(Dieser Blogeintrag ist wohl seit neuestem als Werbung zu betrachten, weil ich Empfehlungen für Restaurants, Unternehmungen und Unterkünfte mache, aber 0 daran verdiene. Logik. Aber ich wollte es erwähnen.)
Mea culpa! Ich weiß, dass mein Blog ein wenig brach liegt – und damit auch die Berichterstattung zum Kilimandscharo. Das liegt nicht daran, dass ich keine Lust zum schreiben hätte, sondern eher daran, dass das eine so überwältigende Erfahrung war, dass es mir so schwer fällt, es in Worte zu fassen. Daher berichte ich euch jetzt erst einmal über meinen Oktoberurlaub, den ich in den USA verbracht habe.
Schon seit ich ein Teenager war, träumte ich von einem USA Roadtrip. Am liebsten einmal quer durch das Land – von Ost nach West, mit einem chicen Auto und guter Musik (weiter reichten meine Tagträume allerdings nie). Als mir der Mann jedoch im Sommer vorschlug, nach Kalifornien zu fliegen, war ich noch wenig begeistert. Was sollte man dort denn machen und lohnt sich das überhaupt und hullahupp und trallala. Dann kaufte ich mir einen (na gut, drei) Reiseführer, schmökerte ein wenig in Reiseberichten anderer Menschen im Internet und zack, war es um mich geschehen.
Und so wurde es Kalifornien.
Mit ein wenig Dienstplangeschiebe auf beiden Seiten konnten wir uns insgesamt 16 Tage freischaufeln, in denen wir den Golden State bereisen wollten. Und dann ging die Planung los. Bei so vielen tollen Sehenswürdigkeiten konnten wir uns nur schwer entscheiden. Zudem mussten noch andere Kleinigkeiten bedacht werden. Allen voran natürlich – wohin fliegt man und von wo fliegt man wieder zurück? Rundreise oder One Way? Mietwagen oder Wohnwagen?
Am Schluss entschieden wir, dass wir uns einen Mietwagen leisten würden, um dann unterwegs in Motels, Hotels und Bed & Breakfasts unterzukommen. Das erschien uns am sinnvollsten. Auch, weil wir die ein oder andere Großstadt mitnehmen wollten und das erschien uns mit dem Wohnwagen dann doch zu unpraktisch. Landen würden wir in San Francisco, zurückfliegen würden wir von Los Angeles.
Schwupps! – und schon war der Sommer rum und unser Urlaub stand vor der Tür. Wir ließen uns von meinen Bruder zu unchristlicher Uhrzeit nach Frankfurt an den Flughafen fahren, wo uns schon die erste Überraschung einholte: Der Self Check-In funktionierte nicht. Totalausfall der Systeme, was hieß, dass wir am Schalter einchecken mussten. Wir und alle anderen Reisenden auch. Zum Glück dauerte es nicht so lange wie befürchtet und so hatten wir noch gemütlich Zeit für eine Portion Pommes und einen Milkshake beim Restaurant mit dem großen M.
Schließlich saßen wir im Flugzeug und ungefähr 3 Filme und 18 Folgen diverser Serien später landeten wir in San Francisco. Ich war völlig übermüdet und zugleich komplett aufgedreht, eine unangenehme Mischung für alle Beteiligten. Doch ich konnte mich bei der immigration noch zügeln, so dass es bei der Einreise keinerlei Probleme gab. Auch unser Gepäck wartete schon.
Wir hatten unseren Mietwagen bei Alamo gebucht. Auch dort gab es einen Selbstbedienungsautomaten, der anfangs einfacher wirkte, als er dann wirklich war. Aber nach einigem Kopfzerbrechen und der Hilfe eines netten Angestellten konnten wir unsere Reservierung dann doch abschließen und unser Auto holen. Ein weiterer Angestellter zeigte uns die Autos, aus denen wir auswählen durften und wir entschieden uns für einen netten kleinen SUV. Welche Marke habe ich ehrlich gesagt vergessen. Aber er war schwarz (glaub ich) und man konnte den Kofferraum öffnen, in dem man den Fuss unter eine Lichtschranke unter dem Auto hielt. Das war cool. (Entschuldigt diese vagen Angaben, aber ich hab wirklich keine Ahnung von Autos.)
