zum anderen machte mir die ganze surreale Landschaft doch etwas Angst. Und ich hatte gehört, dass man nachts doch ganz gut die Lawinen rundherum abgehen hören konnte und das war etwas, was ich nicht alleine durchstehen wollte. Aber … wie gesagt … schließlich bezogen wir unsere getrennten Zelte. Und es gab sogar eine richtige Matratze und ein richtiges Kopfkissen! Man fühlte sich wie im Luxusurlaub. Es war unglaublich bequem. Ich nutzte die Zeit, um mein Zelt innerhalb von Minuten in ein einziges Chaos zu verwandeln und dann schnitt ich mir die Zehennägel aus meinem Zeltausgang heraus. Nun wird meine DNA auf ewig am Fuße des Everest liegen. Es sind die kleinen Dinge.

Und ich hatte Kopfweh. Daher genehmigte ich mir ein Schmerzmittel.

  • Lunch (cheese potatoes, Bohnen, Toast, so lecker!)

OH MEIN GOTT WIE LECKER DAS WAR! Und die Köche im Base Camp gaben sich so unendlich viel Mühe mit dem Essen. Vermutlich eher wegen den Anderen, die schließlich noch die klitzekleine Aufgabe vor sich hatten, den Everest zu besteigen und daher jede Kalorie benötigten, die sie bekommen konnten.

  • noch etwas rumgammeln

Das mess tent (Speisezelt ist, glaube ich, die richtige Übersetzung) dient im Base Camp allgemein auch als allgemeiner Treffpunkt – nicht nur beim Essen, sondern auch zum entspannen, zum Spiele spielen – oder auch zum Ansehen von Filmen. Und das Base Camp der Jagged Globe Expedition beherbergte eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Bollywood Filmen.

  • dann Ausflug zum Zelt der Himalayan Rescue Association (HRA), Rundgang durch das Zelt, sehr gut ausgerüstet, 3 Doktoren (Irland, Kanada, Nepal / ER Doctor, GP), Fotos mit allen mit verschiedenen Fotografen)

David, der natürlich wusste, dass Anne und ich einen medizinischen Background hatten, fragte uns, ob wir mit ihm zusammen einen Spaziergang zum Camp der Himalayan Rescue Association machen wollten – und natürlich wollten wir! Der Weg dorthin war eigentlich nicht anstrengend, aber aufgrund der Höhe und des schlüpfrigen steinigen Untergrunds war es doch recht knifflig, dorthin zu kommen. (Also für uns. Nicht für David. Aber der muss auch irgendwelche Bergziegengene in sich haben, so sicher wie er sich bewegt.)

Dort angekommen wurden wir von den Mitarbeitern der HRA sehr nett begrüßt und bekamen eine exklusive Tour durch ihr Camp. Ihre „Krankenstation“ war praktisch nur ein Zelt mit ein paar Liegeplätzen und erstaunlich viel medizinischen Equipment. Wir bekamen alles erklärt und staunten nicht schlecht, wie gut sie ausgestattet waren. Die anschließende Fotosession konnten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. (Falls ihr mehr über die HRA erfahren wollt, folgt diesem Link: Himalayan Rescue – Home)

  • rutschiger Weg hin und zurück

Wie schon gesagt – für uns. Nicht für David. Niemals für David.

  • zurück in unserem Camp, Anne darf duschen

Eigentlich ist die Regel, dass nur die „permanenten“ Bewohner des Base Camps die Duschen benutzen sollen. Einfach, weil es recht aufwändig ist, auf dieser Höhe genug warmes Wasser zu produzieren. Aber Anne bekam schließlich die Erlaubnis zu duschen – und war darüber wirklich sehr glücklich.

  • derweil verschenke ich Sachen, die ich nicht mehr brauche (wie Santa Claus)

Dieser Eintrag wirkt auch gar nicht vermessen oder größenwahnsinnig. Darf ich es auf die Höhe schieben? Im Ernst – alles, was ich nicht mehr wirklich gebrauchen konnte, verschenkte ich an die anderen. Sowas wie Trockenshampoo (der Zug war schon lange, laaaange abgefahren). Was ich sonst noch so verschenkte, weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß allerdings, dass mein Gepäck danach leichter war.

  • der Internetmann war noch nicht da

Es gibt offenbar genau einen Mann, der Internet Pakete im Base Camp verkauft. Und auf diesen warteten alle sehnsüchtig. (Also alle anderen außer Anne und mir.) Wir warteten eher darauf, welche Preise er aufrufen sollte.

  • Anne und ich machen noch best friend Fotos, sehr lustig

Well. Was man halt so macht, auf 5400m.

  • beschriften eines Steines (wie alle guten Instagrammer)

Wir versteckten den Stein anschließend im Base Camp. Roland schrieb uns ein paar Tage später, dass er ihn gefunden hat und sich sehr darüber gefreut hat.

  • der Internetmann ist da! (10 GB für 20.000 NPR, ca. 165 Euro)

Und die Weisen aus dem Morgenland brachten Weihrauch, Myrrhe und Wifi.

  • Abendessen (Dhal Bhat), aber vorher noch Mafiaspiel (Sean umzubringen ist immer eine gute Idee und die richtige Wahl)

Oh. Lecker. Dhal Bhat. Mensch. Schon lange nicht mehr gegessen. Yippih.

  • als Nachtisch: TORTE (und ich „durfte“ / musste sie anschneiden)

Das war die nächste große Überraschung. Nicht nur dass wir eine Torte bekamen (ich meine – auf 5400m!), sondern wir – das Cheerleader Team – wurde explizit auch darauf erwähnt. Das war sehr schön. Nicht schön war, dass ich genötigt wurde, die Torte anzuschneiden. Wer meine Fertigkeiten kennt, weiß, dass dies nur in einem Massaker enden kann.

  • Ruis Jobinterview findet mangels Internet doch nicht statt

Rui hatte eigentlich einen Termin ausgemacht für ein Vorstellungsgespräch. Auf 5400m Höhe ist das auch eher eine ungewöhnliche Idee. Leider klappte es mit dem Internet nicht so, wie er das wollte, daher musste er dies canceln.

  • Uno spielen … das letzte Mal

Machte mich etwas traurig. Unser Trip war noch nicht einmal zu Ende und doch fühlte es sich so an.

  • Zähne putzen unter dem Sternenhimmel und dann ab in den Schlafsack

Okay, ich muss sagen – Zähne putzen war wirklich ein Erlebnis. Eisige, aber sehr klare Luft. Millionen Sterne über einem. Die mächtigsten Berge der Welt thronen links und rechts von einem. Das war schon sehr, sehr cool. Und sehr, sehr kalt.

Samstag, 13.04.2019

  • kalte Nacht mit Wärmflasche und Daunenjacke als Decke

Es war wirklich eine kalte Nacht. Also klar, wie schon öfter erwähnt, wir befanden uns ungefähr auf 5400m Höhe – natürlich ist es dort kalt. Aber es war wirklich so kalt, dass ich meine gesamten Klamotten in den Schlafsack stopfte, mit Mütze und Stirnband schlief und praktisch nur meine Nase aus dem Schlafsack hängen ließ.

  • Lawinenabgänge als Hintergrundkulisse (gruselig)

Das war wirklich gruselig. Also eigentlich fühlte ich mich im Base Camp sehr sicher, aber der Gedanke an die Lawine im Base Camp im Jahre 2015 ließ mich mit einem sehr unguten Gefühl einschlafen.

  • um 5:30 Uhr pinkeln gehen müssen (können Augen „einfrieren“? Hab nur Schemen gesehen und musste mich vorantasten, kurze Zeit später war aber wieder alles in Ordnung)

Das war wirklich gruselig. Ich musste auf Toilette, stand auf und ging nach draußen. Und kaum war ich draußen, hatte ich das Gefühl, dass ich wie halb blind wäre. Ich konnte nur Schemen erkennen und musste mich sehr langsam und vorsichtig vorantasten. Es fühlte sich so an, als ob das Wasser in meinen Augen eingefroren wäre. (Ich schob auch ein wenig Panik, ehrlich gesagt.) Zurück im Zelt besserte es sich innerhalb von ungefähr einer halben Stunde. Aber ich würde schon gerne wissen, was *das* gewesen war.

  • danach war an Schlaf nicht mehr zu denken, hab gelesen und gepackt, übliche Morgenroutine
  • Frühstück mit beans on toast + cheese Omelette (als Dessert noch ein PBJ-Toast)

Das Essen war wirklich großartig. Bohnen auf Toast gehen sowieso immer und Erdnussbutter-Erdbeermarmeladen-Toast ist auch immer lecker. Der perfekte Start in diesen (sehr traurigen) Tag.

  • noch die allerletzten Sachen einpacken, dann… ABSCHIED mit vielen Umarmungen und einem (okay, 140) Gruppenfotos (danke Pem)

Der Abschied war für Anne und mich vermutlich trauriger als für die anderen. Wir umarmten alle ein paar Mal (ja, auch David) und schossen noch ein paar Dutzend Erinnerungsfotos. Und dann machten wir uns auf den Weg. Einfach so. Das war schon sehr traurig.

  • los geht’s auf den Rückweg, bis Gorak Shep noch mit Roland (der dann erfuhr, dass seine Gruppe erst sonntags ins BaseCamp kommen sollte, schnell noch Lunch stornieren!), danach waren wir für den Rest des Trips nur noch zu dritt

Aber es war schön, dass Roland uns noch bis Gorak Shep begleitete. Ich hatte Roland auf diesem Trip wirklich mögen gelernt und er war ein sehr angenehmer Trekgenosse. Wie er dann erfuhr, würde sein Team – das DHL-Team – auch erst am folgenden Tag ins Base Camp kommen (nur zum Lunch, ohne Übernachtung) und er musste sich beeilen, dies den Köchen im Base Camp mitzuteilen. Aber erst trank er noch eine heiße Zitrone mit uns. Und dann mussten wir uns auch von ihm verabschieden. Noch so ein trauriger Moment.

  • Es. War. Anstrengend!

Offenbar empfand ich die Wanderung an dem Tag als anstrengend. Zurückblickend hab ich das Gefühl, dass wir lachend, hüpfend und schnatternd den Weg zurück Pheriche nahmen. Aber offenbar trügen mich da meine Erinnerungen. Danke Tagebuch.

  • Via Leboche + Dugla nach Pheriche, man merkt die höhere Sauerstoffkonzentration! Wir sind viel aktiver. Viele Fotostops, viele Babyyaks, in Dugla noch Lunch mit Suppe + Anruf zuhause 🙂

Es war wirklich interessant. Man merkte den Abstieg wahnsinnig schnell. Wir fühlten uns deutlich besser, weniger müde und waren viel lebhafter. Und wir konnten auch wieder die Landschaft bewundern. Und ich konnte zuhause anrufen. Das war mein persönliches Highlight des Tages und eine nette Abwechslung von den vielen traurigen Abschieden.

  • im Himalayan Hotel angekommen –> riesiges Zimmer!
  • hot Lemon (sehr süß) + hot shower für Manu

Oh Gott, das war eine der besten Duschen meines Lebens.

  • dann gammeln bis zum Dinner (das Internet funktionierte nämlich nicht)

Wir waren gezwungen uns miteinander zu unterhalten und Bücher zu lesen WIE SO TIERE!

  • candle light dinner, sehr fettige cheese pizza

Joa. Also. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf Dhal Bhat in allen möglichen Variationen. Also bestellte ich mir eine Pizza. Mit Yak Käse. Und joa. Nö. Nicht geil.

  • danach: Bubu für Manu, Anne testet noch ihre Smalltalkfähigkeiten mit Zeden

Ich war sehr müde (lag vermutlich auch an meinem frühen Aufstehen).

Sonntag, 14.04.2019

  • Sauerstoffsättigung 95%!

Es sind die kleinen Dinge, die einen glücklich machen. Und auf 4370m Höhe ist das doch ziemlich gut.

  • sehr hellhörige Zimmer in der Nacht, überflutete Toiletten

Ich kann mich daran tatsächlich nicht mehr erinnern, aber steuere gerne einen Kommentar dazu: igitt.

  • Frühstück mit apple Porridge + Cornflakes, ich überflute den Tisch mit Tee

Nicht nur überflutete Toiletten, sondern auch überflutete Tische. Aber ich war nur an einem der beiden Dinge beteiligt. Ich schwöre!

  • los geht’s! Aber Mörderanstieg am Anfang

Oh Gott, an den kann ich mich sogar noch erinnern. Ich keuchte und merkte nicht allzu viel von 95% Sauerstoffsättigung. Innerlich schimpfte ich bestimmt auch sehr viel. Aber zum Glück war der Anstieg nur am Anfang und danach wurde es immer besser. Es ging sozusagen auf eine gute Art bergab mit uns.

  • hot Lemon im Sonnenschein, wilde Pferde, die versuchten auszubüchsen

Wir machten unterwegs eine Pause in einem kleinen Gasthof und auf einmal stürmte eine Herde Pferde an uns vorbei, die offensichtlich ausgebüchst waren. War echt gute Unterhaltung.

  • Abstieg, Abstieg, Abstieg, Yaks blockieren die Brücke, cooles Yak-Überhol-Manöver

Ich weiß wirklich, wirklich nicht mehr, was ich *damit* meinte.