Unsere erste Unterkunft hatte den netten Namen „Hotel V South San Francisco“ (222 South Airport Boulevard, South San Francisco), das wir eigentlich nur deswegen ausgesucht hatten, weil es nicht weit vom Flughafen weg war und wir die teuren Preise im zentraleren Teil San Franciscos nicht zahlen wollten. Der Check In war vollkommen problemlos, aber es zeigte sich relativ schnell, dass es kein Hotel, sondern ein Motel war. Und zwar genau so, wie man sich ein Motel vorstellte, wenn man diese bisher nur aus amerikanischen Filmen und Serien kannte.
Es war einfach eingerichtet, dafür war das Zimmer und die Bettwäsche sauber und die Tür war mit doppelten Schlössern gesichert. Sehr beruhigend.
Wir machten uns kurz etwas frisch und beschlossen dann, die restlichen Stunden Tageslicht zu nutzen, um uns San Francisco etwas anzusehen. Wir beschlossen im Golden Gate Park zu starten und landeten schließlich im Japanese Tea Garden. Eine wirklich sehr schön angelegte Anlage, in der es sogar springende Koikarpfen gab. Sehr beeindruckend! (Wenn auch teuer.) Wir machten noch einen Abstecher im Shakespeare Garden, doch dann schlug der Jetlag langsam, aber sicher zu.
Wir nutzten noch die Zeit und fuhren über die Golden Gate Bridge, ein ganz besonderes Gefühl! Eines der Highlights des Urlaubs für mich. Auf dem Rückweg erlebten wir dort auch den wohl schönsten Sonnenuntergang, den man sich vorstellen konnte. Blutrot. Und leider nicht auf Kamera zu bannen. Aber im Gedächtnis wird er immer da sein.
Das nächste Highlight (zumindest für den Mann) war ein Besuch auf dem Heimweg bei Trader Joe’s, einer Einzelhandelskette, die (laut Wikipedia) 2006 vom Handelsblatt wie folgt beschrieben wurde: „ein bisschen Öko, ein bisschen Gourmet und ein bisschen Discount“. Ich nutzte die Zeit und streunte durch die Regale auf der Suche nach mir unbekannten Lebensmitteln oder einfach nur schrägen Verpackungen. Spoiler: Ich fand Beides.
Eingedeckt mit Wasser ging es dann zurück ins Hotel für eine wohlverdiente Mütze Schlaf.
Am nächsten Morgen waren wir dafür schon um kurz nach fünf Uhr putzmunter, was uns dazu veranlasste, ein kleines Frühstück im Dunkin Donuts ein Häuschen weiter einzunehmen. Dann fuhren wir in die Stadt und fanden einen kostenlosen Parkplatz, genau eine Straße vom Pier 33 entfernt. Wir machten einen sehr entspannenden, da beinahe menschenleeren Spaziergang entlang des „The Embarcadero“ und schauten uns den Sonnenaufgang vom Pier 7 aus an. Dann schlenderten wir zum Ferry Building Marketplace, wo Markttag war. Wir vertrieben uns die Zeit mit bummeln (ich fing schon mal begeistert mit dem Souvenirshopping an) und tranken noch einen netten Kaffee. Als die Massen begannen einzuströmen brachen wir auf, um uns ein Frühstückslokal zu suchen.
Nachdem zwei der Lokale, die wir eigentlich besuchen wollten, völlig überfüllt waren, versuchten wir unser Glück im nächstbesten Hotel mit Frühstückskarte. (Leider hab ich den Namen nirgends notiert.) Soweit ich mich erinnere gönnte ich mir Eggs Benedict und der Mann bestellte Pancakes. Aber meine Erinnerung könnte auch trügen. Als es ans Bezahlen ging, lernten wir eine neue Lektion – wir verlangten die Rechnung, diese kam in einem kleinen Mäppchen, wir legten die Karte hinein, der Kellner nahm es mit, brachte es … und dann lagen da auf einmal zwei Belege drin. Einer für den Kunden, einer für das Restaurant, in dem man handschriftlich das Trinkgeld eintragen sollte. Das taten wir pflichtschuldig (Amerika ist schließlich eine Trinkgeldnation und alles unter 20% wird ja offensichtlich als persönliche Beleidigung gesehen) und warteten dann darauf, dass das Mäppchen wieder abgeholt wurde.
Und warteten.
Und warteten.