  • hot Lemon @ Rivendell Lodge, Toilette

Wir erinnern uns an die Rivendell Lodge? Mit der sehr strengen Besitzerin? Die heiße Zitrone war aber immernoch sehr lecker und stärkend

  • wir erhielten die Nachrichten über den plane crash in Lukla…

Zeden wirkte den ganzen Tag über schon sehr bedrückt und in sich gekehrt. Schließlich fassten wir den Mut und fragten ihn, ob alles okay sei. Und da erzählte er uns, dass ein Flugzeug am Flughafen von Lukla verunglückt ist und er nicht wüsste, ob einer seiner Freunde dabei gewesen war. Wir wussten kaum, was wir tun sollten, und drückten unser Mitleid aus. Mehr als hoffen und beten kann man in einer solchen Situation schließlich nicht. Uns bedrückte die Nachricht auch sehr. Natürlich wussten wir, dass Lukla einer der gefährlichsten Flughäfen der Welt ist. Aber es auf diese Art noch einmal demonstriert zu bekommen…

  • steilger Anstieg zur monastery, steiler Abstieg zum Fluss
  • kurzes Aufeinandertreffen mit Heather + Will

Heather und Will sind zwei Freunde, die ich 2017 bei meiner Kilimandscharo-Besteigung (ebenfalls mit Jagged Globe) kennenlernte. Und sie verlobten sich (fast) auf dem Gipfel. Alles sehr romantisch. Sie leiteten in Nepal einen Trek ihrer Schule zum Base Camp. Wir hatten nicht viel Zeit zum Quatschen (es war eher so im Vorbeigehen), aber es war eine nette Überraschung!

  • die Angst vor dem Aufstieg war viel schlimmer als der Aufstieg selbst, slow and Steady, wir trafen auf Neuseeländer…

Ich persönlich hatte ein wenig Angst vor dem Aufstieg auf der anderen Flussseite. Wir erinnern uns – auf dem Hinweg war das die Passage, in der Anne extrem zu kämpfen hatte. (Also, ich natürlich auch.) Und so hatte ich etwas Bauchgrummeln bei dem Gedanken. Aber es stellte sich heraus, dass es nur halb so schlimm war. Puh. Glück gehabt.

  • dann: wir dürfen alleine los, Zeden klärt noc halles mit dem Porter, es gab wohl ein Missverständnis wegen der Unterkunft für die Nacht

Oben angekommen machten wir bei einem der Gasthäuser eine kurze Rast und Zeden gab uns die Erlaubnis, dass wir bis Namche alleine weitergehen durften. Wir konnten uns auch wirklich nicht verlaufen – der Weg war eindeutig und es gab auch keine wirklichen Abzweigungen. Er musste noch ein paar Dinge klären und würde dann zu uns aufschließen. Wir stimmten zu und machten uns auf den Weg.

  • wir wurden auf dem Weg von einem Porter angemacht, wir gingen lieber mal schnell weiter

Wir waren wirklich noch nicht weit gekommen, da wurden wir von einem Porter angesprochen. Mit ganz eindeutigen Absichten. Uns war das eindeutig unangenehm und wir schüttelten ihn schließlich ab. Ein ungutes Gefühl blieb jedoch.

  • Donnergrollen –> noch schneller weiter!

Das ungute Gefühl verstärkte sich, als ein Gewitter aufzog. Wir zogen die Siebenmeilenstiefel an und liefen so schnell, wie uns unsere kurzen, müden Beinchen trugen.

  • und somit waren wir auch mega schnell in Namche, aber… warten, warten, warten, im Regen, etwas besorgt über den Verbleib unseres Porters und Zeden, dann Rettung durch Eddy, einen Freund von Zeden, der uns zur Lodge bringt

Und so kam es, dass wir sehr schnell in Namche ankamen. Und da wir nicht genau wussten, wo wir übernachten würden (es war auf jeden Fall nicht dieselbe Unterkunft wie beim Hinweg) blieben wir am Ortseingang stehen und wartete. Und warteten. Und warteten. Irgendwann kam ein Mann auf uns zu und fragte, ob wir wir wären. Zum Glück war es ein Freund von Zeden, der uns zu unserer Unterkunft brachte. Zeden war noch aufgehalten worden.

  • Kaffee und Kuchen in der Everest Bakery (chocolate banana cake), bisschen unsere Social Media Kanäle updaten

Wir landeten (mal wieder) in der Everest Bakery, stopften uns mit Leckereien voll und teilten der Außenwelt mit, dass wir doch noch lebten. Und ich meine es ernst – solltet ihr mal nach Namche kommen, geht dorthin und probiert den Schokoladenbanenenkuchen. Ihr werdet es nicht bereuen. (Vorausgesetzt ihr mögt Bananen.)

  • Pommes + Cola im Steakhouse + Everest 2008 Doku von SRF oder Arte, war etwas beklemmend

Wir hatten anschließend noch keine Lust, zurück ins Hotel zu gehen und zogen weiter. Da ich Hunger auf Pommes hatte, einigten wir uns auf ein Steakhouse, das zudem noch eine Everest Dokumentation zeigte. (Die jedoch echt traurig war.) Mit vollem Magen und einem beklommenen Gefühl machten wir uns wieder auf den Weg.

  • ausschweifendes Souvenirshopping (jetzt dürfen wir ja mal!), Anne als der Mann in der Beziehung, Aufstocken der Toilettenpapier- und Feuchttüchtervorräte

Wir beschlossen, noch die letzten Souvenirs zu kaufen. Warum Anne hier der Mann in unserer „Beziehung“ war, weiß ich gar nicht mehr. Ich gehe davon aus, dass sie diejenige war, die gehandelt hat. Aber so ganz erschließt sich mir mein Kommentar dann doch nicht mehr.

  • zurück in der Lodge: allen geht es gut, Gepäck kam ca. 10 min später auch mal an
  • Manu wäscht sich ihre stinkenden Füße im fragilen Waschbecken, Anne geht duschen

Ja, tja, was soll ich sagen. Meine Füße rochen tatsächlich nicht mehr nach Rosen. Aber ich konnte es nicht über mich bringen, kalt zu duschen. Anne schon. Anne ist stark. Bei mir musste das Waschbecken reichen.

  • verpflastern diverser Blasen, dann: Abendessen bestellen, alle Aufmerksamkeit auf uns („you are very strong!“), Irish Pub nach dem Abendessen?! –> geplant haben wir es mal so

Wir mussten schließlich noch unser Abendessen vorbestellen und hielten uns an Snacks, da wir beide (dank Kuchen und Pommes) schon relativ voll waren. Wir bekamen unerwartet viele Komplimente zu unserem erfolgreichen Trek zum Base Camp. Vermutlich sahen wir so, als ob wir nicht mal zur Toilette gehen konnten ohne Atem schöpfen zu müssen.

  • heute sind wir lt. Fitbit 23 km gelaufen
  • großartige Lachanfälle ausgelöst durch praktisch nichts

Ihr kennt das Gefühl bestimmt auch. Herrlich!

  • Dinner (obwohl wir kaum etwas bestellt haben, hatten wir beide Mühe es zu aufzuessen, Magen war einfach zu voll)

Wir waren die einzigen Gäste der Lodge und hatten die volle Aufmerksamkeit aller Menschen während des Abendessens. Allerdings sind weder Anne noch ich wirklich geübt darin, Smalltalk zu halten und daher waren wir schlussendlich doch sehr froh, als wir aufgegessen hatten und uns der Aufmerksamkeit wieder entziehen konnten.

  • Probleme mit Powerbankaufladen (ist der Stecker locker?)

Eine Frage, die wir uns alle mal stellen sollten.

  • danach: abenteuerlustig ins Pub, Frauenquote war dort extrem niedrig, wenig Leute insgesamt, 1 Everest Bier, extra für uns wurde der Ofen eingeheizt (damit wir uns ausziehen?), am Billiardtisch waren nur alte Männer

Wir wollten nochmal richtig einen draufmachen (haha, wer uns kennt, weiß, wie lustig dieses Statement ist) und entschieden uns schließlich für das örtliche Irish Pub. Es war nicht viel los und wir waren fast die einzigen Frauen. Wir holten uns ein Bier und eine ruhige Ecke. Offenbar sahen wir so verfroren aus, dass dann für uns sogar extra das Feuer angeschürt wurde. Was sehr nett war. Aber da wir nicht wirklich lange blieben, war das schon fast Verschwendung.

  • gegen 21 Uhr ins Hotel zurück und schlaaaaaafen

Montag, 15.04.2019

  • ausschlafen war geplant, aber um 5:30 Uhr waren wir schon hellwach (ich wegen Toilette – mal wieder -, Anne weil sie sowieso ein Frühaufsteher ist?)

Wer mich kennt, weiß, wie ungewöhnlich es ist, dass ich schon freiwillig früh aufstehe.

  • noch im Bett herumgewälzt bis um 7 Uhr, dann das Übliche (waschen, packen, etc.)
  • Frühstück (apple Porridge)

Das war eigentlich ganz lecker.

  • Zertifikate! Zeden dreht noch ein paar Dinge, damit wir nicht extra ins Büro dafür müssen, yeah

Man kann sich ein Zertifikat ausstellen lassen, wenn man den Everest Base Camp Trek absolviert hat. Eigentlich muss man dafür selbst im Touristenbüro vorstellig werden, aber Zeden war so nett und organisierte dies für uns.

  • los geht’s!
  • Ich laufe (fast) alleine über die Hängebrücken

Also „fast“ alleine. Ohne Anne vor mir hätte ich es nicht durchgestanden, aber man bemerkte ein wenig Fortschritt. Immerhin.

  • James-Bond-Duck-Manöver von Anne + mir auf der double Suspension Bridge wegen schwerbeladenem Porter, den es einen Scheißdreck interessiert hat

Wir überquerten gerade die Hängebrücke (wir erinnern uns – die doppelstöckige Hängebrücke, die Hilary Bridge), als uns ein Porter entgegenkam. Mit einer sehr breiten Ladung. Und er lief einfach auf uns zu. Wir mussten in die Hocke gehen und uns an den Rand der Hängebrücke kauern (ungelogen) und er stiefelte an uns vorbei. Ohne mit der Wimper zu zucken. Das war echt krass.

  • insgesamt war sehr viel los (high Season Beginn)
  • Lunch in schöner Umgebung (fried potatoes with vegetables), aber: Was haben die Menschen hier nur gegen ihre Esel? Warum schlagen sie die? Warum ausgerechnet auf den Kopf? Manche Menschen sind einfach ekelhaft

Ich musste wirklich oft an mich halten, wenn ich gesehen habe, wie furchtbar manche Menschen mit ihren Tieren umgegangen sind. Das hat mich sehr traurig gemacht.

  • Anne hätte fast ihr Handy an den Fluss verloren –> Adrenalin +1000

Annes Handy fiel runter. Direkt neben einem sehr steilen, tiefen Abhang zu einem Fluss. Und zum Glück landete das Handy nicht da unten. Wir waren wach.

  • hoch und runter geht die Strecke, aber: genug O2 im Blut macht alles möglich

Schon sehr praktisch, so eine hohe Sauerstoffsättigung.

  • dann Ankunft in Phakding, schöne Lodge im Alpinstyle, aber eine sehr laute (sehr!) skandinavische Trekkinggruppe, die sehr nervig war

Kennt ihr das, wenn ihr eine Gruppe von Leuten trefft, die euch sofort unsympathisch ist? So ging es uns mit der skandinavischen Trekkinggruppe.

  • Anne ist etwas traurig, daher ist zweimal heiße Schokolade nötig

Denn heiße Schokolade hilft immer!

  • ich gehe duschen, Anne unterhält sich mit Zeden

Die Dusche war wirklich sehr nötig und sehr schön.

  • dann: etwas Sightseeing in der Stadt, überall Yakdung, so schön

Einfach malerisch.

  • Kaffee + Kuchen mit lustigen Büchern
  • Kauf von Freundschaftsarmbändern, Anne verhandelt – und bekommt Nachlass

Wer uns kennt weiß, wie großartig wir handeln können. Ich erinnere nur an Laos, wo wir auf dem Nachtmarkt zwei Taschen kaufen wollten und versucht haben zu handeln. Wir hatten tatsächlich Erfolg … und dann zahlten wir doch den vollen Preis, weil wir ein schlechtes Gewissen hatten.

  • ich entdecke trockene Haut – bäh!

Anne zwang mich schließlich dazu, ihre Bodylotion zu benutzen. Ich war einfach so von den Socken, weil ich noch nie trockene Haut hatte. Noch nie. Und plötzlich – zack, hab ich welche. Menno.

  • zurück zur Lodge, rumgammeln bis Abendessen (ES GIBT NUDELN!!!!)

Oh mein Gott, das war mein Highlight des Tages.

  • Nudeln waren extrem lecker

Ich überlegte kurz, ob ich mir noch eine zweite Portion bestellen sollte, wollte aber nicht zu gierig erscheinen. Aber oh Gott, waren die lecker.

  • noch eine gute Unterhaltung mit Zeden (wir wissen auch endlich, wie sein Name geschrieben wird), darüber wie wichtig Sherpas für den Everest sind und wie wenig das eigentlich gewürdigt wird)

Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Ohne Sherpas wären die wenigsten Expeditionen rund um den Everest gar nicht möglich. Ach, im Himalaya! Und daher sollten sie mehr gewürdigt werden.

  • weiterhin die nervige schwedische Trekkinggruppe

Urgh.

Dienstag, 16.04.2019

  • unsere letzte Trekkingetappe steht an 😦

Ja, das war dann der letzte wirkliche Tag unseres Everest Base Camp Treks. Heute sollten wir zurück nach Lukla wandern. Wir waren beide etwas (sehr?) traurig deswegen.

  • Frühstück (Porridge, etwas unsüß), dann packen, etc., großer Jubel, als die schwedische Trekkinggruppe endlich weg ist

Nicht, dass es uns viel gebracht hätte, weil wir kurz darauf selbst aufbrachen, aber diese plötzliche Stille war herrlich.

  • und dann: los geht’s nach Lukla
  • unterwegs noch aufeinandertreffen mit einer Deutschen aus Dresden, die uns ihre Lebensgeschichte ungefragt aufdrückt, schnell weiter

Anne und ich sind so Menschen, die Menschen anziehen, die einem dann ungefragt ihre gesamte Lebensgeschichte erzählen. Ohne, dass man es wirklich möchte oder explizit danach fragen. Und so kam es auch, dass wir eine weitere Deutsche kennenlernten, die genau dies tat. Da wir jedoch schneller unterwegs waren, konnten wir sie relativ schnell abschütteln.

  • beste Pause der Welt beim Himalaya Sherpa Coffee, Zeden bekommt auch einen Kaffee (der Kaffee wird nur 1 1/2 Tagesreisen entfernt angebaut und vor Ort geröstet, also gleich was mitgenommen für zuhause)

Das war der beste Kaffeestop auf dem gesamten Trek. Wir machten eine Rast bei Himalayan Sherpa Coffee und genehmigten uns je einen Kaffee. Auch Zeden luden wir auf einen auf. Wir fühlten uns direkt wie in einer Melitta Werbung. Nur wir, der wunderschöne Ausblick und Koffein. Es war großartig. Und natürlich mussten wir gleich die Anderen im Base Camp davon informieren. Ihr Neid war uns gewiss.

  • und dann Ankunft in Lukla, Paradise Lodge, erstmal heimisch im Zimmer einrichten (es ist warm – wir brauchen keinen Schlafsack!)

Wir konnten den Schlafsack tatsächlich eingepackt lassen! Ein Highlight!

  • Lunch: Anne nimmt Dhal Bhat, ich Kartoffelbrei mit Tomatensauce (OH MEIN GOTT WIE LECKER DER EINFACH WAR; ICH INHALIERTE DIE GESAMTE PORTION IN MILLISEKUNDEN IN MICH HINEIN)

Als ich auf der Speisekarte Kartoffelbrei entdeckte, war es um meine Contenance geschehen. Ich bestellte den und es. war. so. lecker. Ich spachtelte die gesamte Portion extrem schnell in mich hinein. So schnell, dass Anne vor lachen kaum ihr eigenes Essen essen konnte. Das war schön. Mein Highlight.

  • Dusche im Zimmer funktioniert zwar, aber nur kalt (weil solarbetrieben), Anne duscht trotzdem todesmutig, ich wasche mich nur, ist auch okay
  • meine Socken stinken zum Himmel, wirklich absolut ekelhaft

Da bemerkte ich dann, dass ich meine heißgeliebten Socken offenbar ein, zwei Tage zu lange anhatte. Sie stanken zum Gotterbarmen. Ich lüftete sie auf dem Balkon aus und stopfte sie dann luftdicht verpackt ein. Ich schwöre, als ich diese zuhause wieder auspackte, flüchtete sogar die Katze angeekelt.

  • nach dem Lunch etwas shoppen (warum ist meine Familie so groß?)

Man kann ja nicht nur einer Person etwas mitbringen, sondern muss allen etwas mitbringen. Und da merkte ich (mal wieder) die Größe meiner Familie.

  • dann Kaffee in einem Cafe
  • so viele Hundis, also gab es auch so viele Fotos

Doggos muss man einfach fotografieren.

  • dann gemütlicher Tag im Zimmer, vorlesen für Anne
  • spanische Nachbarn fragen, ob bei uns der Strom geht, Anne antwortet auf perfektem Spanisch

Anne hat viele Talente, musste ich mal wieder feststellen.

  • man kann das Wrack vom plane crash von unserem Balkon aus sehen … sehr beklemmend

Das sorgte bei uns für ein sehr ungutes Gefühl. Das Wrack war nur notdürftig mit einer Plane abgedeckt. Schluck.

  • Dinner mit Kartoffelbrei!

Natürlich.

  • danach: Khukri Rum mit Zeden, wird mit heißem Wasser verdünnt getrunken, seht stark

Wir sind Draufgänger. Nämlich. War auch gar nicht eklig oder so.

  • danach: SHERPA PARTY, einmal durch Regen, Donner und Blitz durch Lukla

Wir konnten Zeden dazu überreden, mit uns feiern zu gehen. Wir rannten einmal quer durch Lukla zum Irish Pub.

  • im Pub sind wir die einzigen Gäste, sehr gute Musik (TNT), Poolbilliard („easy peasy“, Anne die Cheaterin, Zeden gewinnt jedes Spiel, zwischendurch immer mal wieder Stromausfall, Khumbu Koelsch … mehr als nur das geplante eine; wir verewigen uns mit Edding an der Wand)

Das war ein sehr lustiger Abend. Wir tranken Bier(e), spielten Billiard, zwischendurch ließ uns immer mal wieder der Strom im Strich und ja, es war ein schöner Abschluss!

  • so gegen halb 11 zurück in die Lodge durch strömenden Regen
  • ab ins Bett (einfach so wie wir sind)

Wir waren wirklich betrunken und müde. Und hey, YOLO und so.

Mittwoch, 17.04.2019

  • Wecker viel zu früh, uäh, packen, etc.

Eventuell hatten wir einen leichten Kater. Wir wollten den ersten Flug des Tages erwischen und mussten daher schon sehr früh aufstehen. Es fühlte sich ehrlich gesagt so an, als hätten wir gar nicht geschlafen.

  • Frühstück mit Fruchtsalat (Apfel, Banane, Granatapfel, Manu isst alles)

Ich war der kleine Staubsauger, der alles in sich reingestopft hat. Anne wollte kaum essen. Verständlich.

  • angespanntes Schweigen in der Lodge (oder kommt es uns nur so vor?)

Wer kann es verübeln nach dem Flugzeugcrash.

  • auf geht’s zum Flughafen
  • einchecken mangelns Pass nur mit einer Kopie (Anne hat keine, aber dann doch – puh!), dann Sicherheitscheck (haha)

Der Sicherheitscheck war dann doch eher so eine pi-mal-Daumen-Angelegenheit. Wir hatten einen kurzen Schreck, als wir dachten, dass Anne keine Kopie ihres Passes dabei hätte (unsere Pässe lagen ja im Hotel in Kathmandu), aber dann fand sie doch eine eine. Zum Glück!

  • warten, was das Schlimmste war, Nervosität +1000

Es war ein schlimmer, schlimmer, schlimmer Flug.

  • Flug: Zeden war eher belustigt, ich supernervös, grabschte Anne ständig an, bissl ruckelig, dann aber Landung!

Aber zum Glück dauerte er ja nur zwanzig Minuten oder so. Wir landeten wieder sicher in Ramecchep. Uff!

  • zusammengepfiffen worden von einer älteren Mitarbeiterin (erinnerte an Mama)

Wir wollten nämlich einen anderen Weg über das Rollfeld zurück zum Flughafengebäude nehmen als sie. Ups. Sorry.

  • warten… andere Passagiere sitzen wegen schlechtem Wetter schon seit 3 Tagen in Ramecchep fest, die Fahrer versuchen sie schon in die Helikopterflüge zu quetschen

Es war ein heilloses Chaos am Flughafen. Überall standen Menschengruppen. Das Wetter war in den letzten Tagen so schlecht gewesen, dass kaum Flugzeuge starten konnten. Nun versuchten sich alle in die ersten Flüge des Tages zu quetschen. Wir waren froh, dass wir das alles schon hinter uns hatten!

  • merkwürdiges Cafe, sitzen neben den überquellenden Mülleimern, hot Lemon (aber die Gläser besser nicht zu sehr ansehen), Kinder, die viele Fragen stellten und dann Schokolade wollten, alles sehr unangenehm und meine Erkältung / Angina wird immer schlimmer

Ich hatte meinen Tag mit Halsschmerzen begonnen, die ich zunächst auf den Kater schob. Als sie im Laufe des Tages jedoch immer schlimmer wurden und ich mich immer schlechter fühlte, wurde es klar, dass ich mir wohl eine Angina eingefangen hatte. (Dies hab ich regelmäßig mindestens einmal im Jahr, daher kannte ich die Symptome nur zu gut.) Ich versuchte also so viel wie möglich zu trinken (ohne zu fest daran zu denken, wo ich später auf Toilette gehen sollte) und Bonbons zu lutschen, um die Halsschmerzen im Griff zu bekommen.

Wir mussten in einem Cafe auf unseren Fahrer nach Kathmandu warten und wurden von ein paar Kindern angequatscht. Zuerst wirkten sie sehr nett und stellten Fragen und dann fingen sie an zu betteln. Das war sehr unangenehm. Ich war froh, als wir endlich dort wegkamen.

  • dann, irgendwann, geht es endlich los mit einem richtigen Auto mit funktionierenden Sicherheitsgurt

Dass ich das einmal so erwähnen muss, ist eigentlich auch ein wenig lustig.

  • Fahrt sehr kurvig, sehr rasant, nach ca. 45 min benötige ich eine „Pinkelpause“, hätte sonst in den Wagen gekotzt, Anne hat mir ein Vomex abgegeben

Mein Magen ist zum Teil etwas empfindlich bei rasanter Fahrweise + kurvigen Strecken. Also fragte ich nach einer Pinkelpause, wo ich durchschnaufen und eine Vomex einwerfen konnte.

  • daraufhin verschwamm für mich die Fahrt in einem Schlafen-kurz-wach-schlafen-Rhythmus

Den Rest der Fahrt verschlief ich dann so ziemlich. Oder schwebte in so einer Zwischenwelt, in der sich Wachsein und Traum nicht immer hundertprozentig unterscheiden ließ.

  • Mittagessen um halb 10 in einem von Japanern betriebenen Restaurant, Anne nimmt den fried Rice, ich mushroom Curry, das ewig nicht ankam, hot Lemon brennt mir fast die Kehle weg, schlussendlich futterte ich das scharfe Curry mit Annes Reis, das war dann richtig lecker

Wer schon mal so richtig schlimme Halsschmerzen hatte, weiß, wie unangenehm es dann sein kann, saure Dinge zu sich zu nehmen. Nun ja, ich hatte nicht nachgedacht und zur heißen Zitrone ja gesagt. Da musste ich dann durch. Das restliche Essen war jedoch dann sehr lecker und mein geplagter Magen fand das eigentlich auch ganz dufte.

  • restliche Fahrt war eigentlich ereignislos bis auf einen Stop irgendwo, damit Zeden + der Fahrer etwas essen gehen können und einen Stau-Auffahrunfall, nur Blechschaden und trotzdem kam das ganze Dorf zum schauen vorbei

Und dann wurden wir noch unfreiwillige Zeugen eines Auffahrunfalles, den unser Fahrer baute. Es war nur ein Minischaden und es war sonst nichts passiert (zum Glück), aber trotzdem war unser Auto die Attraktion des ganzen Dorfes, das sofort zusammenkam. Das war schon sehr interessant.

  • dann Ankommen im Hotel (meine Erinnerungen sind leicht verschwommen)
  • Verabschieden von Zeden, Trinkgeldübergabe

Zeden war uns ein toller Guide gewesen. Er ist ruhig, besonnen und hat einen subtilen Humor. Ich mochte ihn sehr und war wirklich traurig, dass wir uns von ihm verabschieden mussten.

  • DUSCHEN!!!
  • Nickerchen, dann auspacken

Vor allem ich brauchte das Nickerchen dringend.

  • Essen beim Burgerladen um die Ecke, Falafelpatty plus Avocade und Pommes, Musik sehr laut, alles ausgebucht (warum?), dann zurück ins Zimmer, Paracetamol und schlafen

Aber der Burger war ein Highlight. (Ich weiß, ich sage das oft, aber der war es wirklich)

  • ich hab leider sehr laut geschnarcht, tut mir immer noch leid, Anni

Meine Kieferoperation lag zum einen noch nicht allzu lange zurück und zum anderen war meine Nase verstopft aufgrund meiner Erkältung. Und so hab ich die arme Anne wirklich um ihren Schlaf gebracht. Um es nochmal deutlich zu machen: TUT MIR IMMERNOCH LEID! ❤

Donnerstag, 18.04.2019

  • ausschlafen bis um 7 Uhr, dann Frühstück (lecker Mangosaft, gute baked beans)
  • dann auf Erkundungstour im Viertel mit Stopp in einem Handicraftladen (Souvenirshopping – warum ist meine Familie noch gleich so groß?, ich kaufe mir selbst eine Tasche), dann noch in einem Künsteratelierladen, tolle Kühlschrankmagnete, will alles kaufen

Mein Herz schlägt ja für kleine Läden mit einheimischen Waren und daher war ich dort im siebten Himmel. Anne und ich kauften alles mögliche ein und waren sehr glücklich.

  • haben noch einen Termin in einem Spa ausgemacht für Massage + Maniküre

Das war mein Geburtstagsgeschenk für Anne gewesen.

  • Stopp im Cafe Mozart mit Iced Cappucchino + iced macha, der ewig gebraucht hat… aber wir hatten ja Zeit
  • noch eine Runde Bubu für Manu (oder auch nicht, weil die Kinder am Pool sehr laut waren), Anne chillt im Kinderparadies, später noch Anruf zuhause

Wir genossen unsere freie Zeit (also, wirklich freie Zeit ohne irgendwelche Termine) am Pool. Ich wollte eigentlich schlafen, aber das klappte nicht so gut. War trotzdem erholsam.

  • Mittagessen mit lecker Veg Mommos + leider gar nicht mehr so geilen stuffed mushrooms

Wir dachten, wir geben den gefüllten Pilzen, die wir beim letzten Mittagessen im Hotel so eilig in uns reinschlingen mussten, noch eine Chance. Und irgendwie waren sie gar nicht mehr soooo geil. Schade.

  • duschen und dann ab ins Spa
  • Massage war am Anfang etwas krass-unangenehm, aber dann doch ganz geil, ich bin fast am unterdrückten Husten draufgegangen („Do you want breast or stomach massage?“, WTF Mmoent, „Okay“, aber hey, meine armen Nippel)

Dank meiner Erkältung empfand ich die Bauchlage während der Massage als extrem unangenehm, aber die Massage an und für sich war toll. Jedoch hatten wir noch einen merkwürdigen Moment, als wir gefragt wurden, ob wir auch eine „breast or stomach massage“ haben wollten. Da wir nicht als prüde darstellen wollten (oder so) sagten wir ja. Autsch ist alles, was ich dazu sagen werde. Autsch.