Und warteten.
Schließlich wurde die Zeit knapp – wir hatten Ticktes für Alcatraz gebucht – und schließlich schlussfolgerten wir, dass man einfach gehen konnte. Das taten wir dann auch. Und keiner blickte uns schief an.
Lektion gelernt.
Wir schlenderten hinüber zu Pier 33, wo die Fähren nach Alcatraz absetzten. Die Schlange war nicht so lang wie erwartet und alles ging ganz gesittet zu. Die Überfahrt dauerte ungefähr 20 Minuten und verlief reichlich unspektakulär. Nach der Ankunft auf der Insel gab es noch ein kurzes Briefing durch einen der Ranger und dann durfte man die Insel auf eigene Faust erkunden. Wir entschlossen uns, die kostenlose audio tour durch den Zellenblock zu machen, die netterweise auch auf Deutsch angeboten wurde. Meine Topempfehlung! Es war extrem spannend an einem Ort zu sein, der so viel Geschichte geschrieben hat – und ein wenig Gänsehaut war auch dabei. Die Zeit verging viel zu schnell.
Wir machten noch einen Spaziergang entlang des Agave Trails (sehr, sehr windig!) und kamen schließlich durch den prisoner gardens in den recreation yard – direkt in den Souvenirshop. Oh nein! Und schon hatte ich ein paar neue Souvenirs in meinem Koffer. Ups.
Zurück auf dem Festland wollten wir uns China Town ansehen gehen. Doch kaum waren wir ein, zwei Stunden unterwegs, sackte mir plötzlich der Kreislauf weg. Mir war merkwürdig und ich wollte aus meiner Haut, aber konnte logischerweise nicht. Glücklicherweise passierte dies direkt vor einem Cafe, wo ich mich in einen sehr gemütlichen Sessel ausstrecken und literweise Eiswasser in mich hineinschütten konnte. Das half meinem angeschlagenen Gemüt auf die Sprünge. (Hilfreich war auch die Anwesenheit eines wunderschönen süßen niedlichen und zudem noch freundlichen Golden Retrievers namens Luca, den ich eventuell ein wenig zu viel geknuddelt habe. Er fands geil. Ich auch.)
Schließlich konnten wir unseren Bummel fortsetzen (wenn auch noch immer mit ein wenig weichen Knien) und schlussendlich kamen wir ans Pier 39 bei Fishermans Wharf, an dem sich haufenweise Seelöwen tummelten. Natürlich tummelten sich dort auch ein ganzer Haufen Menschen, aber es war einfach zu drollig, die Tiere zu beobachten. Ich hätte wohl den ganzen Tag dort stehenbleiben können. Aber schließlich drängte der Unternehmungsgeist weiter.
Wir fuhren die wohl berühmteste Straße San Franciscos hinunter – die Lombard Street am Russian Hill. Eins bekannt wegen des Rufs einer der steilsten Straßen der Stadt mit einem Gefälle von bis zu 27%, die 1922 in Serpentinenform und als Einbahnstraße umgebaut wurde. Jetzt beherbergt sie 10 Kurven in 145 Metern. Da die Schlange der Leute echt lang war, die dort runterfahren wollten, war es ein nice to have, aber nochmal müsste ich da nicht runter. (Tipp: Die Filbert Street hat ein Gefälle von ca. 31% und wurde nicht entschärft. Das ist die Straße, die man in so manch einem Actionfilm schon als Sprungschanze bei Verfolgungsjagden sehen durfte.)
Da die Sonne sich langsam schon verabschiedete, beschlossen wir noch, uns den Sonnenuntergang auf dem Twin Peaks Summit (100 Christmas Tree Point Rd at Twin Peaks Blvd) anzusehen. Was in der Planung gut klang, bekam bei der Umsetzung nur eine mittelmäßige Bewertung. Es war ar*chkalt und wir mussten so dringend pinkeln, dass wir eines dieser sich-selbst-unter-Wasser-setzenden-Dixieklos benutzten. (Keine Erfahrung, die ich wiederholen wollte.)
Da wir auch schon wieder müde und hungrig wurden (danke Jetlag) und wir ein Restaurant wollten, in dem man gut und nicht abartig teuer Meeresfrüchte essen konnte, entschieden wir uns schließlich für „Red Hill Station“ (803 Cortland Ave), ca. 20 min außerhalb des Zentrums. Ganz klarer Geheimtipp für jeden, der San Francisco besucht, gut und relativ günstig essen möchte und mobil ist. Vor allem der lime-thyme-crusted cod with vegetables and mashes potatoes!!!