  • duschen, alles irgendwie komisch
  • Maniküre ging gut los, aber dann kam die Farbe…

Der erste Teil der Maniküre – das feilen und Nagelhautpflege – war toll, doch lackieren konnten die Frauen dort wirklich nicht. Es sah aus, als hätten Kindergartenkinder das gemacht. Naja.

  • bezahlen: erst waren es 2000 NPR, dann doch günstiger…
  • erstmal zum Fake 7/11 um die letzte Flasche Nagellackentferner zu kaufen, um das allerschlimmste auszubessern

Danach sah es halbwegs gut aus.

  • zwischendurch immer mal wieder Drama mit den Pässen (Chef von Summit Trekking war da, wir nicht, etc.), sie rufen ihn an, wir rühren uns nicht mehr vom Fleck (Ja, Sir, natürlich, Sir!)

Wir brauchten für unseren Heimflug natürlich noch unsere Reisepässe. Diese hatten wir am Anfang des Treks im Hotel abgegeben. Nun wollte sie uns der Chef von Summit Trekking persönlich zurückgeben, doch immer, wenn er da war, waren wir nicht da. Also bekamen wir Stubenarrest.

  • wenig später (Anne ist gerade duschen) sind die Pässe da und die Frage „Wollt ihr ein Abschlussdinner?“ „Öh, klar.“ „Okay, in einer halben Stunde holt euch Zeden ab!“ Und dann Panik, weil duschen, anziehen, schminken und als wir endlich gestresst fertig sind, ist das Auto nicht da)

Und so wurde unser gemütlicher Abend im Hotelzimmer doch noch aufregend. Wir bekamen noch ein Abschlussdinner. Und natürlich mussten wir uns dafür ein wenig aufbrezeln. Der letzte Abend in Nepal musste schließlich gefeiert werden! Und wir freuten uns, Zeden noch einmal zu sehen.

  • Auto schließlich doch da, Zeden aber nicht, hat einen Notfall in der Familie

Das dämpfte unsere Freude dann doch etwas, aber wir verstanden es natürlich. Familie geht immer vor.

  • Dinner in einem ca. 150 Jahre alten königlichen Gebäude (Touristenfalle…?)
  • wir dürfen nur bis maximal 21 Uhr bleiben, weil „it is getting dark and…“ – AND WHAT? Taxifahrer holt uns gegen 20:40 Uhr ab („remember me“)

Das war alles wirklich sehr skurill.

  • völlig unmotivierte Musikergruppe, allerdings schon wieder so unmotiviert, dass es schon wieder lustig war
  • anfänglich sehr bequeme Stühle, wir sind nicht die touristischten Touristen, alle haben einen Guide dabei (außer uns…), Reiswein gratis, diverse Gänge, alle lecker (gibt es etwa Dhal Bhat??), vermutlich schleichende Messingvergiftung vom Besteck, Tänzer sind gut, geben sich große Mühe; wir müssen vor dem Dessert gehen, als hätten wir eine Zubettgehzeit… Völlig skurriler Abend!

Mehr kann ich dazu eigentlich auch nicht sagen.

  • Cocktails zum Abschluss an der Bar, ich nerve Anne mit „Worst of Chefkoch“, das DHL-Team (zumindest der klägliche Rest) saß neben uns

Tut mir immernoch leid für die vielen „Worst of Chefkoch“-Beiträge.

  • dann ab ins Bett

Freitag, 19.04.2019

  • so gegen 6 Uhr war ich wieder wegen meinem Husten wach, wecke Anne gleich mit, hab auch wieder geschnarcht (sorry!)
  • Frühstück etwas repetitiv, aber lecker
  • dann: große Packorgie, irgendwann ist alles verstaut (alles mieft!), duschen

Wir hatten ja einen Teil unseres Gepäckes vor dem Trek im Hotel gelassen und mussten jetzt umpacken, damit alles für den Flug verstaut war. Und man muss sich natürlich auch Gedanken machen, welche Sachen man im Handgepäck braucht. Und wie schön es einfach war, nicht-stinkende normale Klamotten zu tragen!

  • dann: Checkout (Machotyp an der Rezeption), vergebliches Briefmarkenkaufen

Ich glaube, unsere Postkarten stecken immernoch in meinem Koffer.

  • rumlümmeln auf Terrasse, Tagebuch aktualisieren, Besuch vom Chef von Summit Trekking (netter Mensch, aber ich bin schlecht in Smalltalk), Zeden meldet sich, langsam Gedanken an Mittagessen

Der nette Herr von Summit Trekking kam schließlich doch noch vorbei, um sich persönlich bei uns zu bedanken, dass wir am Trek teilgenommen hatten und von unseren Erfahrungen zu hören. Ich war darauf absolut nicht vorbereitet und verschaffte ihm vermutlich das unangenehmste, weil langweiligste Gespräch seiner Laufbahn. Tut mir immernoch leid.

  • Burger um die Ecke

Natürlich.

  • dann Fahrt zum Flughafen
  • toller Stop Over in Doha, dank der ultragemütlichen Lodge mit Essen und Getränken die ganze Nacht

Das waren die am besten investiertesten (ich weiß nicht mehr wie viele) Dollar! Wir hatten bequeme Sessel zum dösen, es gab die ganze Nacht ultraleckeres Essen und Getränke und wir mussten keine Angst haben, dass jemand unser Gepäck klaut. Zehn Daumen hoch für die Lodge.

  • Abholkomitee in Zürich, noch lecker italienisch essen gegangen, bester Abschluss ever

Wir wurden von unseren Liebsten am Flughafen abgeholt und gingen schließlich noch als Abschluss unseres Abenteuers schön italienisch essen. RICHTIGE PIZZA! Es war unglaublich lecker und eine sehr nette Geste.

  • und dann … müde…!!!

Und das wars dann.

Das war unser Trek gewesen. Damit war unser Nepal-Abenteuer 2019 zu Ende. Und ich würde es jederzeit wieder machen. Der Himalaya hat eine unglaubliche Anziehungskraft und bietet eine der spektakulärsten Bergwelten, die es gibt. Man muss schon ein sehr harter Mensch sein, wenn einen dies nicht in seinen Bann zieht.

Damit ich jetzt aber nicht zu philosophisch werde, hier noch zwei Listen, die ich während des Treks geführt habe. Ich glaube, die Titel sprechen für sich.

Dinge, die ich essen will (jetzt, sofort!)

  • Käsefondue
  • Joghurt mit der Ecke
  • Brötchen mit Butter und Veggiesalami
  • Obstsalat mit Erdbeeren
  • Marmeladenbrötchen
  • Salat mit frischen Gemüse drin
  • Haferflocken
  • frittierte Auberginen (überbacken)
  • Kartoffelbrei und Semmelknödel mit Bratensauce

Dinge, die ich nie wieder essen möchte – EBC Edition

  • Dhal Bhat
  • fried Rice with vegetables
  • Pancakes (egal wie, aber bitte nie mehr mit Apfel oder Banane)
  • omelette
  • black tea
  • Krümelkaffee
  • Yak infused water
  • Porridge (egal wie)
  • Yak cheese pizza
  • tibetian bread
  • Masala Tea

In diesem Sinne – danke, wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt und ich hoffe, es hat euch genauso viel Spaß beim lesen gemacht, wie mir beim erleben und schreiben.

Danke nochmals an Anne, eine der besten Reisebegleiterinnen, die ich jemals hatte (und haben werde). Mit dir würde ich überall hin fliegen! Danke, dass es dich gibt. Ich hab dich lieb! ❤

Info: Die meisten Fotos, die ihr hier bewundern konntet, sind ebenfalls von der bezaubernden Anne. Danke, dass ich sie für meinen Blog benutzen darf!

15.10.2017 (Sonntag) – Es geht los!

Der nächste Tag begann (für uns) ausgeschlafen, für den Rest unserer Truppe mit dem Ankommen am Flughafen, dem Schlangestehen für das Visa und der rumpligen Fahrt ins Hotel. Dementsprechend dezent angeschlagen wirkte das Grüppchen, das wir am Frühstückstisch begrüßen durften. Und trotz Müdigkeit und einem (vermutlich) hohen Stresspegels waren alle nett und es wurden die ersten zaghaften Konversationsversuche gestartet. Da erfuhren wir auch, dass bei zweien unseres Teams das Gepäck fehlte – verschollen, irgendwo zwischen Istanbul und Sansibar.

Wow, das war mal eine echte Schockernachricht. Vor allem, weil wir in wenigen Stunden losmachen mussten, um unseren Zeitplan einzuhalten. Auf die Frage hin, ab wann man denn mit dem verlorengegangenen Gepäck rechnen könne, erhielten wir die vage Antwort, dass es beim letzten Trek circa vier Tage gedauert hatte.

Uff. Da waren wir ja schon fast oben auf dem Gipfel.

Aber gut, immerhin war das der Aufhänger für uns, die ersten zarten Bande von Freundschaften knüpfen zu können (oder, wie es genannt wurde, building bridges) – nämlich, in dem wir unsere Ausrüstung mit den beiden armen Personen teilten. Ich selbst trennte mich für die Dauer des Treks von meinem Ersatz-T-Shirt, einem meinem Nackenkissen, meinem Schlafsack-Inlet und einer Trinkflasche. (Da ich meinen Camelbak, eine weitere Trinkflasche und eine Thermoskanne dabei hatte, hatte ich auch nicht das Gefühl, irgendetwas zu vermissen.) Chirurgenwelpe gab, in einem wirklichen Akt der Selbstaufopferung, ihre Regenhose an Zoe, die keine Wechselhose in ihrem Handgepäck dabeihatte. Merkt euch das, das wird später noch wichtig.

Während dem Frühstück konnte Max, unser leader, schon einmal anfangen, die culture of honesty einzuführen, die unseren Trek bestimmen sollte. Soll heißen, dass wir einfach brutal ehrlich waren – im Team, aber auch zu uns selbst. Vor allem, was mögliche Symptome der Höhenkrankheit anging. Und so etablierten wir auch das Konzept des health buddys – in unserem Fall unser Zeltkamerad, der uns immer mal wieder löchern sollte, wie es uns denn ginge.

Wir diskutierten auch die Frage, wann es denn nun eigentlich losgehen sollte, denn die armen heute erst Zugereisten wollten sich noch ein wenig Zeit einräumen, um ein Nickerchen zu machen. Leider war dafür praktisch keine Zeit, denn es war noch einiges zu erledigen. Es musste umgepackt werden, dann mussten unsere duffle bags gewogen werden (ihr erinnert euch an die magische 12-kg-Grenze?), dann würden wir noch unsere Guides kennenlernen und dann wartete noch eine rund dreistündige Fahrt zum Gate auf uns.

Also machten wir uns alle an die Arbeit. Wir gingen nochmals unseren Tagesrucksack durch (hatten wir alles? – Regenhose, Regenjacke, Trinkflasche, etc.), ließen unseren Koffer an der Rezeption zurück und kauften noch jeweils drei Liter Wasser (für je 1 USD) an der Bar, um unsere Vorräte aufzufüllen. Außerdem erhielten wir noch unsere Lunchboxen, ein Ritual, das sich von nun an fast jeden Morgen wiederholen sollte. (Was auch jedes Mal ein stetiger Quell an Erheiterung war, denn so wirklich verstehen konnten die Einheimischen das Konzept „vegan“ nicht. Aber dazu in späteren Einträgen mehr.)

Und trotz der Müdigkeit, die 2/3 der Reisegruppe betraf, lag eine freudige Erwartung in der Luft. Endlich – endlich! – sollte es losgehen! Die nächste gute Nachricht war, dass (fast) alle unter der Limite für die Taschen waren, weswegen ohne Verzögerung aufgeladen werden konnte. Wir wurden schließlich in zwei Minibusse geladen (wieder ohne Sicherheitsgurt, Klimaanlage oder nennenswerten Komfort, aber immerhin fuhren sie) und los ging die Fahrt.

Die dreistündige Fahrt war laut, heiß, sehr holprig und sehr kuschlig, denn nicht nur unsere Gruppe steckte in den Fahrzeugen, sondern auch unsere fünf Guides, die immer wieder versuchten, uns auf interessante Dinge am Wegrand aufmerksam zu machen. (Ich sah zum ersten Mal einen Mini-Sand-Tornado, das war echt cool.)

Nach ungefähr der Hälfte machten wir eine Toilettenpause, auf die ich mich anfangs sehr gefreut hatte. (Das Rumpeln hatte direkte Auswirkungen auf meine Blase.) Nachdem ich die Örtlichkeiten gesehen hatte, überlegte ich jedoch ernsthaft, ob ich es nicht noch zwei Stunden aushalten konnte. Denn die „Toilette“ bestand aus einem Loch im Boden. Und sonst nichts. Der Geruch war ekelerregend (sorry, aber es war so) und der Boden klebte vor Urin. Ich glaube, ich habe noch nie im Leben so lange die Luft angehalten. Und die danach feierlich von allen geteilte Händedesinfektion war ein absolutes Muss.

Bäh.

Allerdings muss ich zur Ehrenrettung sagen, dass ich ansonsten eigentlich nur gute Toilettenerlebnisse auf der Reise hatte. Eine einzige Toilette toppte dieses Erlebnis aber noch. Aber dazu werde ich in einem späteren Eintrag (dem zum Barranco Camp) mehr erzählen. Ihr könnt es sicherlich kaum erwarten!

Will und Heather gönnten sich noch jeweils eine Flasche Stoney Tangawizi, einem stark ingwerhaltigen Erfrischungsgetränk, das in Tansania offenbar sehr beliebt ist. Ich lehnte es ab, nach dieser Toilette wollte ich meinem Magen nicht noch mehr Dinge zumuten.