In dieser Nacht schlief ich ziemlich schlecht. Und nein, das lag nicht an den Meeresfrüchten, sondern an einer rauschenden Party und einem darauffolgenden lautstarken Streit mit mehreren Beteiligten. Ich lag hellwach in meine Bett und hoffte nur, dass alles glimpflich ausgehen würde. (Man hört ja doch so einiges von den Amerikanern mit ihrer Schusswaffenliebe.) Aber irgendwann war es wieder ruhig und ich konnte weiterschlafen.
Naja, zumindest bis um 5 Uhr.
Da auch der Mann nicht mehr so richtig schlafen konnte machten wir uns gemütlich fertig, packten unsere Sachen, checkten aus und machten uns dann auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: Napa Valley. Allerdings hatten wir noch vor, einen Abstecher zum Muir Woods National Monument zu machen, um ein wenig wandern zu gehen und um Küstenmammutbäume zu sehen.
Der Plan hatte nur den kleinen Haken, dass in den Sommermonaten (hätte ja nicht gedacht, dass Oktober noch zu den Sommermonaten zählt) die Parkplätze im Voraus gebucht werden müssen, da sie ratzefatz ausgebucht sind. Und das war auch hier der Fall. Auch der Shuttlebus mit seinen drei Stationen muss im Vorfeld gebucht werden – auch dieses Detail hatte ich bei der Planung übersehen. Und so ließen wir das Schutzgebiet links liegen und brausten weiter Richtung St. Helena, unserem nächsten Etappenziel im Herzen des Napa Valleys.
Und während wir auf entzückenden kleinen Landstraßen entlangfuhren, bemerkten wir auf einmal eine gewaltige Ansammlung Kürbisse auf der einen Seite der Straße mit einem Hinweis zu einem Kürbisfest am Stanley Lane Market (3100 Golden Gate Dr at Stanley Ln, Napa, CA 94558). Blinker gesetzt und schon waren wir mittendrin im Getümmel. Und so bewies sich mal wieder, dass spontane Entscheidungen doch meistens die besten sind – das Kürbisfest war eine Mordsgaudi und wir hatten unendlich viel Spaß bei bestem Wetter und tiefblauen Himmel.
Der nächste Stop – diesmal geplant – war in einer Outlet-Mall, den sogenannten Napa Premium Outlets (629 Factory Stores Dr, Napa, CA 94558). Dort angekommen verbummelten und vershoppten wir die folgenden Stunden und machten das ein oder andere erstaunlich günstige Schnäppchen. (Dort kam mir auch zum ersten Mal der Gedanke, dass mein Koffer vielleicht doch ein wenig zu knapp bemessen war.)
Bestens gelaunt und mit glühenden Kreditkarten fuhren wir schließlich bei unserer nächsten Unterkunft vor, dem El Bonita Motel (195 Main Street, St. Helena, CA 94574). Die erste und einzige Unterkunft, die ich gebucht hatte, weil sie mir bei Instagram vorgeschlagen wurde und mich die Bilder überzeugt hatten. Und tatsächlich war die gesamte Anlage sehr gepflegt, das Bett war gemütlich und es gab sogar kostenloses Frühstück. Der Check In war problemlos und so stand unserer Tagesplanung nichts mehr im Weg.
Wir beschlossen erst einmal einen Happen essen zu gehen und uns selbst davon zu überzeugen, dass der Ruf der Weine aus dem Napa-Valley als „die Weltbesten“ gerechtfertigt war. Unsere Wahl fiel auf das „Goose & Gander“ (1245 Spring St., St. Helena, CA 94574), wo wir leckeres Essen bestellten (was genau weiß ich beim besten Willen nicht mehr) und noch leckereren Wein tranken. Lustigerweise gab es sogar deutschen Wein aus der Moselregion auf der Karte, aber wir entschieden uns für lokalen Wein, was wir nicht bereuten.