Nach weiteren eineinhalb Stunden Fahrt erreichten wir unseren ersten Stopp, das Londorossi-Gate. Dort lernten wir unser restliches Team kennen – insgesamt stärkte uns ein fast 40köpfiges Team den Rücken. Es gab jede Menge Porter, Köche, Köche für das einheimische Team, Guides und sogar einen Zuständigen für unser Toilettenzelt. (Ja, ihr habt richtig gehört – wir hatten ein Toilettenzelt. Und solltet ihr auf diesem Blog gelandet sein, weil ihr den Kilimandscharo noch vor euch habt, dann lasst euch gesagt sein, dass ein Toilettenzelt die beste Investition ist. Wirklich. Holt euch ein Toilettenzelt.)

Während wir anfingen unseren Lunch zu verspeisen wurde die gesamte Ausrüstung noch einmal gewogen (mit den offiziellen Waagen des Parks) und dann wieder verstaut. Dann durften wir noch einmal die Toiletteneinrichtungen benutzen (eine gewisse Person konnte jedoch nicht, weil vor dem scheibenlosen Fenster der Toilette die Porter standen 🙂 ) und es gab ein letztes Briefing – für den gesamten Trek, aber auch insbesondere, was uns heute bevorstand. Und das klang eigentlich ganz entspannt.

Wir hatten nochmals eine ca. einstündige Fahrt vor uns, dann würden wir ca. 3 Stunden durch den Regenwald marschieren bis zum ersten Camp. Und dann gäbe es Abendessen und dann eine Mütze Schlaf. Dies wurde vom Großteil unserer Gruppe wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Wir sammelten uns noch für ein Gruppenfoto vor dem Londorossi-Gate-Schild und dann ging es auch schon wieder zurück ins Auto. Die restliche Fahrt verging wie im Flug und schon standen wir mitten im Regenwald. Die dort aufgestellten Toiletten wurden nochmals rege genutzt, die Wanderstöcke (bis jetzt müßig am Rucksack hängend) wurden eingestellt (und wir bemerkten, dass Max eine Vorliebe für ziemlich kurz eingestellte Wanderstöcke hatte 🙂 ) und die Rucksäcke geschultert.

Und dann … ja, dann ging es los. Und wir prägten einen Satz, den wir bis zum Ende des Treks sehr, sehr oft wiederholen würden: „It’s really happening!“

Nach fast 8 Monaten Planung ging es wirklich los. Wir waren hier – am Fuße des Kilimandscharos, mitten in Tanzania, in Afrika! Eine Vorstellung, die ich bis jetzt noch immer nicht so ganz verarbeitet habe.

Wir plauderten unseren Weg durch den dichtbewachsenen Regenwald – nicht nur mit den anderen Teamkameraden, sondern auch mit den Guides. Und wir bemerkten schnell, dass wir echte Experten an unserer Seite hatten. Das Tempo, das sie anschlugen, wirkte am Anfang fast schon lächerlich langsam – aber es dauerte nicht lange, bis wir bemerkten, dass es so genau richtig war. Auch die (zum Teil recht steilen) Anstiege waren so gar kein Problem … auch, wenn ich vermutlich nicht die Einzige war, die ab und an ins Schnaufen kam.

Wir lernten zudem noch ein wenig Swahili – nicht viel, aber genug, um ein rudimentäres Gespräch in Gang zu bekommen.

Hier ein paar Kostproben:

  • ahsante sana! – Thank you very much!
  • tafadhali – Please
  • jambo – Hello (und das hörte man wirklich ständig, sobald man von portern überholt wurde 🙂 )
  • maji moto – hot water (ich bin mir nicht sicher, ob es so geschrieben wird, nach einer kurzen Google-Suche könnte es aber so sein)
  • hakuna matata – no worries (ein anderer Satz, den man wirklich oft zu hören bekam)

Wir bekamen auf unserer dreistündigen Wanderung tatsächlich auch die ein oder andere Fauna zu sehen, unter anderem Affen (die eher wie fette Katzen aussahen). Aber ansonsten hielt sich das Wildleben eher bedeckt. Und das, obwohl man auf jedem Bericht über die Lemosho-Route lesen kann, dass die Chancen gut stehen auf Elefanten oder Büffel zu treffen. Schade!

Was wir aber mehr als genug zu sehen bekamen war Regen und so konnten diejenigen von uns, die einen Regenschutz hatten, diesen zum ersten Mal testen. Und hier kochte auch der erste Neid auf Wills großartige Regenjacke auf. Leider hab ich die Marke schon wieder vergessen… aber er war praktisch der Einzige, der wirklich knochentrocken blieb.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir dann unser erstes Camp, das sogenannte Big Tree Camp (oder auch Mti Kumbwa Camp) auf 2780 m. Wir hatten zehn Minuten, um uns in unseren Zelten häuslich einzurichten – eine Prozedur, die sich von nun an an jedem Abend wiederholen sollte. Im Endeffekt hieß dies erstmal checken, ob die vom Veranstalter bereitgestellten Matten trocken waren (oft waren diese zumindest stellenweise doch recht feucht dank Regen), dann die selbstmitgebrachte Isomatte ausrollen oder aufpumpen, den Schlafsack ausrollen, umziehen (Regenhose und -jacke aus, evtl. ein paar Lagen Kleidung an- oder abziehen und in bequemere Schuhe schlüpfen – Chirurgenwelpe und ich hatten uns extra Crocs mitgebracht, eine Überlegung, die uns unsere leidgeplagten Füße doch sehr dankten), die Taschen verstauen, den Kulturbeutel aufhängen … alles so Kleinigkeiten, um sich im Zelt etwas heimischer zu fühlen.

Nachdem dies erledigt war (und wir unsere nassen Regenjacken im mess tent aufgehängt hatten) trafen wir uns zu einer geselligen Runde Popcorn, Tee und Africafe (bester Wortwitz aller Zeiten). Und es war wirklich unglaublich, wie fix unser Team war – jedes Mal standen sämtliche Zelte, wenn wir in die Camps kamen, heißes Wasser war parat und Popcorn wartete auch jedes Mal. Ahsante sana!!

Kaum hatten wir die letzten Krümelchen Popcorn verspeist (yummy!), gab es schließlich auch schon Abendessen. Zur Vorspeise gab es cucumber soup, zum Hauptgang Spaghetti und als Nachtisch Bananen. Wenig später wären alle satt, zufrieden und müde. Wir hingen noch ein wenig zusammen herum, plauderten und checkten unsere gesundheitliche Lage.

Eigentlich ging es allen gut, außer Zoe, die ein wenig Kopfschmerzen hatte. Chirurgenwelpe fror dezent, wollte aber nicht aufstehen, um sich noch eine Jacke zu holen. Woraufhin Max uns eine kleine, aber nett gemeinte Standpauke hielt, dass das Einzige, was er auf dem Trek nicht hören mag, die Worte „I can’t be bothered“ waren. (Spoiler: Er benutzte es trotzdem auch  manchmal! 😉 ) Woraufhin sich Chirurgenwelpe ihre Jacke holte. Danke Papa Max! 🙂

Für einen Tipp vom Vorbereitungswochenende in Sheffiel bin ich bis heute noch dankbar. Und der hieß: Füllt euch am Abend heißes Wasser in eure Nalgeneflaschen, dann könnt ihr die a) in der Nacht als Wärmflasche verwenden und b) am nächsten Tag gleich kühles Wasser trinken. So machten wir das jeden Abend und es rettete meine Füße und meinen Schlaf.

Es dauerte nicht allzulange, bis wir unser Bett rufen hörten und so machten wir uns an die abendliche zu-Bett-geh-Zeremonie. Im Endeffekt bestand die aus einem geselligen Zähneputzen (es gab nicht so viele Orte, an denen dies möglich war und so traf man sich unweigerlich), einer kurzen „Dusche“ mit Feuchttüchern im Zelt, einem prophylaktischen Gang zum Toilettenzelt (wenn man 4 – 5 l Flüssigkeit am Tag trank war dies auch nicht sonderlich verwunderlich) und dann dem einkuscheln im Schlafsack.

Beim Zähneputzen bemerkte Tara jedoch, dass sie offenbar ihre Zahnbürste im Hotel zurückgelassen hatte. Ein wenig Panik machte sich breit, doch das Brainstorming, wie man dies lösen konnte, verschoben wir auf den nächsten Tag. Musste solange eben ein Finger und etwas Zahnpasta reichen.

Der erste Abend im Schlafsack und im Zelt war ungewohnt. Es war laut im Camp (und das, obwohl nur 3 oder 4 andere Gruppen da waren), es war ungewohnt und irgendwie hatte ich auch ein wenig Angst, dass der Affe (der im Big Tree Camp hausen sollte) meine Schuhe klaute. Was er nicht tat. Aber trotzdem.

Irgendwann schlief ich dann doch ein. Chirurgenwelpe neben mir kannte solche Probleme offenbar nicht – die war nämlich schon nach wenigen Minuten weggeratzt.

 

14.10.2017 (Samstag) – offizieller Tag 1

Ich habe auf dem Kilimandscharotrek eifrig Tagebuch geschrieben, um jedes Erlebnis (und sei es noch so banal) aufzuschreiben, solange es noch frisch im Gedächtnis haftet. Dies hat eigentlich auch gut funktioniert – bis kurz vor dem Gipfeltag. Da war mein Kopf so vollgestopft mit anderen Dingen (Spoiler: vor allem Essen), dass ich dies verdrängt habe.

Tatsächlich habe ich aber auch schon vor dem eigentlichen Trek Tagebuch geschrieben. Und da stehen solche lustigen Anekdoten wie:

29.09.2017 – Freitag:

Ich erhielt heute eine lächerlich große Daunenjacke (Größe L!). Konnte sie aber große Probleme umtauschen – und musste nicht einmal extra Porto zahlen.

Was bin ich froh, dass ich dieses einzigartige Erlebnis festgehalten habe. Wäre ja schade, wenn die Nachwelt nichts davon lesen könnte.

So, jetzt aber zurück zum 14.10.2017, dem ersten offiziellen Tag des Treks. Wir ließen ihn gemütlich anklingen und schliefen erst einmal aus. Für uns Schichtdienstler eine Wohltat, die man viel zu selten tun darf. Und deswegen der perfekte Start in den Tag. Nach einer Dusche (die diesen Namen eigentlich gar nicht wirklich verdiente – der Strahl aus der Duschbrause spottete jeder Beschreibung) trafen wir uns mit Tara zum Frühstück, das es in Büfettform gab.

Und es fehlte eigentlich an gar nichts. Es gab Tee, Kaffee und Saft (Orange und ein Saft namens Paw-Paw-Juice, von dem ich bis jetzt annahm, dass es sich um Papajasaft handelte – Wikipedia belehrt mich gerade aber eines Besseren), Toastbrot, Marmelade, Honig und auch warme Speisen wie Eierspeisen (frisch zubereitet), Kartoffelspalten und gebackene Bohnen. Auf Wunsch erhielt man auch Würstchen. Man merkt, dass das Publikum hier vorwiegend englisch war…

Nach einem ausgiebigen Frühstück nutzten wir den Tag, um das Hotelgrundstück zu erkunden. Ich war vor allem neugierig auf den Pool, der auf der Website ziemlich groß angepriesen wird. Das Ergebnis war eher ernüchternd. Anstatt dem azurblauen Wasser fanden wir eher einen grünlichen Tümpel vor, der die besten Zeiten schon hinter sich hatte. Es fiel uns dementsprechend leicht dem Badespaß zu entsagen (was uns auf dem Vorbereitungswochenende sowieso ans Herz gelegt wurde, allerdings wegen der Befürchtung, dass man versehentlich Wasser schlucken und daher krank werden könnte). Wir versuchten zudem einen Blick auf den Kilimandscharo zu erhaschen – aber es war so bewölkt, dass wir nur einen winzigen Teil des Berges sehen konnten. Immerhin, er war da!

Wir checkten bei der Rezeption noch die Preise für Massagen – unser Plan war es, uns nach erfolgreicher Besteigung der Kaiser-Wilhelm-Spitze 😉 damit zu feiern, indem wir uns massieren ließen. Die Preise ließen uns jedoch kurz stutzen – eine Ganzkörpermassage für eine Stunde kostete satte 45 USD. Ein stolzer Preis in einem Land, in dem der Jahresverdienst zwischen 300 – 400 USD lag.

Im gleichen Zug wechselten wir noch ein paar unserer mitgebrachten Dollar in Tansania-Schilling. Wie wir schnell merkten änderte sich der Wechselkurs je nachdem, welcher Mitarbeiter vor uns stand. Manche wechselten 1 USD in 2000 TZS, manche in 2400 TZS und manche in 2500 TZS. Und es war wirklich schwierig, da nicht das Gefühl zu bekommen, dass man abgezockt wurde. Aber man gewöhnte sich daran.

Tara hatte zwischenzeitlich noch das Problem, dass ihre Klimaanlage defekt war, weswegen in ihrem Zimmer schwüles Saunaklima herrschte. Ihre eigenen Bemühungen, das Ganze zu reparieren schlugen fehl, weswegen die Rezeption sich der Sache annahm. Es waren mehrere Menschen beteiligt und es gingen einige Stunden ins Land, aber am Schluss funktionierte es doch wieder. Trotzdem zog sie schließlich mit ihrer Matratze zu uns ins Zimmer (eine tote Kakerlake mit einem Ameisenfestessen bei ihr im Bad war der andere Auslöser), woraufhin bei uns ein wenig Schullagerstimmung aufkam. Wir quatschten und dösten und verbrachten einen insgesamt sehr entspannten Tag. Auch wenn wir gefühlte zwei Stunden damit verbrachten, unsere Taschen für den morgigen Tag zu packen, umzupacken und nochmals alles durchzuchecken.

Denn morgen – morgen! – war es endlich soweit. Das große Kilimandscharoabenteuer sollte beginnen!

Der Plan war, dass der Rest der Truppe – insgesamt sollten wir 10 Leute plus 1 Guide sein – am Abend eintreffen, woraufhin wir uns bei einem gemeinsamen Abendessen und Briefing kennenlernen sollten. Am nächsten Morgen sollte es nach dem Frühstück losgehen.

Soweit die Theorie.

Die Praxis sah leider ganz anders aus.

Jenny (die wir ebenfalls auf dem Vorbereitungswochenende kennengelernt hatten und die mit den anderen aus London kam) informierte uns, dass ihr Flug nach Amsterdam Verspätung hatte – und zwar so massiv, dass sie ihren Anschlussflug nicht erwischt hatten. Nach einigem Hin und Her durften sie am Abend mit einer anderen Maschine fliegen, allerdings über Istanbul und Sansibar. Eintreffen würden sie somit erst am nächsten Morgen. Viel Schlaf vor dem Start des Treks (und der ersten Wanderung) war da nicht zu erwarten.

Unser Mitleid war grenzenlos und wir litten via WhatsApp mit. Und wir mochten uns gar nicht vorstellen, was so eine Verspätung mit der Laune unserer Mitstreiter anstellen würde…

Ich versuchte unterdessen noch, mir eine tansanische Simkarte zu ergattern, damit ich auf dem Berg Internetempfang haben würde. (Jaja, macht nur eure Scherze, aber ab und an ein Lebenszeichen schicken zu können sollte nicht unterbewertet zu werden!) Der nette Herr im Hotel konnte mir für 15 USD auch eine Sim-Karte verkaufen – nur funktionierte sie leider nicht. Er versprach sie bis zum morgigen Tag zum laufen zu bringen. Hakuna Matata!

Nach dem Abendessen (das Curry war eines der leckersten, die ich bis jetzt gegessen habe, allerdings spielte die Zwiebelsuppe eher in der unteren Liga) spielten wir bei einem Kilimanjaro Lager Beer noch ein paar Partien Uno (das ich extra am Flughafen gekauft hatte)  und dann lernten wir doch noch zwei Mitglieder unseres Treks kennen: Helen und Max (der auch gleichzeitig unser Guide war). Die beiden waren aus Schottland angereist und waren daher von der Verspätung nicht betroffen.

Wir verbrachten einen lustigen und interessanten Abend und beschnupperten uns schon einmal. Das Ganze bei einem Teller Pommes. (Pommes spielten bei unserem Abenteuer in Afrika eine bedeutende Rolle. Soviel kann ich jetzt schon mal verraten.) Allerdings dauerte unser Beisammensein nicht allzu lange – wir waren einfach alle müde (die anderen beiden berechtigt, wir eher, weil wir den ganzen Tag nicht in die Puschen gekommen waren).

Und somit lagen wir wenig später alle in unseren Betten (bzw. Tara lag auf ihrer Matratze bei uns im Zimmer auf dem Boden) und ich glaube, ich war nicht die Einzige, die vor Nervosität Probleme beim Einschlummern hatte…

13.10.2017 (Freitag) – Auf gehts nach Tansania!

Der Auftakt zu unserem Kilimandscharo-Abenteuer bestand vorwiegend aus (na, wer errät es?) packen. Wir hatten ein paar Tage zuvor eine E-Mail mit den letzten, lebenswichtigen Details von unserem Anbieter Jagged Globe erhalten – und in der stand auch, dass unser schöner mitternachtsblauer duffel bag (unsere Reisetasche) mit dem Jagged Globe Logo auf dem Trek nicht schwerer sein dürfte als 12 kg. Das hat mit den Regulationen des Gewichts zu tun, die jeder porter tragen dürfte.

Also beschlossen wir, dass ich noch einen zusätzlichen Koffer mitnehmen würde, in dem wir die Dinge, die wir auf dem Berg nicht brauchen würden, verstauen und dann im Hotel lassen würden. Das führte allerdings auch dazu, dass ich ein wenig nachlässig wurde beim Gedanken „Was brauche ich WIRKLICH?“, denn im Koffer war mehr als genug Platz. Aber gut, wie ich jetzt weiß, brauchte ich beinahe alles, was ich mitgenommen hatte. (Sorry für den Spoiler 🙂 )

Am Vorabend unseres Abenteuers, dem 12.10.2017, lag ich gegen 20 Uhr im Bett, nach einem entspannenden Vollbad und vollgepumpt mit Wick MediNait, denn meine laufende Nase und mein kratzender Hals kündigte eine Erkältung an. Trotz erheblicher Nervosität (AAAAAH!) schlief ich schnell ein – und wurde kurz vor 2 Uhr nachts unsanft wieder aus verwirrenden Träumen gerissen.

Nach dem Zusammensammeln der letzten Kleinigkeiten, dem drölfzigsten Mal überprüfen, ob der Reisepass tatsächlich noch da war und einer Dusche (an die ich in den folgenden Tagen noch oft mit Wehmut zurückdenken würde) sammelten wir schließlich Chirurgenwelpe (noch immer ein Pseudonym) ein. Diese versank für die folgenden 2 Stunden Fahrt in ein Schlafkoma (da sie vorher viel gearbeitet und sich eventuell 2 kg Pasta zum Frühstück einverleibt hat, sei ihr dies verziehen 🙂 ).

Die Fahrt zum Flughafen Zürich verlief ansonsten ereignislos. Bis auf die Tatsache, dass bei SWR3 auf einmal unverhofft „Africa“ von Toto gespielt wurde. Und wer unsere Twitteraccounts auch nur ein wenig verfolgt hat, weiß, dass dies unsere unangefochtene Hymne für den Kilimandscharo war.

Am Flughafen wurden wir abgesetzt und die erste Hürde – das Ergattern eines Gepäckwagens – meisterten wir mit Bravour. An dieser Stelle nochmals ein großes DANKESCHÖN an meinen Bruder Stefan, der uns zum Flughafen gebracht (und am Schluss auch wieder abgeholt) hat. Das hat unsere Reise ein kleines bisschen einfacher gemacht!

Und dann stockte unsere Reise erst einmal ein wenig – der CheckIn für unseren Flug hatte noch nicht begonnen. Also saßen wir herum, spielten ein wenig mit meiner vorher gemieteten GoPro herum, versuchten ein wenig zu lesen und nicht einzuschlafen … was man eben so tut.

Als wir dann endlich einchecken durften, erwischten wir eine furchtbar nette KLM-Mitarbeiterin, die – nachdem sie unser Onlineticket beäugt hatte – aufgeregt nachfragte, ob wir denn auch AUF den Kilimandscharo steigen würden. Als wir dies bejahten, konnte sie es zuerst kaum fassen (wer konnte ihr das verübeln?), wünschte uns dann aber viel Erfolg. Tja, danke, das konnten wir gebrauchen!

Der Sicherheitscheck verlief ohne größere Vorkommnisse und dann war es erst einmal Zeit fürs Frühstück. Für uns belief sich das auf den wohl teuersten Kaffee unseres Lebens an einer Bar – der dafür aber auch wirklich gut war. Ich kaufte schließlich noch einen lila glitzernden Karabiner (ja, den brauchte ich unbedingt!) bei Mammut. Und dann durften wir endlich ins Flugzeug.

Der Flug nach Amsterdam war unspektakulär – aber es gab sogar Getränke und einen Snack. (Man ist sowas ja gar nicht mehr gewohnt, wenn man die ganze Zeit nur mit Billig Airlines fliegt…) Das Käsesandwich mussten wir beide zwar ablehnen (ich mag keinen Scheibenkäse, Chirurgenwelpe ist Veganerin), aber die Geste war trotzdem nett. Außerdem bekamen wir Kekse.

In Amsterdam mussten wir dann unseren Anschlussflug zum Kilimanjaro Airport erwischen. Erst mussten wir durch die wohl längste Passkontrolle der Welt (also, die Schlange war lang – die Kontrolle an und für sich war dank E-Passport fix) und dann war wir noch ein wenig verwirrt, weil wir nicht wussten, ob wir nochmals durch die Sicherheitskontrolle müssten.

Schließlich war aber alles vollbracht und wir konnten unser Gate suchen gehen. (Und da brauchten wir auch etwas Zeit, der Amsterdamer Flughafen ist echt groß!) Ich besuchte dann erstmal die sanitären Einrichtungen – und auch dort war die Warteschlange lang. Bei nur 2 funktionierenden Toiletten auch kein Wunder. Aber gut.

Zurück beim Gate konnten wir endlich Tara begrüßen, die mit uns zusammen auf den Kilimandscharo steigen sollte und die wir schon auf dem Vorbereitungswochenende kennengelernt hatten. Genau wie wir (aber völlig unabhängig von uns) hatte sie ihre Flüge selbst gebucht und beschlossen, schon vor den anderen an- und auch nach den anderen abzureisen. Und so hatten wir zufällig entdeckt, dass wir zusammen fliegen würden. Die Freude war auf beiden Seiten riesig!! 🙂

Tara war aber nicht alleine angereist – mit ihr zusammen kam ihr fünf-Kilo-Beutel mit heimischen Snacks, die sie für den Kilimandscharo besorgt hatte. Wir hatten Spaß damit (und wir sollten nicht die Einzigen bleiben…).

Chirurgenwelpe und ich deckten uns schließlich auch noch mit Essen und Getränken ein – und dafür hatten wir genug Zeit, denn unser Anschlussflug hatte Verspätung. Der Grund war „a bad smell in the back of the airplane“ – und am Schluss wollte es bestimmt wieder keiner gewesen sein…

Der anschließende Flug (offenbar konnte der Grund für den schlechten Geruch gefunden und eliminiert werden) war ebenfalls unaufregend – eat, sleep, watch movies, repeat oder so. Ich schaute mir auf Anraten einer bestimmten Person „Wonderwoman“ an und ja, der Film ist wirklich großartig. Zehn Daumen hoch, absolute Empfehlung zum Ansehen.

Kurz vor der Landung mussten wir noch ein immigration paper ausfüllen, in dem wir unsere persönlichen Daten, unseren Beruf, unseren Einreisegrund, unsere Passnummer, unsere Flugnummer, unsere Kontaktadresse und noch viele andere Dinge eintragen mussten. Das sorgte für die ein oder andere Stirnfalte – aber zumindest wurde es so nicht langweilig.

Gegen 20 Uhr landeten wir schließlich in Tansania. Die Luft war warm (viel zu warm für unsere Körper und unsere Kleidungsschichten, die noch auf das Herbstwetter in Deutschland ausgerichtet waren) und der traurige Propeller an der Decke schaffte nur minimale Abkühlung.

Da wir noch kein Visum hatten, reihten wir uns in die rechte Schlange ein, während Tara, die ihr Visum schon in England beantragt hatte, sich in die linke Schlange drängte. Es dauerte eine gute Stunde, bis wir uns bis zum Schalter vorgedrängt hatten – das abgezählte Geld (50 USD) und den Pass  hielten wir natürlich schon parat. Die Angestellten hinter der Glasscheibe arbeiteten unser Anliegen ziemlich gelangweilt ab – ich wurde sogar gefragt, ob ich die 50 USD denn eigentlich schon gezahlt hätte. Und das, obwohl die Dame meinen Geldschein fünf Sekunden vorher erst in die große Pappschachtel geworfen hatte.

Danach durften wir uns nochmals anstellen – und zwar in die Schlange, in der Tara schon 45 min gewartet hatte. Dort mussten wir nochmals unseren Pass und das immigration paper abgeben, dann wurden unsere Fingerabdrücke genommen („Right hand four fingers – thumb – left hand – four fingers – thumb…“ konnte ich danach schon im Schlaf aufsagen.) und dann durften wir endlich unser Gepäck abholen.

Es ging nochmals durch eine Röntgenkontrolle mit unserem Gepäck – und dann ging es endlich nach draußen. Unser Fahrer hielt ein Schild für uns hoch und wir waren wirklich extrem froh, ihn zu sehen. Nur noch eine Fahrt ins Hotel stand zwischen uns und einer erfrischenden Dusche.

Dachten wir zumindest.

Haha.

Auf unserem Weg zum Auto wurde uns der Gepäckwagen einfach von ein paar jungen Männern aus der Hand gerissen. Wir, naiv wie wir waren, dachten natürlich, dass dies Leute vom Hotel wären, die mitgekommen wären um uns zur Hand zu gehen.

Falsch gedacht.

Nachdem die Männer das Gepäck in den Wagen verstaut hatten, zischte uns der Fahrer „Tip! Tip!“ zu. Da verstanden wir, dass wir uns gerade zum ersten Mal hatten abzocken lassen. Als wir fragten, wie viel Trinkgeld wir geben sollten, antwortete einer der Männer dreist mit „Twenty Dollars!“. Wir gaben ihnen die drei Dollar, die sich noch in unseren Hosentaschen befunden hatten, und machten, dass wir einstiegen.

Natürlich gab es keine Sicherheitsgurte, aber wir waren so verstört und müde, dass es uns eigentlich schon gar nichts mehr ausmachte.

Die Fahrt zu unserem Hotel dauerte ungefähr eine Stunde und führte über rumpelige Pisten (nicht zu rumplig, da wir selten mehr als 40 km/h fuhren) und an schwer bewaffneten Militärposten vorbei. Ich glaube, da bemerkten wir alle zum ersten Mal, dass wir ziemlich weit weg von zuhause waren. Und ich glaube nicht nur ich war ein wenig verstört.

Wir waren im Keys Lodge Hotel untergebracht, einem 3-Sterne-Hotel, ca. 2.5 km entfernt vom Stadtzentrum von Moshi. Eigentlich waren wir in einem zentraleren Keys Hotel untergebracht, aber aufgrund von Elektrizitätsproblemen waren wir umgebucht worden. Das Gelände wirkte auf den ersten Blick sehr nett, die Angestellten waren freundlich und das Hotel wurde von Sicherheitspersonal überwacht. Alles sehr beruhigend.