Danach machten wir noch einmal einen kurzen Abstecher ins unser Motel, um ein wenig auszuruhen. Der Jetlag machte uns selbst nach drei Tagen noch zu schaffen. Ich wollte eigentlich nur ein kleines Nickerchen machen … und als ich wieder aufwachte, waren drei Stunden vergangen und draußen war es stockfinster. Also beschloss ich einfach weiterzuschlafen. Gesagt, getan.
Eventuell bereue ich inzwischen, dass ich nicht mehr vom Napa Valley gesehen habe, weil ich den halben Tag verpennt habe, aber andererseits liebe ich schlafen. Von dem her passt das schon, wie der Bayer zu sagen pflegt.
Am nächsten Morgen (wir entwickelten uns langsam, aber sicher und auf jeden Fall nicht freiwillig zu Frühaufstehern) packten wir wieder unsere Siebensachen und machten uns wieder auf den Weg. Diesmal lag eine relativ weite Strecke vor uns, denn wir wollten in den Yosemite Nationalpark! Eine der Stationen, auf die ich mich besonders freute.
Unterwegs machten wir noch einen Abstecher, um die lokale Kultur näher kennenzulernen… und ich entdeckte Cherry Coke. Ein Laster, das mir den gesamten Urlaub treu blieb und an das ich jetzt noch sehnsüchtig zurückdenke. (Und ja, ich weiß, dass es Cherry Coke auch hierzulande gibt, aber die schmeckt anders ohne das Urlaubsgefühl!) Als uns so langsam ein kleines Hüngerchen packte, beschlossen wir, auf gut Glück irgendwo rauszufahren, um uns ein typisch amerikanisches Diner zu suchen.
Gesagt, getan und schon nach kurzer Zeit fanden wir Hwy 12 Diner (1000 Hwy 12, Rio Vista, CA 94571), ein Restaurant mit knautschigen roten Ledermöbeln und auch ansonsten wie aus einer amerikanischen Sitcom herausgeschnitten. Ich bestellte buttermilk pancakes with maply syrup und bekam einen Berg an Pancakes in einem See von Ahornsirup serviert. Es war lecker, aber verlangte all meine Kraft. Aufessen konnte ich es trotzdem nicht, aber dafür hat man ja Männer. 🙂
Beim Yosemite NP angekommen (mein freudiges Juchzen hörte man sicherlich bis nach Europa) kauften wir uns erstmal einen „America The Beautiful„-Pass, der einmalig 80 Dollar kostete und in über 2000 federal recreation sites gültig ist. Je nachdem, wie viele Nationalparks man auf seiner Reise besuchen möchte, kann sich dies gut lohnen. So eben auch bei uns. Zumal uns so das ständige Ticket kaufen beim Parkeingang erspart blieb. Der Ranger war extrem gut gelaunt und meine Vorfreude auf den Park stieg noch mehr.

Wir drehten eine Runde im Yosemite Park und im Nachhinein kommt es mir so vor, dass wir alle fünf Minuten stehenblieben, um die Aussicht zu genießen, die Natur zu bewundern und Fotos zu machen. Überall gab es etwas zu sehen! Wir erhaschten auch den ersten Blick auf El Capitan (der allerspätestens seit dem Film „Durch die Wand“ ein Begriff ist).
Überwältigt von der Schönheit des Nationalparks ließen wir dann den Abend in unserem ersten „richtigen“ Hotel ausklingen, der Rush Creek Lodge (34001 Highway 120, Groveland, CA 95321) ausklingen. Und ich weiß gar nicht, wie ich diese Unterkunft am besten in Worte fassen soll. Überragend trifft es vermutlich am besten. Selten habe ich in einem schöneren, gemütlicheren Hotel übernachtet. Neben dem großzügigen Zimmer mit dem schönen Ausblick in den Wald, sowie einer überzeugenden Regenwalddusche gab es mehrere Gemeinschaftsräume, so zum Beispiel eine Art Wohnzimmer mit offenem Kamin, Brettspielen und Sofas oder einen Raum mit Flipper- und Kickertischen. Das Ganze abgerundet von zwei sehr schönen Restaurants (die leider beide dieselbe Karte anboten) und einem großzügig gestalteten Pool mit schön angelegter Bar und Sitzplätzen mit Feuerstelle.
Wir genehmigten uns vor dem Abendessen noch einen Drink (oh mein Gott, wie lecker diese passion fruit margharita war!!!) und fielen irgendwann todmüde ins Bett.