Wir checkten ein und wurden im „Kilimanjaro House“ untergebracht, einem Gebäude, in dem alle Zimmer nach besonderen Punkten auf dem Kilimandscharo benannt waren. So durften wir im Gillmans Point residieren – was eigentlich ganz lustig ist, wenn man bedenkt, dass wir den Gillmans Point auf unserer Reise niemals zu Gesicht bekamen. (Der Gillmans Point ist – ähnlich wie Stella Point – ein Punkt nahe am Gipfel, hier bei 5,681 m, von dem aus man die letzte Gipfeletappe beginnt. Auf der Lemoshoroute, die wir nahmen, kommt man allerdings dort nicht vorbei.)

Wir bezogen unsere Zimmer – und durften gleich den ersten der „big five“ von unserer Liste abstreichen. Zumindest kam uns das so vor, denn eine fette Kakerlake wartete bereits auf uns. Ihr fehlte offensichtlich ein Bein, weswegen sie etwas beschränkt durch die Gegend hüpfte und außerdem nicht so schnell war wie andere ihrer Art. Wir waren absolut angeekelt – und bezahlten schließlich dem Hotelangestellten 1 USD dafür, dass er die Kakerlake aus unserem Zimmer beförderte.

(Lustige Anekdote am Rande. Ich erzählte diese Geschichte etwas später via WhatsApp in einem Gruppenchat. Wörtlich schrieb ich „Wir haben 1 USD Trinkgeld gegeben, weil uns ein Angestellter eine fette gehbehinderte Kakerlake aus dem Zimmer geräumt hat.“ was mit einem „Wie redest du denn über die Chirurgenwelpe?“ quittiert wurde. Ich habe tatsächlich viel zu hart darüber gelacht. Chirurgenwelpe aber auch. :-* )

Danach gab es für uns endlich Abendessen. Wir gönnten uns Bier (Kilimanjaro Lager Beer!) und Pommes und bedienten uns reichlich am Wifi, das es in diesem Hotel nur an der Rezeption gab … Hakuna Matata und so.

Und danach – endlich, endlich schlafen!

 

Vorbereitungen, Teil 2 – x

Falls ihr euch fragt, was ich derzeit alles so treibe, um mich auf den Kilimandscharo vorzubereiten, das ist ganz einfach zu beantworten: viel zu viel und irgendwie alles auf einmal. Zudem bin ich momentan noch in einem Nachtdienstblock gefangen und mein Nacht Tagschlaf wird empfindlich dadurch gestört, dass ich regelmäßig aufwache und mir denke „Mist, das muss ich ja auch noch machen!“

Ich möchte einfach für jede mögliche Gelegenheit gerüstet sein, was mich selbst ziemlich unter Druck setzt. Dieses Persönlichkeitsmerkmal ist auch daran schuld, dass ich derzeit noch die letzten Panikeinkäufe tätige, ohne die ich NIEMALS losfliegen könnte. (Spoiler: Könnte ich wohl sehr wohl schon. Aber mein Hirn behauptet das eben so.)

Und ES SIND AUCH NUR NOCH 11 TAGE BIS WIR IM FLUGZEUG SITZEN! Nur noch 11 Tage … das ist eindeutig viel zu wenig Zeit für alles, was ich eigentlich noch vorhätte. Chirurgenwelpe versucht es derweil übrigens mit einer anderen Taktik – sie verleugnet einfach, dass es nur noch weniger als zwei Wochen sind. Ist auch ein Weg 🙂

So. Was ist nun alles passiert seit dem letzten Blogeintrag?

Chirurgenwelpe und ich haben uns (mal wieder) zu einer kleinen Trainingssession getroffen. Mit rund 20 kg Gepäck auf dem Rücken, voller Wandermontur und bei Einbruch der Dämmerung, um unsere Stirnlampen zu testen liefen wir unseren Hausberg hoch und wieder runter. und wieder hoch. Und wieder runter. Und – es lief wirklich gut. Die ersten zehn Minuten waren die härtesten (und ich war nicht die Einzige, die sich innerlich überlegte, ob wir nicht einfach abbrechen sollen, um Döner essen zu gehen), aber danach machte es richtig Spaß. Ich hoffe, dass wir so etwas noch einmal machen können, bevor es dann richtig losgeht. Aber da wir beide Vollzeit arbeiten und unsere Freizeit eigentlich bis ins Letzte verplant ist … aber, mal sehen!

 

Dann bin ich derzeit auch ständig dabei, meine Tasche, die ich mit zum Kilimandscharo nehmen werde (die Tasche, die nicht mehr als 15 kg wiegen darf, die dann vom Porter getragen wird), ein- und wieder auszuräumen, um zu sehen, ob alles Platz hat. Ich habe mir nochmals Drypacks zugelegt, damit meine Klamotten vor etwaigen Regen geschützt sind – und die Dinger möchte ich nicht mehr missen. Es lässt sich alles so gut organisieren und verstauen. Ein Träumchen! Alles andere wurde in Ziplock-Gefrierbeuteln verstaut. (Auch megapraktisch, nur zu empfehlen.) Bis jetzt ist in der Tasche noch Platz und gewichtsmäßig bin ich auch gut dabei. Bin gespannt, wie das in zehn Tagen aussieht …

(Mädels, aufgepasst! Einen praktischen Tipp bekamen wir beim Vorbereitungswochenende von einer der Guides dort. Die meinte, man erhöht das Hygienegefühl und spart sich ein paar Garnituren Unterwäsche, wenn man einfach Slipeinlagen mitnimmt und die täglich wechselt. Das probieren wir natürlich aus – und hoffen das Beste!)

Was gibt es sonst noch zu erzählen?

Ich habe mir die dicke Daunenjacke von unserem Veranstalter gemietet, weil ich ehrlich gesagt keine Lust hatte 300 Euro dafür auszugeben. Jetzt bekam ich diese Ende letzter Woche zugeschickt – aber leider war die bestellte Größe VIEL zu groß. (Wie ihr unten auf dem Foto gleich sehen könnt.) Aber nach einem unkomplizierten Gespräch mit einer Mitarbeiterin dort, bekomme ich jetzt eine in einer passenderen Größe zugeschickt und durfte die zu große Jacke kostenfrei zurückschicken. Ich muss sagen – Jagged Globe überzeugt mich bis jetzt auf ganzer Linie. Super kompetentes und freundliches Personal, das prompt auf Fragen reagiert und jederzeit absolut zuvorkommend und im Sinne des Kunden handelt.  Zehn Daumen hoch dafür!

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Und dann gibt es natürlich auch noch meine T-Shirt-Aktion. Wie ihr ja wisst, sammele ich / sammeln wir mit unserem Trip zum Kilimandscharo Spenden für den Cystic Fibrosis Trust UK um damit die Welt ein kleines bisschen besser für Menschen mit Mukoviszidose zu machen. Und als kleines Dankeschön für jeden Spender verewige ich die Namen auf dem T-Shirt, das ich am Kilimandscharo tragen werde. Vermutlich nicht jeden Tag – einfach aus hygienischen Gründen -, aber auf jeden Fall am ersten Tag. Bis jetzt sieht das Shirt so aus:

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Aber ich hoffe, dass im Laufe der nächsten Tage noch ganz viele Namen dazukommen werden und dass wir unserem Spendenziel von 2000 GBP noch näher kommen. Auch wenn ich mit dem bisherigen Ergebnis wirklich extrem zufrieden bin 🙂

So, das war es Neues von mir. Ich werde mich jetzt vor meinem Nachtdienst nochmal ein wenig aufs Ohr hauen – und harre gespannt der Dinge, die da in den nächsten 11 Tagen noch so auf mich / uns zukommen werden.

Stay tuned!

PS: Dieser Beitrag wurde mit einem wunderbaren Fusswärmer auf meinen Füßen geschrieben. Ich bin gerade am testen, ob ich die mitnehmen soll – und bis jetzt ist es ein klares JA!!!

Vorbereitungen!

Was Jagged Globe noch anbietet für diejenigen, die bei ihnen einen der Treks gebucht haben, ist ein Vorbereitungswochenende, an dem man die anderen Teilnehmer kennenlernen und auch noch eventuelle Fragen oder Probleme klären kann. Vor allem, was die Frage der richtigen Ausrüstung angeht.

Natürlich wollten wir uns diesen Spaß nicht entgehen lassen und so meldeten wir uns vor ein paar Monaten direkt dafür an. Je näher der Termin rückte, umso mehr mussten wir uns aber über organisatorische Dinge den Kopf zerbrechen.

Zum einen mussten wir unsere Frei-Wünsche auf den jeweiligen Arbeitsdienstplänen eintragen. (Und wer im medizinischen Bereich arbeitet, weiß, dass auch diese Freiwünsche nicht immer berücksichtigt werden können.)

Dann mussten Flüge gebucht werden.

Denn Jagged Globe hat seinen Sitz in Sheffield, UK – mitten im wunderschönen Peak District gelegen. Der nächste Flughafen ist Manchester. Zum Glück bot eine der bekannten Billigfluglinien relativ günstig Flüge von unserem Heimatflughafen an – und wir einigten uns darauf, dass nur ich Gepäck dazubuchen würde. Zwei Frauen, ein Wochenende unterwegs, ein Koffer … was sollte da schon schiefgehen?

Dann gab es noch so Kleinigkeiten zu regeln, wie etwa das Buchen der Hotels oder das Mieten eines Autos, damit wir überhaupt von Manchester nach Sheffield kamen. Da beschlossen wir dann zudem auch noch, dass wir eine Nacht länger in Manchester bleiben würde, um unsere Eindrücke zu verdauen und uns nach dem Vorbereitungswochenende nicht hetzen zu müssen.

Am Tag des Abfluges sah mein Koffer wirklich übertrieben groß aus, wenn man bedachte, dass wir nur dreieinhalb Tage unterwegs sein sollten. Selbst nachdem wir einen großen Teil unserer bisher zusammengekauften Ausrüstung hineingeworfen hatten, die wir nochmals überprüfen lassen oder bei den Trainingswanderungen anziehen wollten.

Tja, irgendwann war dann alles geregelt – und wir saßen am Flughafen, aßen Chips, laßen (mehr oder weniger) interessante Klatschmagazine und waren insgesamt einfach nur komplett aufgeregt.

Wie würde das Wochenende ablaufen? Wie wären die anderen Teilnehmer unseres Treks? Würde unsere Ausrüstung den gestrengen Augen des Guides gerecht werden? Was fehlt uns noch? Und – gibt es ausreichend schmackhaftes Essen in Sheffield?

Um es gleich vorneweg zu nehmen – wegen dem Essen hätten wir uns keine Gedanken machen müssen. Das gesamte Essen, das wir in den Tagen zwischen die Finger bekamen, war wirklich hervorragend und sehr, sehr lecker. Und wir probierten einiges aus – Sandwiches / Wraps von Tesco Express, Curry und Burger beim Zimmerservice im Hotel, das wohl großartigste Frühstück im Moose Coffee, sehr leckeres Essen im Turtle Bay, und – vermutlich mein Highlight – leckeren Kaffee im Chapter One, einer Mischung aus Buchladen und Cafe.

 

Das Vorbereitungswochenende war gut organisiert, hat Spaß gemacht und war extrem informativ. Zudem hat es bei allen (zumindest haben dies alle behauptet) noch die letzten Fragezeichen von den Köpfen entfernt. Was ein wenig schade war, war, dass von unserem Trek – Kilimanjaro Lemosho Glades – nur 4 Teilnehmer gekommen waren. (Insgesamt werden wir am Berg dann zehn Leute sein plus Guide.) Deswegen waren noch zwei andere Expeditionen (einer in Equador und einer, bei dem es um die Besteigung von mexikanischen Vulkanen ging) mit reingemischt. Am Anfang hatte ich diesbezüglich doch noch Bedenken – ich hätte so gerne schon mal mit der gesamten Gruppe getratscht, um zu wissen, wie die so sind -, aber diese wurden sehr schnell zerstreut. Alle Teilnehmer des Wochenendes waren nett, lustig und motiviert. Und sahen uns „Germans“ auch nicht komisch von der Seite an. Dass einige schon viel mehr Erfahrung „am Berg“ hatten, war für uns zudem noch sehr praktisch, denn wir konnten sie mit vermeintlich peinlichen Fragen löchern.

Auch die Guides waren super, beantworteten jede Frage ausführlich, gaben super Auskünfte und schafften es einfach lockerleicht, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Es gab Vorträge zum Thema Höhenkrankheit, es gab informative Diskussionen, ob es nun sinnvoll ist oder nicht, Malarone oder Diamox zu nehmen, wie man damit umgehen kann, wenn man nachts pinkeln gehen muss (was höchstwahrscheinlich mehrfach pro Nacht der Fall sein wird, weil man 4 l pro Tag trinken soll – um es kurz zu machen: es gibt extra Pinkelflaschen, die man nutzen kann, wenn man will … wir wollen nicht 😉 ), wie viel Unterwäsche man mitnehmen sollte… Eigentlich haben wir vermutlich von A bis Z jedes auch nur mögliche Thema durchgekaut.

Am angeschlossenen Shop konnte man dann noch fehlende Ausrüstungsgegenstände kaufen, wenn man denn wollte. Und ich staunte nicht schlecht – nach oben hin sind der Grenze beim Equipment wirklich keine Grenzen gesetzt. Ich deckte mich nur mit ein paar Kleinigkeiten ein, sowie einem Paar dicker flauschiger Handschuhe für den Summit Day.

Dann gingen wir an beiden Tagen noch wandern. Es war mein erstes Mal im Peak District – und ich muss zugeben, dass mich die Landschaft einfach umgehauen hat. Das Wetter hielt auch gut (bis auf einen kurzen, aber heftigen Regenguss am Sonntagmittag, bei dem wir unsere Regenjacken gleich auf Dichtigkeit testen konnten) und es machte einfach Spaß!