Am nächsten Morgen waren wir mal wieder zeitig wach (Überraschung, sag ich da nur), aber das störte überhaupt nicht, da wir wandern gehen wollten. Es gab ein leckeres Frühstück im Hotel (für mich gab es einen Lachsbagel mit breakfast potatoes und für den Mann eine breakfast bowl mit ganz vielen gesunden Dingen und Eiern) und dann packten wir unsere Rucksäcke. Eigentlich hatten wir vorgehabt eine Wanderung rund um und auf den Half Dome zu machen. Als ich jedoch in der Beschreibung las, dass es dort Stellen gab, die sehr exponiert waren und für Leute mit Höhenangst nicht zu empfehlen waren, entschied ich mich dagegen. Stattdessen hatte ich eine Alternativroute herausgesucht, gute 20 km lang, die uns an den Höhepunkten des Yosemite Parks entlangführen sollten.
Klang doch gut, oder?
Fand ich auch. Dumm nur, dass mir mein von Natur aus fehlender Orientierungssinn in die Quere kam. Aber ich bemerkte meinen Fehler doch schon nach gut 15 Kilometern.
Ach, naja, egal. Wir waren zum Glück einem Rundweg gefolgt, der uns unter anderem an den Lower Yosemite Falls und an einem See entlangführte, der mirror lake hieß. Tja, leider war der aufgrund des heißen Sommers ausgetrocknet. Aber so hatten wir zumindest etwas zu lachen.
Und noch etwas Lustiges passierte. Wir hatten ja doch schon das ein oder andere wilde Tier gesehen – Hirsche und … naja, gut, vorwiegend Hirsche. Und während wir so durch den menschenleeren Wald stapften (tatsächlich sahen wir auf den ersten 15 km nur eine Handvoll Menschen), blieb der Mann auf einmal wie angewurzelt stehen. Ich lief weiter, bis er mich stoppte – und dann bemerkte ich es auch. Ungefähr fünf Meter vor uns auf dem Weg standen drei Kojoten (die wir zuerst für Wölfe hielten) und starrten uns ebenso erschrocken an wie wir sie. Ein paar Sekunden lang tat keiner was (na gut, außer mir – ich versuchte mich rückwärts der Situation zu entziehen, was bedeutete, dass ich den Mann als Kanonenfutter stehenließ – nicht meine stolzeste Stunde), dann fing der Mann an in die Hände zu klatschen und zu rufen. Ich machte schließlich mit. Die Kojoten starrten uns weiterhin an und entschieden dann offenbar, dass wir vollkommen durchgeknallte Touristen waren. Sie bogen in den Wald ab, umrundeten uns mit großem Sicherheitsabstand und trotteten dann wieder auf den Weg. Und so zockelten wir allesamt unserer Wege. (Mein Adrenalinspiegel war auf jeden Fall gedeckt.)
Zurück am Auto und nach einer wohlverdienten Stärkung beschlossen wir noch, zum Glacier Point, auf einer ungefähren Höhe von 2200 m zu fahren, um uns nochmals einen guten Überblick über den Nationalpark zu verschaffen. Da das Wetter bestens war, war es wirklich beeindruckend. Vor allem der Anblick von Half Dome hat es mir angetan. Meiner Höhenangst war es zwar alles ein wenig suspekt, aber es verlief ohne größere Zwischenfälle. Außer der Erkenntnis, dass die Plumpsklos dort wirklich widerlich waren. Aber das war etwas, was sich noch oft, oft, oft wiederholen sollte…
Auch diesen Abend ließen wir mit Drinks und einem leckeren Abendessen ausklingen. Nach ein wenig Souvenirshopping (der Koffer war definitiv zu klein!!!) ging es dann schon ins Bett. Und ich muss sagen … ich hab selten so gut und so tief geschlafen. Ach, Yosemite, du hast dich in mein Herz geschlichen.
DCIM100GOPROGOPR0102.JPG
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So.
Hier mache ich einen kleinen Cut und werde die nächsten Tage weiter erzählen. Aber nachdem ich heute Morgen aus meinem Nachtdienstblock rauskam und seit ca. 22 Stunden nicht mehr geschlafen habe, brauch ich erstmal eine Pause. Verzeiht mir also, falls ich Stuss geschrieben habe. Obwohl. Fällt euch eh nicht auf.
So long!