Fazit des Wochenendes:

Ich bin sehr erleichtert, dass alle meine Fragen beantwortet werden konnten, meine Zweifel bezüglich diverser Dinge (Malarone, bzw. insgesamt Malariaprophylaxe und „ist meine Daunenjacke wirklich dick genug?“ –> Spoiler: Nein, ist sie nicht.) wurden beseitigt und  das allerwichtigste: die beiden Mädels, die unter anderem mit uns auf den Kilimanjaro steigen werden, sind echt cool drauf. Mit einer von beiden fliegen wir sogar von Amsterdam aus zum Kilimanjaro Airport und wieder zurück!

Tja.

In 19 Tagen geht es los.

HILFE!!!

Meine Ausrüstungsliste

Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne zu Impulsivkäufen neige. Und da es nur noch 37 Tage sind (37!!!), bis es nach Afrika geht, neige ich in den letzten Tagen zudem noch zu impulsiven Panikkäufen, um die letzten Sachen für den Kilimandscharo-Trek zu besorgen.

Eine gute Gelegenheit, sich einmal näher damit zu befassen, was man jetzt überhaupt so alles besitzt – und was man noch gebrauchen kann. (Alles?)

Ich habe relativ viele Dinge in Sales gekauft (online und vor Ort), habe einige Dinge zum Geburtstag geschenkt bekommen (danke nochmals an alle! 🙂 ) und das meiste habe ich mir tatsächlich beim Mammut-Lagerverkauft geholt. Ohne den hätte ich vermutlich noch mehr Geld ausgegeben, als ich eh schon habe. Aber bisher bin ich mit meinem gesamten Equipment wirklich mehr als zufrieden. Ich hoffe, das bleibt auch dann noch so, wenn ich es „live und in Farbe“ am Berg teste.

Seid gespannt!

(Die Liste ist vermutlich nicht vollständig, d.h. mir ist einfach noch nicht aufgefallen, dass ich etwas noch nicht draufgesetzt habe. Einige Dinge muss ich auch noch besorgen, vor allem Kleinigkeiten. Die Links führen zu externen Shops, von denen ich für die Verlinkung kein Geld kriege. Dient einfach nur der besseren Verdeutlichung, was ich mir gekauft habe. Und vielleicht für ein bisschen Inspiration. Falls ihr Vorschläge habt, was mir noch fehlen könnte oder was ihr für unverzichtbar auf dem Berg haltet – bitte her damit! Ich bin offen für alles!) 

Mountain Hardwear Laminina Z Torch 5 Regular Schlafsack

THERM-A-REST – ProLite – selbstaufblasende Isomatte

Mammut Ayako High GTX Wmn Wanderschuh

140 Merino Competition Cool Long Sleeve von Ortovox

Woolness Baselayer „Lilja“ von Finside

Buff 3/4 Merino Wool Thermal Comfort Women

Chaskee Bob Neck Protection (ja, der ist hässlich, aber hoffentlich nützlich!)

Mammut T-Trail Salsa Stirnlampe

Mountain Equipment Eclipse Beanie

Mountain Equipment Tempest Beanie

Pro-X Elements Bozen Women Regenhose

Helly Hansen Daybreaker Fleece Pants

Mammut DryTech Arton Jacket ES poppy-poppy

Mammut Hiking Zip-Off Pants Women

Mammut Innominata Melange Jacket Women

Röjk Superwear – Primaloft SuperBase LongLongs Chics

Packsack Tatonka Dodger X6

Mammut Trovat Pro T-Shirt

Helly Hansen W Verglas Down Insulator (Daunenjacke)

Trek & Travel Sea to Summit Body Wash

Julbo Piccolo Spect 4 Gletscherbrille

Lowe Alpine Airzone Pro ND 33:40 Tagesrucksack

Nalgene Wide Mouth Tritan 1 Litre

Lifeventure Vacuum Flask 500ml Thermoflasche

Black Diamond Trail Pro Shock Trekking Pole

SCHLAFSACK-INLETT SEIDE QUECHUA

Kissen Helium grau QUECHUA

Montane Prism Glove (Aussenhandschuh)

Black Diamond Midweight Wooltech (Handschuhe für jeden Tag)

Mammut Snow ML Half Zip Pull Women

Beach 4.0 Wicked Chili Outdoorbag für Handy, etc.

Therm-A-Rest Instant Field Repair Kit

Deuter Light Drybag 8 l

Camelbak 3 l Trinkblase

 

(Eventuell war ich zu faul, es in Kategorien zu packen. Mea culpa!)

Noch ein paar wissenswerte Fakten…

… oder welche, die ich einfach interessant fand.

  • Bei der Besteigung des Kilimandscharo durchwandert man sämtliche der fünf Klimazonen der Erde. (Kulturzone, Regenwald, Heide & Moorland, Alpine Wüste, Gipfelzone) Dabei muss man sich für Temperaturen von +30° bis Temperaturen von -20°C ausrüsten. Das alleine ist eine Herausforderung für sich! (Vor allem für jemanden wie ich, der gerne für jede Eventualität packt.)
  • Der Kilimandscharo liegt nur ca. 340 km von Äquator entfernt. Zudem ist er seit 1987 UNESCO-Weltnaturerbe.
  • Der Kibo ist nicht nur der höchste Berg in Afrika, sondern auch noch der höchste freistehende Berg der Erde. Nimm das, Mount Everest!
  • Man schätzt, dass es pro Jahr ca. 10 Tote am Berg gibt. Wie viele genau, sowie wie viele Menschen die Tour vor dem Gipfel abbrechen müssen, ist nicht genau bekannt. Aber wie man sehen kann, ist der Aufstieg zum Kibo kein Kinderspiel und sollte auch dementsprechend gut vorbereitet werden.
  • Es gibt ein Kilimanjaro-Lager Bier. Keine Bange, dies werden wir ausführlich testen! (Hicks!)
  • Im Jahr 1890 war der Kilimandscharo kurzfristig der „höchste Berg Deutschlands“ (da das Deutsche Reich in Afrika Gebiete übernommen hatte).
  • 1999 wurde der Kilimandscharo von der Universität Karlsruhe neu vermessen. Das Ergebnis beläuft sich auf (aufgerundet) 5893 m. Die tanzanischen Behörden erkennen den Wert bis heute nicht an – und somit ist der Kibo bis heute noch offiziell 5895 m hoch 🙂
  • Plastikflaschen sind am Kilimandscharo verboten.

 

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Die Lemosho-Route

42 ist die Antwort auf alles…

… und heute auch die Antwort auf die Frage, wann es denn endlich, endlich, endlich losgeht mit meinem Kilimandscharo-Abenteuer.

Wie?

Kilimandscharo?

Ist sie denn jetzt vollkommen durchgedreht?

Die Antwort auf diese Frage ist zwar nicht 42, aber durchaus mit ja zu beantworten. Zumindest so ein bisschen.

Aber erst einmal ein bisschen Hintergrundwissen für euch.

Der Kilimandscharo (die ältere Generation kennt ihn eventuell auch noch unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze 😉 , ansonsten sind auch die Schreibweisen Kilimanjaro oder Mount Kilimanjaro gängig ) ist mit 5895 m das höchste Bergmassiv Afrikas. Es besteht im Groben aus drei erloschenen Vulkanen – dem Kibo (mit dem 5895 m hochgelegenen Uhuru Peak, den die meisten Menschen meinen, wenn sie sagen, dass sie „auf den Kilimandscharo steigen“), dem Mawenzi (5148 m) und dem Shira (3962 m).  Der Kibo soll das letzte Mal so um 1700 ausgebrochen sein, seitdem brodelt die vulkanische Aktivität auf einem niedrigen Niveau vor sich hin, ist aber nicht erloschen.

Über die Herkunft des Namens Kilimandscharo gibt es zig Geschichten und Mythen. (Wobei die Schreibweise „Kilimandscharo“ noch aus der Zeit der deutschen Kolonialzeit stammt und in der restlichen Welt eigentlich nirgends zu finden ist.) Diejenige, die ich am plausibelsten fand, kommt aus meinem Reiseführer *. „Kilima“ steht für das Wort Berg und das Wort „Jaro“ oder „Njaro“ bedeutet „Teufel der Kälte oder des Eises“. Umso trauriger ist eigentlich, dass man erwartet, dass der Gletscher des Kibo in den nächsten 10 – 15 Jahren vollständig verschwunden sein wird.

So. Und was bringt nun mich dazu, auf diesen Berg steigen zu wollen? Langeweile? Unglaubliche Naivität? Lust auf Abenteuer? Vollkommene Überschätzung der eigenen Fähigkeiten?

Ja. Ja. Ja. Und ja.

Und zudem reizt mich der Gedanke daran, wenigstens einen der Seven Summits (= jeweils der höchste Berg auf jedem Kontinent) zu besteigen. Und dafür eignet sich der Kilimandscharo dann doch am besten, denn es ist der Einzige von den Seven Summits, für den man keine Bergsteigererfahrung benötigt.

Und zudem möchte ich auch dieses Mal wieder Spenden für den „Cystic Fibrosis Trust UK“ sammeln, einer englischen Mukoviszidose-Stiftung. (Für mehr Infos über die Charity einfach hier klicken.)

Wenn ihr auch etwas dazu beisteuern wollt, dürft ihr gerne dem Spendenlink folgen. Und ich danke schonmal im Vorfeld herzlich für jeden noch so „kleinen“ Beitrag – jeder Penny macht einen Unterschied!! 🙂

So. Jetzt aber wieder zurück zur Sache.

Ungefähr im Februar beschloss ich, dass ich das Abenteuer Kilimandscharo unbedingt in Angriff nehmen möchte. Und dann kam die größte Entscheidung – mit welcher Organisation möchte ich das denn durchziehen? Die Auswahl an Anbietern überrumpelt einen im ersten Moment ziemlich – und nachdem ich die ersten zehn Websites mit zunehmender Verwirrtheit durchgearbeitet hatte, brauchte ich erst einmal eine Pause. Und wandte mich an einen Freund von mir, der bis jetzt schon 3 der 7 Summits bestiegen hat. Denn wer könnte dies besser wissen als er?

Er empfahl mir die englische Organisation Jagged Globe, die schon seit 1987 erfolgreich in der Branche tätig sind und sich eine wirklich gute Reputation aufgebaut haben. Also sammelte ich auf der Homepage jede Information, die ich finden konnte, schrieb ein paar E-Mails (und erhielt jedes Mal schnell, freundlich und kompetent Antwort) und meldete mich schließlich zusammen mit einer Freundin für den Kilimandscharo-Trek auf der Lemosho-Route für den kommenden Oktober an.

Zu diesem Zeitpunkt waren es ja noch beruhigende 7 1/2 Monate hin. Das war ja noch genug Zeit für alles. Um fit zu werden. Um die Ausrüstung zu beschaffen. Um sich klar zu werden, für was man sich da gerade angemeldet hatte.

Hahahahaha.

Sagen wir es mal so. Die Zeit ist tatsächlich wie im Flug vergangen und nun sind es – wie gesagt – nur noch 42 Tage hin und ich wache manchmal nachts panikartig auf, weil es nur noch 6 Wochen sind. Aber das ist völlig normal. Oder?

Oder?

Falls ihr euch fragt, was das mit der „Lemosho-Route“ auf sich hat, kann ich euch einen kurzen Überblick geben. Den Kilimandscharo kann man nämlich auf verschiedenen Routen besteigen. Insgesamt gibt es, glaub ich, neun oder zehn Routen mit verschiedenen Schweregraden.

Die „Standard-Route“ ist die Marangu-Route, weswegen sie auch Coca-Cola-Route genannt wird. Daneben gibt es noch die Barafu-Route, die Machame-Route, die Rongai-/Kikelewa-Route, die Shira-Route, die Umbwe-Route und noch ein paar andere, für die mir jetzt zum Aufzählen die Muße fehlt.

Die Lemosho-Route, die wir nehmen werden, startet auf ca. 2250 m beim sogenannten Londorossi-Gate. Sie gilt als eine der schönsten und (noch) ursprünglichsten Routen und verläuft ab ca. dem 3 Tag auf den Spuren der Machame-Route.

Unser Plan für den Berg sieht folgendermaßen aus:

  • Tag 1: Londorossi-Gate – „Big Tree Camp“ (2800m)
  • Tag 2: „Big Tree Camp“ – Shira One Camp (3500m)
  • Tag 3: Shira One Camp – Shira Two Camp (3800m) via „The Cathedrel“ (3880m)
  • Tag 4: Shira Two Camp – via Lava Tower (4640m) – Baranco Camp (3900m)
  • Tag 5: Baranco Camp – Karanga Camp (4050m)
  • Tag 6: Karanga Camp – Barafu Camp (4650m)
  • Tag 7: Barafu Camp – Uhuru Peak (5895m) – Millenium Camp (3820m)
  • Tag 8: Millenium Gate – Mweka Gate

Wie man sehen kann wird der Tag 7 der Tag des Aufstiegs – und hoffentlich der Tag, an dem wir auf dem höchsten Punkt Afrikas stehen. 🙂

So.

Jetzt hab ich erst einmal genug gelabert. Es gibt noch so viel zu erledigen. Die letzten Ausrüstungsgegenstände müssen besorgt werden. Ich brauche noch einen Termin zum Impfen und „durchchecken“ beim Arzt. Das Vorbereitungs-Wochenende mit den anderen Tourmitgliedern in Sheffield, UK steht bevor. Wasseraufbereitungssysteme wollen getestet und Energieriegel verkostet werden. Panikattacken müssen ausgestanden werden. Und nebenbei möchte mein Arbeitgeber noch, dass ich ab und an zur Arbeit erscheine.

Stress. Aber positiver!!

Ich halte euch auf dem laufenden.

Hakuna Matata!

 

Kilimanjaro – Tanzania – Safari – Sansibar von Tom Kunkler